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Ernst von Glasersfeld ist gestorben

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Am Freitag, dem 12.11.2010, ist der Philosoph und Mitbegründer des radikalen Konstruktivismus, Ernst von Glasersfeld, in Massachusetts, seiner Wahlheimat, an einem Pankreas-Tumor gestorben. Das teilte der Philosoph Josef Mitterer in Wien mit, der den Nachlass von Glasersfelds verwalten wird (hier eine ausführliche Nachricht). In einem Interview, das Reinhard Voss im Jahre 2000 anlässlich eines Vortrages an der Universität Koblenz-Landau mit von Glasersfeld führte, äußerte sich dieser skeptisch hinsichtlich der Zukunft des Konstruktivismus:„Pessimistisch war ich dahingehend, daß ich nicht glaube, dass der Konstruktivismus eine allgemeine Haltung wird. Da hat sich meiner Ansicht nach nichts geändert. Ich glaube, es wird lange dauern, aus Gründen, die ich schon öfter gesagt habe. Wenn man anfängt, konstruktivistisch zu denken, dann kommt man drauf, dass man fast alles, was man vorher gedacht hat, umkrempeln muß. Da ist fast nichts von den früheren Auffassungen, das man beibehalten kann. Und es ist eine anstrengende und vor allem sehr ungemütliche Sache. Die meisten Leute scheuen sich davor und schieben den Konstruktivismus deshalb lieber beiseite. Ob es mit der Zeit dazu kommt, dass das eine allgemeine Einstellung wird, das weiß ich nicht. Wenn man bedenkt, was mit Vico geschehen ist, der der erste Konstruktivist war, dann schaut das nicht sehr hoffnungsvoll aus“. Möge er nicht recht behalten! An seinem Todestag genau vor einem Jahr, am 12.11.2009, erhielt von Glasersfeld die Ehrenmedaille der Bundeshauptstadt Wien für sein Lebenswerk, das hoffentlich in unserer Erinnerung bleiben wird.

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