Ein schöner Tag, der 11.5.1981. Ein sonnenerfüllter, warmer Maitag in Köln, keine Wolke am Himmel, das erinnere ich gut. Damals genoss ich eine einjährige Auszeit, die ich mit Arbeitslosengeld überbrückte. Meine Tage verbrachte ich mit Familientherapie. Tagsüber las ich über Theorie und Praxis, was mir in die Hände fiel, an den Abenden arbeitete ich mehrmals wöchentlich als Mitglied in verschiedenen Teams mit Familien auf Mailänder Art . An diesem Montag, so habe ich es auf dem Deckblatt notiert, kaufte ich mir nach langem, langem Überlegen Batesons Ökologie des Geistes, die gerade in der Übersetzung von Hans-Günter Holl erschienen war. Das lange Überlegen bezog sich auf den nicht unbedingt arbeitslosengeldkompatiblen Preis von 88,- DM. Noch nie zuvor hatte ich mir ein teureres Buch geleistet. Andererseits war mir völlig klar, dass es sich um ein Muss handelt. Auf Bateson, der im Jahr zuvor im Alter von 76 Jahren gestorben war, war ich schon im Soziologiestudium getroffen, sein mit Don Jackson, Jay Haley und John Weakland verfasster Aufsatz Auf dem Weg zu einer Schizophrenie-Theorie war schon 1969 im von Habermas, Henrich & Luhmann bei Suhrkamp herausgegebenen Reader Schizophrenie und Familie erschienen, den wohl viele Studenten meiner Generation durchgeackert haben dürften. Der Stellenwert Batesons ist mir aber erst richtig klar geworden, als ich mit dem Feld der Familientherapie in Berührung kam. Für den„Kontext“ habe ich Gregory Batesons„Ökologie des Geistes“ als„Klassiker wiedergelesen“.
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Es ist der Kontext, der sich entwickelt
27. Januar 2009 | Keine Kommentare