Auf dem 1. Berliner Coachingtag am 3. März 2006, veranstaltet von artop-Institut an der Humboldt-Universität, hat Dirk Baecker einen nachlesenswerten Vortrag über das Potential des Coaching gehalten, der auf seiner website nachzulesen ist. Ausgehend von einer Beschreibung der Strategie von meisterlichen Schachspielern, eben keine Vorausberechnungen von eigenen und Zügen der Gegner anzustellen, sondern die Situation auf dem Spielfeld so reich und komplex wie möglich sich entwickeln zu lassen, dass einem in der richtigen Situation nicht das richtige, sondern etwas hilfreiches einfallen kann, überträgt Baecker die Lehren aus dieser Strategie auf das Coaching und empfiehlt Gelassenheit im Umgang mit Komplexität:„Es macht keinerlei Sinn, die eigenen Bemühungen angesichts von Komplexität, eben weil es so aussichtslos ist, zu verdoppeln, weil man damit zwar die eigene Überforderung steigert, aber nicht das eigene Verstehen. Komplexe Phänomene sind nicht einfach ’schwierige‘ Phänomene, sondern sie sind wegen der Anzahl der beteiligten Elemente, wegen der Heterogenität dieser Elemente und wegen der Vielzahl sich auch noch laufend ändernder und natürlich ebenfalls heterogener Beziehungen zwischen diesen Elementen,11 prinzipiell vom menschlichen Bewusstsein nicht zu erfassen, so sehr wir uns auch gegen diese Einsicht sträuben mögen. Komplexe Phänomene sind gleichzeitig, das kommt den bisherigen Überlegungen entgegen, Phänomene, die wir zwar nicht verstehen, mit denen wir jedoch gleichwohl interagieren können, und dies mithilfe von Beobachtungen, die darauf hinauslaufen, Erfahrungen mit Erwartungen abzugleichen und diese Erwartungen dementsprechend laufend zu korrigieren.12 Das jedoch kann man nur, wenn man in der Lage ist, das eigene Wissen im Kontext von Nichtwissen laufend zu reevaluieren und zu diesem Zweck vom eigenen Nichtwissen und nicht vom Wissen auszugehen“
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Dirk Baecker über Coaching als Komplexitätsbewältigung
1. Juni 2008 | Keine Kommentare