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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Der Typus des postmodernen Professionellen – ein Porträt Psychologischer Psychotherapeuten?

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In der neuesten Ausgabe des Psychotherapeutenjournals findet sich ein bemerkenswerter Aufsatz von Julia Thom und Matthias Ochs, der sich mit der Frage der Profession und Professionalisierung des Therapeutenberufes auseinandersetzt. Julia Thom, Dipl.-Psych., Stipendiatin des Ev. Studienwerkes, studiert Psychotherapie (Master of Science) in Kombination mit der Ausbildung zur Psychologischen Psychotherapeutin (Schwerpunkt VT) an der Psychologischen Hochschule Berlin. Ihre Forschungsinteressen liegen in der sozialwissenschaftlichen Untersuchung der Psychotherapie sowie Fragen der Epidemiologie und Versorgungsforschung. Matthias Ochs ist in der systemischen Szene vor allem durch die gemeinsame Organisation der Systemischen Forschungstagungen in Heidelberg (mit Jochen Schweitzer), als Herausgeber von www.systemisch-forschen.de und als Mitherausgeber des„Handbuches Systemisch Forschen“ bekannt (ebenfalls mit J. Schweitzer), er lehrt im Fachgebiet „Psychologie und Beratung“ am Fachbereich Sozialwesen der Hochschule Fulda. Ihr differenzierter, umfassend informierter Text leistet in aller Kürze einen ausgezeichneten Überblick über die gegenwärtige soziologische Professionalisierungsdebatte und deren Relevanz für die Frage, inwiefern Psychotherapeuten (und insbesondere Psychologische Psychotherapeuten) als Profession zu betrachten sind (und sich selbst so betrachten) und inwieweit unterschiedlichen Professionalisierungskonzepte zu unterschiedlichen Annahmen hinsichtlich der Vollständigkeit von Professionalisierung oder gar einer Deprofessionalisierung von Professionalisierung führen. Im abstract heißt es: „Wenn Psychologische Psychotherapeutinnen und Psychothera­peuten an ihrem Arbeitsauftrag oder der Gültigkeit ihres Fachwissens zweifeln, diagnos­tiziert die Soziologie den ,Typus des postmodernen Professionellen‘. Dieser bekommt die Folgeprobleme des Modernisierungsprozesses Professionalisierung innerhalb seines Berufsstandes zu spüren und beginnt sie zu reflektieren. So lässt die Professionssoziolo­gie ein alarmierendes Bild der Psychotherapie zeichnen: Ihr gelingt die Professionalisie­rung nur unvollständig, ihre gesellschaftliche Funktion und Legitimität muss sich infrage stellen lassen, Wissenschaft und die eigene Klientel bedrängen das professionelle Selbstverständnis und das tägliche Handeln wird paradox. Die Entwicklung des psycho­therapeutischen Berufsstandes bietet Lesarten, in denen sich diese Hypothesen sowohl bestätigt als auch widerlegt sehen – was in seiner Widersprüchlichkeit so zeitgenössisch wie fachlich notwendig und typisch für die Psychotherapeutenschaft sein mag.“ Der Text ist auch im Netz erschienen, allerdings nicht solo, da das aktuelle Heft als Ganzes im Netz ist,
man findet den Beitrag auf den Seiten 381-387…

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