Der nachfolgende Text von Jürgen Hargens ist schon älteren Datums, er stammt von 1991 und wurde als Positionspapier zur Vorbereitung einer Plenardiskussion im Rahmen einer geplanten Tagung über „Das Reflektierende Team“ verfasst, die vom 6. bis 7. September 1991 in der kroatischen Stadt Varazdin stattfinden sollte. Die Tagung fand dann allerdings wegen der politischen Umstände zu Beginn des Kroatienkrieges nicht statt. Der Text bietet einen Überblick über die Entwicklung des systemischen Ansatzes zur damaligen Zeit, ist bislang nicht veröffentlicht worden und auch heute noch mit Gewinn zu lesen.
Jürgen Hargens, Meyn: Einige Anmerkungen zum systemischen Paradigma
Eine persönliche Vorbemerkung
Zuallererst möchte ich hervorheben, dass ich diese Anmerkungen aus meiner sehr persönlichen Sicht verfasse ‑ wobei ich denke, dass mir mein Kontext sehr zu gute kommt: Lebenspartner, Familienvater, Hausmann, dazu auch klinischer Psychologe und Psychotherapeut, Zeitschriftenherausgeber, Lehrbeauftragter an der Universität, Wissenschaftsjournalist ‑ das sind einige Kontextmarkierungen, die darauf verweisen, welche unterschiedlichen Einflüsse in meine Beobachtungen/Beschreibungen eingehen.
Und ein zweites: ich lebe und arbeite in Meyn, einem kleinen Dorf im nördlichsten Norddeutschland, unmittelbar an der dänischen Grenze ‑ kein Flugplatz, keine große Bahnstation, kein Hafen. Also weit abgeschieden, könnte man meinen oder, wie es ein US‑Kollege einmal formulierte: „in the middle of a corn field“. Weit gefehlt, wie ich aus meiner Sicht („aus Meyner Sicht“) darauf sehe: „in the middle of the center“ ‑ der Mittelpunkt (m)einer Welt, denn Kugeln und Kreise haben weder Anfang noch Ende, so dass es darauf ankommt. welche Bedeutung ich selber Beobachtungen, Gegebenheiten (Wahrnehmungen) verleihe oder, anders formuliert, wie ich meine Welt konstruiere.
Wahrheit ‑ Wirklichkeit ‑ System ‑ Konstrukt
Und damit habe ich bereits einen für mich wichtigen Aspekt systemisch‑konstruktivistischer Erkenntnis beschrieben: Kontextabhängigkeit, BeobachterInnenabhängigkeit, die beide die in den Wissenschaften so sehr betonte Objektivität der Erkenntnis infrage stellen.
Ein Bild, das wir ‑ mein Kollege Uwe Grau und ich ‑ benutzen, um unseren „KundInnen“ unseren Ansatz zu beschreiben, kann hier nützlich sein:
Abb. 1: Metapher „konstruktivistische Beratung
Je nachdem, wie – mit welchem Fokus ‑ ich diese Treppe betrachte, erscheint sie als entweder aufsteigend oder absteigend. Bei einer Veränderung meines Fokus erscheint die Treppe sowohl aufsteigend als auch absteigend. Eine Auseinandersetzung über die Frage, welches die „richtige“ Auffassung sei, erübrigt sich ‑ diese Frage lässt sich „objektiv“ nicht beantworten – allerdings lässt sich ein Konsens erzielen, welche Perspektive unter bestimmten Bedingungen für die BetrachterInnen nützlich sein kann.
Das führt zu einer weiteren, für mich wichtigen Unterscheidung, auf die ich immer wieder zurückkommen werde ‑ eine Unterscheidung, die in meinen Augen allzu oft ausgeblendet bleibt und so Missverständnisse eher begünstigt ‑ es geht um die beiden Begriffe „systemisch“ und „konstruktivistisch„.
„’System’ ist eine allgemeine Bezeichnung für ein Ganzes, das aus miteinander zusammenhängenden Teilen besteht, die sich gegenseitig beeinflussen. ’Radikaler Konstruktivismus’ (von Foerster 1985, von Glasersfeld 1985) ist die Bezeichnung für ein erkenntnistheoretisches Konzept, das davon ausgeht, dass es dem Menschen prinzipiell nicht möglich ist, eine ’Wirklichkeit da draußen’ unabhängig von seinen/ihren Kognitionen zu erkennen (vgl. Maturana 1982)“ (Hargens und Grau 1990, S. 151).
Der für mich wichtige Unterschied zielt auf ein Kernstück traditionell wissenschaftlichen Denkens ‑ auf die Frage der Wahrheit. Entweder, so die Alternativen, bilde ich die Wirklichkeit mit Hilfe meiner Theorien ab, um so zu immer besseren Übereinstimmungen mit einer äußeren Wirklichkeit zu kommen („match„) ‑ oder aber diese Abbildung bleibt letztlich Fiktion: meine Theorien helfen mir, nützlichere, schönere, angemessenere ‑ also (für mich) passende („fit„) Beschreibungen (m)einer Welt zu (er‑) finden, einer Welt, die mir prinzipiell unerkennbar bleibt. Diese Thematik wird sich wie ein roter Faden durch die weitere Darstellung meiner Beschreibung ziehen, und deshalb habe ich sie bereits hier thematisiert.
Kommunikation ‑ Familie
Unzufriedenheit sowohl mit „Erfolgen“ wie auch mit begrenzten Anwendungsmöglichkeiten klassischer Psychotherapie hatte den Boden dafür bereitet, dass viele TherapeutInnen Ende der 40er, Anfang der 50er Jahre gleichsam abseits der offiziellen Linie begannen, ganze Familien in ihrer Arbeit zu sehen. Damit waren ab den 50er Jahren die Voraussetzungen für eine stürmische Entwicklung geschaffen, wobei in meinen Augen die Bedeutung der Arbeiten der Bateson‑Gruppe (vgl. Lipset 1982) und später (teilweise gleichzeitig) des Mental Research Institute eine bahnbrechende Rolle gespielt haben (Gurman & Kniskern 1981). Dies betrifft zum einen den Zugang zu einem neuen „Gegenstand“ – Kommunikation im Zusammenhang mit psychischen Erkrankungen, der ungewohnte Techniken und Haltungen eröffnete – zum anderen einen theoretischen Rahmen, in den diese Ansätze eingeordnet werden konnten (Bateson 1972, 1979, dtsch 1981, 1982; Watzlawick 1981, Watzlawick et al. 1967, dtsch 1969). Ein „familientherapeutischer Stammbaum“ (Genogramm ‑ eine in meinen Augen bisher noch fehlende Aufarbeitung ihrer eigenen Geschichte/Biographie – würde deutlich machen, wie viele familientherapeutischen Schulen in der einen oder anderen Weise auf das MRI und/oder Bateson zurückgehen ‑ wobei, dies möchte ich gewissermaßen als Fußnote anmerken, die Bedeutung einiger dieser Personen noch heute unterschätzt wird und z.T. unerkannt blieb wie z.B. der von Don D. Jackson (Ray 1990, 1991).
Eine zweite Fußnote zur eigenen Geschichte verweist in meinen Augen auf das Verhältnis der Geschlechter, das seit einiger Zeit ein notwendiges Thema der theoriekritischen und therapiepraktischen Diskussion bildet ‑ unsere normative Beschränkung unseren kulturellen Genderstereotypen gegenüber (vgl. Krüll 1990): Familientherapie und die sich daraus entwickelnden systemischen und konstruktivistischen Anschauungen scheinen ebenfalls das vor‑herr-schende patriarchalisch‑männliche Wissenschaftsverständnis abzubilden, das sich dann leicht in der Definition von „Gesundheit“ im familientherapeutischen Bereich als Entwertung weiblicher Muster widerspiegelt (McGoldrick et al. 1989, Walters et al. 1989, Z.system.Ther. 7(2) 1989).
Von der Familie zum System zum Konstrukt
Im Bereich der Psychotherapie werden nun in den letzten Jahren zunehmend Vorgehensweisen angewendet, die mit Bezeichnungen wie „systemisch“, „ökosystemisch“, „kybernetisch“ belegt werden. Über spektakuläre Erfolge dieser Ansätze berichtete Ende der siebziger Jahre ein italienisches Forschungsteam um die Mailänder Therapeutin Mara Selvini‑Palazzoli, das damals vorrangig Magersüchtige und als schizophren diagnostizierte Jugendliche behandelte. Ihr erstes Buch „Paradoxon und Gegenparadoxon“ (1977) legt ein beredtes Zeugnis ab (vgl. Boscolo et al. 19902).
Dabei definierten Selvini und ihre MitarbeiterInnen „System“ zunächst in einem eher klassischen Sinne. Es zeichnet sich nach ihrer Darlegung durch drei grundlegende Eigenschaften aus:
- „Totalität (das System ist weitgehend von den Elementen, aus denen es besteht, unabhängig);
- Fähigkeit zur Selbstregulation und, damit verbunden, die Tendenz zur Homöostase;
- Fähigkeit zur Veränderung.“ (Selvini et al., 1977, S. 60)
An diese Definition lässt sich unschwer die Frage anschließen, ob derart verstandene Systeme als etwas „real Existierendes“ aufzufassen sind – also eine unabhängig von der BeobachterIn bestehende Wirklichkeit repräsentieren ‑ oder als Erfindungen bzw. Konstruktionen einer BeobachterIn. Die Frage nach der Wahrheit, der „Wirklichkeit der Wirklichkeit“, zieht sich nach meinem Dafürhalten durch die gesamte Wissenschaftsgeschichte der Systemtheorie und jedE von uns ist gefordert, dazu Stellung zu beziehen.
Das „Neuartige“ eines systemischen Vorgehens, das sich als konstruktivistisch begreift, liegt im Grunde genommen in einer sehr alten, aber heute meist nicht angemessen berücksichtigten Erkenntnis, dass nämlich der Mensch nicht unabhängig von seiner Umwelt ist (Kontextabhängigkeit) und als Teil der Umwelt an ihrer Erschaffung mitwirkt, die wiederum auf ihn zurückwirkt (Rekursivität oder Selbst-Rückbezüglichkeit). Aus dieser Perspektive wird die Eingebundenheit nicht als Störung oder Störvariable verstanden, sondern als wesentliches Element der Erkenntnisgewinnung bzw. Erkenntniskonstruktion. Hier liegt m.E. auch der Zugang zu einer ethischen Betrachtung konstruktivistischer Ansätze, die noch einer weiteren Ausarbeitung bedürfen (vgl. Hargens 1988, Krüll 1987a, 1991). Hier finden wir auch einen Zugang zur Unterscheidung zwischen einer „Kybernetik 1. Ordnung„, die sich auf die Beschreibung des beobachteten Systems bezieht, und einer „Kybernetik 2. Ordnung„, die sich als Beschreibung des beobachtenden Systems versteht (von Foerster 1985). Welche Bedeutung diese Unterscheidung für das „Sprechen miteinander“ besitzt, hat Andersen hervorgehoben, dem aufgefallen ist, „dass manche Leute …, die Fragen im Rahmen einer ’Kybernetik erster Ordnung’ stellen, Schwierigkeiten haben, Antworten zu empfangen, die in einen Rahmen ’Kybernetik zweiter Ordnung’ gehören“ (Andersen 1990, S. 80) und dieses lässt sich, wie ich hinzufügen möchte, auch genau anders herum formulieren. Ich denke, dass Andersens Schema hier sehr hilfreich sein kann:
Kybernetik erster Ordnung | Kybernetik zweiter Ordnung |
Die „Sache“ (z.B. eine Krankheit) wird als Etwas an sich angesehen | Die „Sache“ (z.B. eine Krankheit) wird als Teil und bezogen auf einen wechselnden Kontext angesehen |
Ein Fachmann arbeitet mit der (behandelt die) „Sache“ (z.B .eine Krankheit) | Ein Fachmann arbeitet mit der Auffassung des Menschen von der „Sache“ (z.B. einer Krankheit) |
Eine Person entdeckt die „Sache“ (z.B. eine Krankheit), wie sie ist. Die „Sache“ hat nur eine Version. | Eine Person erzeugt ein Verständnis dessen, was die „Sache ist, und das ist nur eine von vielen möglichen Versionen. |
Eine persönliche Veränderung kann von außen gesteuert werden und ist daher vorhersagbar. | Eine persönliche Veränderung entsteht spontan von innen, und man kann nie wissen, was es sein, wie sie aussehen oder wann es passieren wird. |
Abb. 2: Kybernetik erster und zweiter Ordnung – Tom Andersen (ed) „Das Reflektierende Team…“, 1990, S. 80
Dieses Thema ‑ die Rückwirkung jeder Aussage auf diejenige, die diese Aussage trifft ‑ wird in den letzten Jahren verstärkt kontrovers diskutiert und spiegelt sich mehr oder weniger offen in der Debatte zwischen systemischen Ansätzen, die sich eher als „strategisch“ verstehen und denen, die sich eher „systemisch-konstruktivistisch“ verstehen, wider.
Ein systemisches Weltverständnis setzt zum einen das voraus, was Frederic Vester mit dem eingängigen Begriff „Unsere Welt ‑ ein vernetztes System“ (1983) belegt. Zum anderen wird angenommen, dass das Ganze, ein System, nicht auf seine Teile rückführbar ist, sondern etwas qualitativ Neues oder Anderes darstellt. Dies leuchtet unmittelbar ein, wenn man sich Personen aus seinem Bekanntenkreis vorstellt, sie beschreibt, diagnostiziert, etc. und sie dann (als Gedankenspiel) in ein anderes Umfeld (Kontext) versetzt ‑ z.B. als Teil einer Arbeitsgruppe, als Freizeitler, als Sportler, als Elternteil etc.
Eine solche veränderte Sichtweise ist das entscheidende Merkmal systemischen Denkens und Arbeitens. Damit wird einem System auch aus wissenschaftlicher Sicht Autonomie zugestanden ‑ die Verantwortung für das eigene Handeln übertragen.
Eines der wichtigsten Anwendungsgebiete dieses Verständnisses in der Psychotherapie war und ist immer noch die Familientherapie.
Anfänglich suchten TherapeutInnen nach den „verborgenen Regeln“, nach denen ein System funktionierte, denen es gehorchte. Dabei tauchte gleichsam natürlich die Frage auf, welchen „Wirklichkeitsgehalt“ solche Regeln besitzen: Spiegeln die Beschreibungen solcher Regeln die Wirklichkeit wider oder sind sie keine Dinge oder Sachen an sich, sondern Erfindungen oder Konstrukte derjenigen, die sie wahrnimmt? Würden wir letzterem zustimmen, dann wird erkennbar, dass sich jede Handlung sehr unterschiedlich, ja sogar gegensätzlich beschreiben ließe – je nachdem, welche Idee diejenige hat, die sie beschreibt:
Ein „aufsässiges“ Kind war „schlecht“, weil es nicht der Norm des „Unauffälligen“ entsprach. Oder es hatte die „Funktion“, die Distanz zwischen den Eltern zu regulieren: also immer dann, wenn die Eltern aufeinander zugingen, wurde es aufsässig, um den Eltern diese Erfahrung vorzuenthalten (die „Gründe“ hierfür sind eine weitere Konstruktion der BeobachterIn: vielleicht hatten sich die Eltern nichts mehr zu sagen, standen vor einer „leeren“ Beziehung o.ä.).
Damit war ein wichtiger (Scheide-)Punkt erreicht: Die Welt besteht nicht unabhängig von einer BeobachterIn, sondern sie besteht so, wie die BeobachterIn sie wahr-nimmt und entsprechend ihren Wahrnehmungen (Kognitionen) konstruiert. Das heißt aber auch, dass die Kategorie „richtig/ falsch“ nur eine Konstruktion der BeobachterIn ist. Die Annahmen, dass es einfache Ursachen und aus ihnen ableitbare Wirkungen gäbe, dass die Welt „da draußen“ unabhängig von uns existiere und in dieser Form erkennbar sei ‑ viele unserer liebgewordenen Ansichten, denen wir im Alltag immer noch anhängen, mussten aufgegeben werden. Gregory Bateson (dtsch 1981, 1982) war einer der ersten, der sich mit diesen Fragen beschäftigt und sich auch Gedanken gemacht hatte, welche Folgen auftreten, wenn Menschen sich so einschätzen, dass sie die Natur durchschauen und beherrschen können.
An diesem Punkt trafen sich Sozial‑ und Naturwissenschaften. Gerade aus der Atomphysik ist bekannt, dass das Ergebnis experimenteller Untersuchungen nicht die „Wirklichkeit“ wiedergibt, sondern das, was die BeobachterIn zum Zwecke der Beobachtung geschaffen hatte. „Radikale Konstruktivisten“ wie Heinz von Foerster (1985) und Ernst von Glasersfeld (1987) haben den Boden bereitet.
Biologische TheoretikerInnen gewannen Einfluss, neue Theorien über Merkmale und Kennzeichen des Lebenden wurden entworfen: das autopoietische System (Maturana und Varela 1987), ein System, das sich aus sich selbst schafft. Auf einer elementaren Ebene sind Zellen die Erscheinungsform autopoietischer Systeme, die dies beispielhaft verdeutlichen: jede Zelle hat eine Grenze, die sie als Einheit (des Prozesses., der in der Zelle abläuft) definiert und die Prozesse, die in der Zelle ablaufen, schaffen die Grenze, die die Einheit definiert. Das eine ist ohne das andere nicht möglich, beide gehören unlösbar zusammen und fehlt das eine, dann gibt es auch nicht das andere (vgl. Dell 1984, 1990, Hargens 1987, Krüll 1987b).
Welche Einheiten betrachtet werden, steht im Ermessen derjenigen, die betrachtet ‑ der BeobachterIn also. Und was die BeobachterIn wahr‑nimmt, hängt wiederum davon ab, mit welchen Vorannahmen sie beobachtet ‑ welche Unterscheidungen (Spencer Brown) sie trifft (etwa: innen oder außen, Ursache oder Wirkung etc.). Dieses Modell geht also von einer „Theorie der BeobachterIn“ aus (von Foerster) und nicht von einer „Theorie des Beobachteten“, der Welt als solcher.
Technik vs. Haltung
Alle diese Ideen, Vorstellungen, Annahmen haben zu Änderungen im Verständnis vom Menschen geführt. Der Mensch als System, als organisiertes Ganzes, der sich mit anderen Menschen zusammenschließt und so „neue“ Wirklichkeiten schafft. Der Mensch, der sich nicht aufgrund vorliegender Ursachen verhält, sondern der sich aufgrund bestimmter (Rückkopplungs‑) Muster gemäß seiner Struktur verhält (Struktur‑Determiniertheit im Sinne Maturanas).
Damit zusammen hängt ein Abrücken von der Annahme direkter Beeinflussbarkeit. Menschen, als organisierte Systeme, reagieren nicht aufgrund bestimmter Reize (inputs o.ä.), sondern ihre Struktur im Rahmen ihrer organisierten Ganzheit bestimmt, ob ein Reiz überhaupt wahrgenommen wird und wie der Mensch aufgrund seiner Struktur darauf reagiert ‑ und dies ist eben durchaus sehr unterschiedlich.
Auch diese Erkenntnis ist in den Sozialwissenschaften nicht neu: LerntheoretikerInnen nehmen bei ihren Erklärungen, was ein Verstärker, eine Belohnung, ist, dazu Zuflucht („eine Belohnung ist das, was zu dem gewünschten Ergebnis führt“ und das kann für jede etwas anderes sein), SozialplanerInnen ist es nicht gelungen, den ’Faktor Mensch’ in ihre Planung ’vorhersagbar’ einzubeziehen, Diktatoren versuchen, diese Autonomie und Unabhängigkeit mit Hilfe von Gewalt außer Kraft zu setzen.
Damit aber hat sich das Selbstverständnis therapeutischen Handelns verändert (vgl. Ludewig 1987). Nicht die TherapeutIn definiert, was „wahr“, „richtig“, „gut“, „notwendig“ ist ‑ sie muss Abschied nehmen von ihrer Rolle als „allwissende MacherIn“. Die TherapeutIn konstruiert eine Wirklichkeit, die PatientIn eine (oder mehrere) andere. Beide zusammen schaffen eine therapeutische Wirklichkeit, die die PatientIn dazu anregen kann, eine durch ihre Struktur bestimmte Änderung in Gang zu setzen ‑ eine „therapeutische Verstörung“.
Entwicklungen …
Ein wesentlicher Aspekt systemisch‑konstruktivistischer Arbeit liegt in der Aufmerksamkeit, die dem TherapeutInnen-Verhalten zukommt. Ging es anfangs im Wesentlichen darum, Interviewtechniken zu verbessern (Selvini‑Palazzoli et al. 1981), so wurde immer deutlicher, dass das Modell es erforderlich machte, sich mit der Frage auseinanderzusetzen, was unter „Interventionen“ zu verstehen ist. Handelt es sich dabei um konkrete Anweisungen, Kommentare, Hausaufgaben, paradoxe Verschreibungen etc. oder verkörpern sich Interventionen einfach durch das Gesprächs‑ bzw. Konversationsverhalten der TherapeutInnen? Letzteres verweist auf einen Ansatz, der durch die Verwirklichung spezifischer Haltungen auf seiten der TherapeutInnen bestimmt wird und nicht durch die Anwendung „richtiger“ Techniken oder Strategien. Dementsprechend erfolgte eine Abkehr vom Vorschreiben eines eindeutigen Interview‑Verhaltens hin zur Realisierung einer Haltung, die Cecchin als „Neugier“ beschrieb (1988). Inzwischen hat er seine Auffassung noch weiter entwickelt – hin zur „irreverence“ (Cecchin et al. 1993), zur ‑ durchaus respektvollen ‑ „Respektlosigkeit“ vor jeder festgelegten Anschauung, zum Infrage‑Stellen jeder vorgetragenen Ansicht.
Spätestens jetzt wird deutlich, dass „systemisch‑konstruktivistische Therapie“ nicht länger mehr mit „Familientherapie“ gleichgesetzt werden kann (Tomm 1984b). Systemisch‑konstruktivistische Therapie beruht auf einem bestimmten erkenntnistheoretischen Modell (Epistemologie), während Familientherapie sich letztlich dadurch definiert, dass mit einer bestimmten sozialen Struktur (Gruppe Familie) gearbeitet wird. Dies kann ‑ muss aber nicht ‑ auf der Grundlage einer konstruktivistischen Epistemologie erfolgen (vgl. Hofmann 1996).
Dieser Unterschied wird besonders von Goolishian und Anderson aus Galveston, Texas, betont. Wenn auf der einen Seite die Idee der „Pathologisierung“ aufgegeben wird, dann findet diese Pathologisierung doch wieder leicht und manchmal unbemerkt Eingang in unser Denken, wenn wir uns am Modell sozialer Strukturen orientieren ‑ wenn wir uns also auf die Behandlungseinheit „Familie“ beziehen. Dann betritt gleichsam durch die Hintertür der Krankheitsbegriff wieder die Bühne, indem wir ‑ implizit oder explizit ‑ strukturelle Dysfunktionalitäten konstatieren bzw. diagnostizieren. Goolishian und Anderson selber schlagen einen anderen Ansatz vor, den sie an verschiedenen Stellen ausgearbeitet haben (1986, 1987, 1988) ‑ sie betrachten menschliche Systeme als linguistische Systeme und stellen die Sprache in den Mittelpunkt ihres Ansatzes. Die TherapeutIn wird nach ihrem Verständnis zu einer „Konversations‑Künstlerin“, deren Können eben darin besteht, „einen Raum zu schaffen für eine dialogische Konversation und diese zu erleichtern“ (Anderson & Goolishian 1988, S. 372). Dementsprechend existieren „Probleme“ auch nur in Sprache. „Im Dialog“, so Anderson und Goolishian (a.a.O., S. 379), „evolvieren fortwährend neue Bedeutungen und kein ’Problem’ existiert für immer.“
In diesem Zusammenhang sind auch die Beiträge von Tom Andersen, Tromsö, in Hinblick auf das „Reflektierende Team“ und „Reflektierende Positionen“ zu nennen (1987a,b, 1990), die inzwischen einen unübersehbaren Einfluss gewonnen haben.
Diese Art der radikalen Abkehr von der traditionellen Basis psychischen Geschehens wird nun durchaus nicht von allen TheoretikerInnen und PraktikerInnen getragen. Mir persönlich erscheint diese Abkehr allerdings die konsequenteste Fortsetzung der entwickelten theoretischen Modelle, die aus verschiedenen Wissenschaften (wie z.B. der Neuen Biologie, der Hermeneutik, der Kybernetik) übernommen wurden.
Ein anderer Ansatz ‑ in der Tradition Batesons ‑ griff die „kybernetische Metapher“ auf, betrachtete also „Ereignisse als von rekursiven Feedbackprozessen organisiert“ (Keeney 1987a, b, S. 145), thematisierte den Aspekt der Rückkopplungskreise zusammen mit Fragen von Macht und beschrieb das Verhältnis von Stabilität und Änderung als ein hervorstechendes Merkmal kybernetischer Systeme. Diese Entwicklung systemischen Denkens ist eng mit dem Namen Keeney verknüpft und die Gruppe, mit der er während seiner Tätigkeit an der Texas Tech Universität in Lubbock, Texas, zusammengearbeitete, hat in dieser Zeit sehr kreative theoretische und praktische Impulse gesetzt (Daelemans 1987, Bobele 1989, Keeney 1987, 1990, Z.system.Ther. 1989).
In Plantation, Florida, befindet sich ein Zentrum, das nicht nur ein strikt systemisch‑konstruktivistisch ausgerichtetes universitäres Trainingsprogramm realisiert, sondern sich auch der Frage der Forschungsstrategien zuwendet, traditionell quantitative Forschung kritisiert und sich vehement für qualitative Forschung einsetzt. Inwieweit diese Gruppe um Ron Chenail (1992), Brent Atkinson und Tony Heath, beide von der Northern Illinois Universität in DeKalb, sowie Jerry Gale, Universität von Georgia in Athens, entsprechend durchsetzen kann, ist gegenwärtig schwer abzuschätzen (vgl. The Qualitative Report, 1990).
Einen anderen Aspekt hat Steve de Shazer vom Brief Family Therapy Center in Milwaukee, Wisconsin, aufgegriffen (ab 1982) ‑ er orientiert sich an Stärken, Ressourcen und Ausnahmen im Verhalten der KlientIn und verstärkt diese. In seinem „lösungs‑orientierten“ Ansatz umgeht er klassische Symptom‑ und Diagnostikkategorien, sucht nach Ausnahmen des Problemverhaltens, das er durch entsprechend geplante Interventionen stützt. Dabei legt er sich theoretisch nicht fest, sondern behält sich die Freiheit, auf seine Art ihm wichtige Themen zu untersuchen. Er ist derjenige, der „pre‑treatment‑change“ – also Änderungen des Problemverhaltens in der Zeit zwischen telefonischer Anmeldung und erster Sitzung ‑ nachgewiesen und zu einem festen Bestandteil seines therapeutischen Vorgehens gemacht hat (Weiner‑Davis et al. 1987). Einige seiner MitarbeiterInnen haben diesen Ansatz auch erfolgreich auf nicht-therapeutische Bereiche wie z.B. Schule und Unterricht übertragen (Molnar & Lindquist 1990).
Drei weitere nordamerikanische Institutionen dürfen m.E.in dieser Aufzählung nicht fehlen: zum einen das Mental Research Institute in Palo Alto, Kalifornien, das immer Vorreiter innovativer Ansätze in den USA gewesen ist und gegenwärtig eine Renaissance zu erleben scheint. Immer mehr US-TherapeutInnen definieren sich gegenwärtig als in der MRI-Tradition stehend. Zum zweiten das Ackerman-Institut in New York, das bei der Verbreitung des systemischen Ansatzes in Nordamerika ein wesentlicher Motor war – Namen wie Peggy Penn, Peggy Papp, Olga Silverstein, Donald Bloch stehen hier für viele. Und schließlich muss noch die Universität in Calgary erwähnt werden, wo Karl Tomm arbeitet. Er hat den Mailänder Ansatz aufgegriffen, ihn umfassend dargestellt (z.B. 1984a), er hat Weiterentwicklungen des systemisch-zirkulären Fragens ausgearbeitet (1988a, b, 1989b) und Neuerungen gefördert ‑ zum einen die fruchtbare Begegnung zwischen radikal konstruktivistischen Theoretikern und systemisch-konstruktivistischen Praktikern (vgl. Ludewig 1984) wie zum anderen seine Bereitschaft, die sich in Australien (1989a) und anderswo (1990) entwickelnden Neuerungen zu unterstützen.
Bei dieser ‑ bewusst unvollständigen, aber vorsätzlich subjektiven ‑ Aufzählung sollte nicht übersehen werden, dass der systemische Ansatz seinen Ausgangspunkt in Europa, in Mailand hatte ‑ wenn auch mit Umwegen über Nordamerika, denn ohne die Arbeiten der Bateson‑Gruppe, des MRI und die konkrete Unterstützung von Watzlawick wäre die Entwicklung wohl ganz anders verlaufen. Was in meinen Augen fehlt, ist eine Aufarbeitung der Bedeutung, die den sozio‑kulturellen Unterschieden beizumessen ist. Bisher werden nämlich Modelle aus Europa exportiert, in die USA (und andere Länder) importiert und aus den USA wiederum (in veränderter Form) exportiert und von Europa (und anderswo) importiert. Inwieweit solche linearen sozio‑kulturellen Übertragungen angemessen und/oder nützlich sind, ist bis heute kaum thematisiert worden.
Und dies gilt m.E. auch gerade für den „Import“ systemisch‑konstruktivistischer Konzepte von bzw. nach Ost‑Europa: Fragen des „Passens“, der „Angemessenheit“, aber auch Fragen nach den eigenen Stärken und Ressourcen scheinen mir bei der Übernahme und Anwendung systemisch-konstruktivistischer Konzepte bedeutsam.
… und einige persönliche Folgerungen
Meine eigene Entwicklung beschreibe (rekonstruiere) ich, indem ich den für wichtigsten Schritt benenne ‑ das Anerkennen unterschiedlicher Wirklichkeiten, die wir Menschen uns in Sprache vermitteln, wobei unsere Beschreibungen rekursiv auf uns selbst zurückwirken.
Was hier so abstrakt klingt, hat mich in der klinischen Praxis bescheidener und offener gemacht ‑ ich kann meine Gegenüber als ExpertInnen begreifen ‑ als ExpertInnen für ihren Lebenszusammenhang. Zusammen mit meinem Kollegen Uwe Grau habe ich auf dieser Grundlage ein Konzept entwickelt, das einige dieser Aspekte in praktisches Handeln umsetzt, wobei sich unser Tun am von Foersterschen „ethischen Imperativ“ orientiert: „Handle stets so, dass die Anzahl der Wahlmöglichkeiten größer wird“ (von Foerster 1985, S. 41).
Ich möchte hier nicht meinen Ansatz im einzelnen beschreiben, wie ich ihn in unterschiedlichen Kontexten umzusetzen mich bemühe, sondern möchte einige, mir wichtig erscheinende Punkte ansprechen, die mir bedeutsam scheinen.
Wir begreifen unsere Gegenüber als ExpertInnen und definieren sie dementsprechend als KundInnen. Der deutsche Ausdruck „KundIn“ verweist auf eine implizite (positive) Konnotation ‑ nämlich „kundig sein“ und unsere KundInnen sind kundig für ihre Lebenszusammenhänge. Wir definieren uns ihnen gegenüber auch als ExpertInnen ‑ für den Umgang mit Fragestellungen. Damit (er‑)schaffen wir eine ganz besondere Begegnungsmöglichkeit ‑ das Zusammentreffen zweier ExpertInnen‑Systeme.
Dies war verbunden mit einem langen Weg von den „Techniken“ zur „Haltung“ ‑ ein Weg, von dem ich heute nicht sagen kann, wie er „lehrbar“ ist, wobei sich für mich allerdings das Verhältnis von Lehrenden und Lernenden genau so definiert wie das zwischen BeraterIn/KonsultantIn und KundIn ‑ nämlich das Zusammentreffen unterschiedlicher ExpertInnen-Systeme –, um zu verhindern, dass sich verborgene Lehrziele und unreflektierte Menschenbilder einschleichen (vgl. Hargens 1984). In einem mehrsemestrigen Kursus an der Kieler Universität wird in diesem Zusammenhang ein hochinteressantes „Experiment“ gegangen unter Federführung von Uwe Grau: diesen Ansatz zu vermitteln in kongruentem, (selbst-) reflektierten Zusammenspiel von Theorie und Praxis (Grau 1991).
Wir sind erst auf Drängen einiger KollegInnen damit angefangen, unser Vorgehen zu beschreiben ‑ das wir im übrigen in so unterschiedlichen Praxisfeldern wie „Therapie“, Supervision, Konsultation, Pädagogik, Sonderpädagogik, Ausbildung, Sport, Unternehmen, Politik, Bewährungshilfe anwenden konnten (Grau und Hargens 1989, 1992a, b, Hargens und Grau 1990, 1991, 1992, 1994a, b) ‑ anhand spezifischer Richtlinien („kooperieren, reflektieren, öffentlich machen“) und einer in unseren Augen wesentlichen Ausweitung der Ideen, Tom Andersens, die wir Meta‑Dialog(Hargens & Grau 1994b) nennen.
Das Ziel unserer Arbeit definieren wir so:
Wir wollen Reflexions-Strukturen bereitstellen,
- die es ermöglichen, über den Prozess zu reflektieren (der zur Begegnung der zwei Expertinnen-Systeme geführt hat), wie Wirklichkeiten auf eben diese Weise konstruiert werden und
- einen Rahmen schaffen, in dem andere Wirklichkeiten gemeinsam angedacht und ggf. hervorgebracht werden können.
Und diese Arbeit vollzieht sich im Bereich der Sprache oder, um es auf unsere Definition eines Problems oder eines Symptoms zu beziehen, wir verstehen ein Problem als eine Herausforderung, eine Geschichte über ein Phänomen auf eine solche Weise zu (er-) schaffen, dass alternative ‑ also „andere“ und eben nicht „bessere“ und „richtigere“ oder „zutreffendere“ ‑ Bedeutungen sinnvoll und nützlich erscheinen. Dabei stehen wir durchaus immer in der Gefahr, dem „Charme unserer eigenen Geschichten“ zu erliegen, aber diese Gefahr ist zugleich mit einem für uns wesentlichen Merkmal unseres Ansatzes verbunden: dem Spaß, den wir gemeinsam an unserer Arbeit haben.
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[i] Es handelt sich um ein Positionspapier, das der Vorbereitung der Plenardiskussion im Rahmen der Tagung „Das Reflektierende Team“ vom 6. und 7. September 1991 in Varazdin dient. Die Tagung fand dann allerdings wegen der politischen Umstände nicht statt.
[…] haben wir gegen die WAHRHEIT? (Puh, Glück gehabt, als Systemikerin weiß ich ja, dass es DIE Wahrheit nicht gibt. Aber das ist ein anderes Thema.) Wenn sich der Selbstzweifel aber nur als Wahrheit […]