Jugendliche dazu zu bewegen, an einem Familiengespräch teilzunehmen und über ihre Probleme oder Sicht der Dinge zu reden, ist keine leichte Aufgabe. Jürg Liechti, Psychiater und Systemischer Therapeut aus Bern, hat dazu ein fallbezogenes und daher praxisnahes, sehr lesenswertes Buch geschrieben:„Erwachsene suchen unter dem Eindruck von psychischer Beeinträchtigung und Hoffnung auf Besserung von sich aus eine Beratung oder Psychotherapie auf. Um Kinder für eine Kinderpsychotherapie zu gewinnen, braucht man die Unterstützung der Eltern. Aber wie ist es mit seelisch leidenden Jugendlichen? Die lassen sich nicht so schnell in die Karten blicken. Und gerade jene, die am meisten gefährdet sind, neigen am wenigsten dazu, Hilfe zu suchen (
). Stattdessen streiten sie ab, dass etwas nicht stimmt, lehnen Hilfe ab, geben sich undurchsichtig, arrogant, unbeteiligt, cool oder gleichgültig ungeachtet aller Risiken, die sie dadurch für sich und andere in Kauf nehmen“ Diese Erfahrung können wohl viele TherapeutInnen bestätigen. Gisela Schulte hat eine Rezension verfasst:„Herr Liechti stellt die Aufgabe, diesen belasteten Jugendlichen eine hilfreiche Unterstützung anzubieten, als eine hohe Kunst dar, und wer damit in der Praxis zu tun hat, weiß dies. Er vermittelt eine Haltung, die Klienten in ihrer Verantwortung um die eigenen Themen und Fragen stets ernst zu nehmen, und tut dies mit einen angenehm lesbaren Klang, der sich durch das ganze Buch zieht, ohne zu beschönigen. Das Buch vermittelt, wie ernst es ihm mit seinem Anliegen ist, die Jugendlichen zu erreichen und sich mit der Aussage: »die sind unmotiviert« auf keinen Fall zufriedenzugeben“
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Dann komm ich halt, sag aber nichts
1. November 2010 | Keine Kommentare