Thomas Wagner befasst sich mit dem systemtheoretisch formulierten Spannungsfeld zwischen Hilfe und Nichthilfe in der Sozialarbeit und warnt davor Hilfe mit sozialer Inklusion und Nichthilfe mit Exklusion gleichzusetzen:
„Nicht zuletzt deshalb kann die Differenz von Exklusion und Inklusion (
) auch nicht als eine Differenz von Problem und Lösung missverstanden werden. Soziale Arbeit scheint hier auf die vermeintliche Attraktivität des Begriffes der Exklusion zur Beschreibung sozialer Missstände hereinzufallen und demgegenüber in Inklusion die Lösung dieser zu sehen.9 Doch gerade auch die Formen der Inklusion in soziale Systeme sollte genauer beobachtet und auf keinen Fall
mit Gleichheit verwechselt werden. Letztlich sind es die Funktionssysteme die Ungleichheiten und, abweichend zu Nassehis Haltung, auch Exklusionen hervorbringen. Soziale Arbeit wäre an dieser Stelle gut darum beraten das vermeintliche Ziel ihrer Tätigkeit daraufhin zu beobachten, ob es selbst nicht Teil des eigentlichen Problems ist, gegenüber dem in manchen Fällen sogar vielmehr Exklusion als Lösung erscheint (
). Bei der Beobachtung Sozialer Arbeit muss somit auch immer ihre gesellschaftliche Umwelt mit in den Blick genommen werden. Wenn Soziale Arbeit als eine auf Inklusionsprobleme bezogene Form sozialer Hilfe angesehen werden soll, dann sollte dies auch eine Reflexion der Art und Weise nach sich ziehen in der Individuen durch Gesellschaft Berücksichtigung finden, was letztlich auch einen kritischen Blick auf gesellschaftliche Strukturen impliziert. Die Beobachtung und Thematisierung kommunikativer Strukturen sollte sich demnach nicht nur auf Personen erstrecken sondern auch auf die dahinter stehenden sozialen Systeme, die diese gemäß ihrer eigenen Systemrationalität konstituieren, gebrauchen und missbrauchen – oder eben auch vergessen“
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Die Soziale Arbeit der Sozialen Arbeit? Ein kurzer Blick auf die (Selbst-)Beobachtung eines Funktionssystems
29. April 2007 | Keine Kommentare