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Online-Journal für systemische Entwicklungen

eine Frage zart wie eine Feder

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Heute finden wir im Adventskalender einen Beitrag von systemagazin-Leser Thomas Hannss, Sozialarbeiter, Systemischer Therapeut und Supervisor (SG) in eigener Praxis, der während eines Praktikums von einer Mitarbeiterin der Einrichtung inspiriert worden ist:

„Die Frage wer mich oder wie ich zum systemischen Denken und arbeiten gekommen bin, möchte  ich mit dieser kleinen Geschichte beantworten:
Es war ca 1996/97, ich absolvierte ein Praktikum in einer Psychosozialen Beratungsstelle. Das Team war mit analytisch und systemisch arbeitenden KollegInnen besetzt.  Eine der Mitarbeiterinnen arbeitete systemisch und befand sich kurz vor dem Abschluss ihrer Weiterbildung zur systemischen Therapeutin.  Um besser zu verstehen wie dies funktioniert zeigte sie mir ein Video aus ihrer Fortbildung, das bei einer sogenannten „Live-Sitzung“ entstand. Die Mitarbeiterin hatte eine Paarberatung vor den Augen der anderen Fortbildungsteilnehmer durchzuführen. Neben ihr saß eine kleine, zierliche Dame, die Lehrtherapeutin, die ihr immer wieder etwas ins Ohr flüsterte, was  dann an die Klienten  weitergeben oder gefragt werden  sollte. Ich dachte mir schnell, dass die „Flüsterbotschaften“ es sehr in sich haben müssen, denn ich war sehr beeindruckt, was bei dieser Sitzung alles zur Sprache kam. Für mich stand damals fest, mir das Lernen des systemischen systemische Arbeitens in genau diesem Institut anzuschauen und auszuprobieren, ob es für mich passt.
Es war dann 2004, als ich, mittlerweile systemischer Therapeut,  selbst im Kreise einer Fortbildung,  zum systemischen Supervisor  mit dieser Lehrtherapeutin und –Supervisorin arbeiten durfte. Ich erinnere mich noch heute an viele ihrer Aussagen und ihren wohl auf enormer Erfahrung aufbauenden „Riecher“ für treffende Fragen und aktivierende Interventionen. Eine Erfahrung für mich dabei war und ist, dass eine Frage zart wie eine Feder an ein Thema heranführen kann, aber auch direkt wie ein Schwert eingebracht werden kann, und dementsprechend wirkt.
Abschließend kann ich sagen, dass es eine ganz spezielle und bereichernde Methode des Lernens war. Danke an Uschi für die damalige Anleitung. Und an Ulla und Hans: Schön, dass es Lehrende gibt, die Neues ausprobieren“ 

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