Hans Christoph Micko ist emeritierter Professor für Psychologie an der Universität Marburg sowie an der Technischen Universität Braunschweig. Sein Lehrgebiet ist die Sozialpsychologie und Mathematische Psychologie. Für die aktuelle Ausgabe des„e-Journal Philosophie der Psychologie“ (Nr. 13) hat er ein Plädoyer für einen„Gemässigten Konstruktivismus“ verfasst:„Der naive Realist hält die Welt jenseits des Bewusstseins für eine Tatsache, der radikale Konstruktivist für eine Einbildung. Dazwischen stehen der kritische Realist, der die Welt für eine notwendige Einbildung hält, die es rechtfertigt, sie als Tatsache zu betrachten, und der gemäßigte Konstruktivist, der die Welt für eine Einbildung hält, welche praktischen Zwecken dienlich, jedoch Erkenntniszwecken abträglich ist und daher je nach Zielsetzung als Tatsache oder Einbildung betrachtet werden sollte“ Micko zufolge„sollte die Psychologie in der Lage sein, effektive Methoden zu entwickeln, das sachgemäße Erleben der Wahrnehmungsgegenstände als Bewusstseinsinhalte einzuüben. Damit würde sie den Menschen Zugang zu einem Bereich der empirischen Wirklichkeit des Bewusstseins eröffnen, der ihnen, anders als der Bereich der Erinnerungs- und Fantasievorstellungen oder Gedanken, wegen der schon präattentiven Interpretation von Perzepten als Objekte einer Außenwelt gewöhnlich verschlossen ist“ Diese Überlegungen führen ähnlich wie bei Francisco Varela zu meditativen bzw. buddhistischen Konzepten der Wahrnehmung von Wahrnehmungsgegenständen (percepts) als Bewusstseinsinhalte statt als„Gegenstände der Welt“.
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Die Welt als Vorhersagekräftige Theoretische Fiktion
3. Januar 2010 | Keine Kommentare