In einer Doppelbesprechung stellt Rezensent Andreas Manteufel zwei Bücher aus dem Paranus-Verlag in Neumünster vor, der sich besonders bei der Herausgabe von Büchern von und über Psychiatrie-Betroffene einen Namen gemacht hat. Thomas Bock, Mitinitiator der Psychose-Seminare und Leiter der Sozialpsychiatrischen Ambulanz am Universitätskrankenhaus Eppendorf in Hamburg, hat ein Buch„Eigensinn und Psychose“ geschrieben, in dem er„Noncompliance als Chance“ begreift, wobei er an Fallgeschichten zeigt,„wie man dem ‚Eigensinn‘ der Patienten, ihrem Hadern mit professionellen Anordnungen oder Empfehlungen besser folgen kann (
). Bocks Darstellungsweise ist engagiert, ermutigend, und sie ist ausreichend differenziert, weil auch die Grenzen des Machbaren nicht geleugnet werden. Systemische Kolleginnen und Kollegen werden merken, dass systemischer Geist durch das Buch weht, etwa dort, wo Bock auf die Bedeutung der Kontexterweiterung, des Einbezugs von Angehörigen und der Bereitschaft, positiven Sinn auch unangenehmer Verhaltensweisen von Patienten anzuerkennen, fokussiert. Und zum Glück ist er weit davon entfernt, mit Rezepten zu locken, wie man es denn nun im Konkreten anders machen sollte. (
) Sibylle Prins hat sich mit Menschen unterhalten, die in ihrer Biographie sowohl die Erfahrung eigener psychiatrischer Behandlung als auch die Ausübung eines psychosozialen Helferberufs aufweisen. Besonders interessant an diesem ‚Seitenwechsel‘ sind die Spuren, die eigene Krankheits- und Behandlungserfahrungen in der Auseinandersetzung mit Patienten über Krankheitskonzepte hinterlassen“
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Eigensinn und Seitenwechsel
15. November 2007 | Keine Kommentare