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Diskursethik und Konstruktivismus

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2000 erschien bei Königshausen und Neumann in Würzburg eine Streitschrift mit dem Titel„Begründung von Moral. Diskursethik versus Konstruktivismus“. Autoren sind der Philosoph Holger Burckhart (Foto: Wikipedia), seit 2009 Rektor der Universität Siegen, vorher Professor für Anthropologie und Ethik in den Rehabilitationswissenschaften an der Universität zu Köln sowie Kersten Reich (Foto: www.uni-koeln.de), Pädagoge und Professor für Allgemeine Pädagogik an der Universität zu Köln, bestens bekannt für seinen Ansatz des Interaktionistischen Konstruktivismus und zahlreiche Beiträge zur konstruktivistischen Pädagogik. In ihrer Vorbemerkung zum Buch halten sie fest:„ ist eine Textsorte und Diskussionskultur, die sowohl post- modernen wie diskursphilosophischen Vertretern philosophisch-pädagogischen Denkens entspricht. Insofern ist das hier gewählte Medium zugleich Ausdruck des Selbstverständnisses beider Diskutanten. Die Differenz – der Streit – ergibt sich aus der Beantwortung grundlegender Fragen. Lässt sich aus dem für die Begründung von Moral so etwas wie eine nichthintergehbare Begründung entfalten? Lässt sich aus dem überhaupt entfalten? Ist Begründung selbst sinnvoll? Welche Begründung ist für wen sinnvoll? Solchen theoretischen Fragen steht der Wunsch nach konkreter Orientierung gerade durch Moral gegenüber. Kann, ja darf, Orientierung ohne Begründung sein? Aber wie kann eine solche Begründung gegeben werden? Und wo berühren, wo verlieren sich Begründung und Orientierung?“ Davon handelt dieses Buch, das auf der website von Kersten Reich heruntergeladen werden kann. Zur Eröffnung seines Beitrages über den Stellenwert von Ethik im konstruktivistischen Diskurs schreibt dieser:„Von den verschiedenen Richtungen des Konstruktivismus, die sich zwischen engen objektivistisch orientierten Ansätzen bis hin zu eher relativistischen Ansätzen personaler oder sozialer Art aufspannen lassen, haben allein Ansätze zum sozialen Konstruktivismus bisher hinreichend Stellung auch zu ethischen und moralischen Fragen bezogen. Dies liegt daran, dass vor allem der radikale Konstruktivismus als Erkenntniskritik kaum mehr als die Subjektivität und Ereignisbezogenheit von ethischen Fragen und damit deren relative Willkür thematisieren konnte. So wurde eine weit reichende Anknüpfung an ethische und moralische Diskurse in den Geistes- und Sozialwissenschaften weder ge sucht noch gefunden. Der interaktionistische Konstruktivismus, den ich vertrete, nimmt hier wie auch andere sozial-konstruktivistische oder kulturtheoretische Ansätze eine andere Position ein, die bewusst die Anknüpfung auch an Diskurse anderer Erkenntniskritiken sucht. Gleichwohl handelt es sich auch beim sozialen Konstruktivismus um ein Programm, das weder aus transzendentalen noch universalistischen Prinzipien hervorgeht. Die Kritik an Letztbegründungen gegen Apel, der Verzicht auf den Anspruch auf Unverzichtbarkeit und Nichthintergehbarkeit gegen Niquet, Burckhart, die Ereignisbezogenheit und Singularität von Ereignissen im relativen Kontext zeitbezogener Verständigung, dies stellt konstruktivistische Ansätze sehr klar gegen andere Erkenntniskritiken, insbesondere auch gegen die Transzendentalpragmatik“
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