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Der Ursprung des Bewusstseins

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1988 erschien erstmals die deutsche Fassung von„Der Ursprung des Bewusstseins durch den Zusammenbruch der bikameralen Psyche“ des amerikanischen Psychologen Julian Jaynes, in dem dieser die hochspekulative These vertritt, das Entstehen des Bewusstseins gehe mit dem Zusammenbruch der von ihm so genannten„bikameralen Psyche“ einher.„Die Menschen in der vorhomerischen Zeit hatten, und das ist die zweite Hauptthese von Jaynes, einen„Zwei-Kammer-Geist“, einen ausführenden und einen befehlenden, beide nicht-bewusst. In Krisenzeiten, wenn eine Situation eine Entscheidung erforderte,„halluzinierte“ der ausführende Geist die Stimme von Göttern, die ihm sagte, was zu tun sei. Die Entstehung der bikameralen Zivilisation setzt Jaynes in die Zeit der Entstehung der ersten Städte, um das Jahr 9000 v. Chr. Zivilisation, sagt Jaynes, ist die„Kunst in Städten zu leben, in denen nicht jeder jeden kennt“. Für das Funktionieren dieser Gesellschaften, seien die halluzinierten Stimmen von Königen und/oder Göttern notwendig gewesen. Der umfangreichste Teil des Buches versucht historische Belege für diese zweite These zu liefern. Die Krise, die durch das Verschwinden der Götter (möglicherweise mit hervorgerufen durch das Aufkommen von Schrift) hervorgerufen wurde, mündete darin, dass die Menschen ein Bewusstsein entwickelten“ (Wikipedia). Das Buch ist spannend geschrieben und trotz seiner spekulativen Anlage immer noch sehr lesenswert. Jürgen Kriz hat hierzu angemerkt:„Hier reichen eigentlich die ersten 120 Seiten – diese sind aber für mich die zentralste phänomenologische Darstellung zum Thema Bewußtsein-Sprache-“Welt“, und z.B. ein “muߓ zum Verständnis der (auch für den systemischen Ansatz zentralen) “Narrationen“.
“ (in: Levold, T. (2000): Zurück in die Zukunft. 149 Bücher aus dem letzten Jahrhundert, die Systemische Therapeuten und Therapeutinnen auch zukünftig nicht vergessen – beziehungsweise noch lesen – sollten. System Familie 13(1), 84-94). Leider ist die Taschenbuchausgabe vergriffen und bei Amazon nur noch gebraucht zu einem Vielfachen des Preises erhältlich. Allerdings lässt sich der gesamte Text des Buches auch im Internet auf den Seiten der Julian Jaynes Society nachlesen,
und zwar hier…

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