Weinblatt, Uri (2013): Elternkonflikte lösen: Einbeziehung von Paartherapie-Interventionen in das Elterncoaching. In: systhema 27 (1): 6-19.
abstract: Eine der Herausforderungen beim Elterncoaching ist der Umgang mit den Streitereien und Konflikten der Eltern während der Sitzungen. Die Eltern sind dann nicht mehr auf ihre Beziehung zum Kind fokussiert, sondern auf ihre eigene Beziehung, und dieser Perspektivwechsel gestaltet die Arbeit mit ihnen schwierig. Im Folgenden wird ein Lösungsmodell für diese Konflikte aufgezeigt. In diesem Modell werden die Zwistigkeiten zwischen den Eltern als ein Zeichen dafür gesehen, dass sich ihre Haltung von der eines zur Zusammenarbeit bereiten Elternteils in eine antagonistische, also eskalative Haltung verwandelt hat. Ich beschreibe, wie Therapeuten ihre Position ändern sollten, um diesem veränderten Elternverhalten gerecht zu werden, und wie man diese Wechsel als Möglichkeit nutzen kann, die Kommunikationsfähigkeit der Eltern miteinander zu verbessern und sie wechselseitig zu stärken.
Erbring, Saskia (2013): Perspektivenwechsel durch ‚Blinzeln‘. Die Theorie in der Praxis, gezeigt an einem Fallbeispiel aus der Systemischen Beratung. In: systhema 27 (1): 20-34.
abstract: Das bewusste Einsetzen und Integrieren unterschiedlicher Konzepte und Methoden ermöglicht der Beraterin/dem Berater, im systemischen Beratungsprozess spielerisch neue Perspektiven zu erschließen und dadurch das Beratungsergebnis zu optimieren. In diesem Beitrag wird anhand eines Fallbeispiels dargestellt, wie unterschiedliche Beratungsansätze systemische Beratungen in Theorie und Praxis durchdringen. Der Perspektivenwechsel durch ‚Blinzeln‘ zwischen verhaltenstherapeutisch, psychoanalytisch und kommunikationstheoretisch orientierten Interventionen wird hier anhand eines Fallbeispiels dargestellt und erläutert.
Michalak, Uwe (2013): Anliegenentwicklung und emotionale Rahmung = Zwei Seiten einer Medaille. In: systhema 27 (1): 35-48.
abstract: Der Artikel skizziert zunächst das Konzept der Anliegen- und Auftragsklärung und stellt den Aspekt der Anliegenentwicklung in den Vordergrund. In einem zweiten Schritt thematisiert er die emotionale Rahmung von Beratungsgesprächen. Beide Konzepte betrachtet der Autor als sich wechselseitig ergänzende Beobachtungsperspektiven für die Reflexion von Beratungen. In diesem Zusammenhang versteht er die zu einem Beratungsprozess dazugehörende Unsicherheit und Verunsicherung des Beraters als Quellen für eine Verbesserung der Beratungskommunikation.
Hubrig, Christa (2013): Hypnosystemische Therapie einer Zwangsstörung. Fallbeschreibung und kognitionstheoretische Analyse. In: systhema 27 (1): 49-62.
abstract: Die hypnosystemische Therapie einer Patientin mit einer schweren Zwangsstörung wird dargestellt. Der Therapieverlauf und die angewandte Methodik werden anschließend kognitionstheoretisch untersucht. Aus der Analyse von Zwangsstörungen mithilfe des Selbstregulationsmodells von Carver und Scheier unter Einbezug von Selbstbestimmungstheorien (Deci u. Ryan, Epstein), Konzepten zur Affektregulation (Kuhl) und Resultaten der Hirnforschung (Roth, Grawe) ergeben sich Schlussfolgerungen für die Therapie von Zwangspatienten, welche das Interventionsrepertoire von Therapeuten erweitern.
Molter, Haja, Schlippe, A. von, Wilhelm Rotthaus, Kurt Ludewig, Cornelia Oestereich, Jochen Schweitzer & Jürgen Kriz (2013): Vom Gegenwind zum Aufwind. Der Kampf um die wissenschaftliche Anerkennung der Systemischen Therapie. Haja Molter im Gespräch mit Arist von Schlippe, Wilhelm Rotthaus, Kurt Ludewig, Cornelia Oestereich, Jochen Schweitzer und Jürgen Kriz. In: systhema 27 (1): 63-72.
Schindler, Hans (2013): In der wunderschönen Zeit „Dazwischen“ (4). In: systhema 27 (1): 73-77.
Klein, Rudolf & Hans Schindler (2013): Flops und Fehler in der Systemischen Therapie – ein Gespräch. In: systhema 27 (1): 79-87.
Manteufel, Andreas (2013): Rezension – Arist von Schlippe & Jochen Schweitzer (2012): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I. Das Grundlagenwissen. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: systhema 27 (1): 88-89.
Schindler, Hans (2013): Rezension – Michael Rutschky (2012): Das Merkbuch. Berlin (Suhrkamp). In: systhema 27 (1): 89-90.
Schindler, Hans (2013): Rezension – Oskar Roehler (2001): Herkunft. Berlin (Ullstein). In: systhema 27 (1): 90-90.
Schindler, Hans (2013): Rezension – Silja Matthiesen (2001): Wandel von Liebesbeziehungen und Sexualität. Gießen (Psychosozial-Verlag). In: systhema 27 (1): 91-92.
Tsirigotis, Cornelia (2013): Rezension – Ursula Hahnenberg & Daniela Diephaus (2012): Kleine Kämpfer werden groß. Frühgeborene in Kindergarten und Grundschule. Dortmund (Borgmann Media). In: systhema 27 (1): 92-93.
Kandziora, Elisabeth (2013): Rezension – Martin Rufer (2012): Erfasse komplex, handle einfach. Systemische Psychotherapie als Praxis der Selbstorganisation – ein Lernbuch. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: systhema 27 (1): 93-94.
Tsirigotis, Cornelia (2013): Rezension – Franziska Vogt-Sitzler, Manfred Vogt (2013): Das MimikTrio Spiel. Gefühle erkennen und ausdrücken in der kreativen Psychotherapie mit Kindern und Jugendlichen. Bremen (Manfred Vogt Spieleverlag in Verbindung mit Ravensburger). In: systhema 27 (1): 94-95.
Winkler, Ursel (2013): Rezension – Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 4/2012: Schwerpunktheft „Aus Schule und ihrem Umfeld“. Dortmund (Verlag Modernes Lernen). In: systhema 27 (1): 95-96.
Pflüger, Hans-Georg (2013): Rezension – Holger Wyrwa (2012): Konfliktsystem Mobbing. Ein Theorie- und Praxismodell für Therapie und Beratung. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme). In: systhema 27 (1): 96-97.
Natho, Frank (2013): Mythos Konsequenz – Zur Wirkungslosigkeit von Strafe, von Macht und Ohnmacht in der Erziehung. In: systhema 27 (2): 114-124.
abstract: Die Ansätze in der Erziehung haben sich im letzten Jahrhundert radikal verändert. Waren die Erziehungsansätze in der Mitte des letzten Jahrhunderts noch durchweg macht- und gehorsamkeitszentriert, so bildete sich in den letzten Jahrzehnten zunehmend ein demokratischer, partnerschaftlicher Erziehungsstil heraus. Doch bei genauerem Hinsehen basiert die Autorität von Lehrenden und Erziehenden in der Schule, im Heim und auch in vielen Elternhäusern noch auf verschiedenen Machtritualen und Herrschaftsansprüchen. Manchmal haben sich die Begriffe nur äußerlich verändert, ihre Inhalte aber sind geblieben. Der Begriff Konsequenz ist dafür ein gutes Beispiel, er steht in Erziehungszusammenhängen sehr oft für Strafe und Bestrafung, also für Machtausübung. Doch gerade die Bestrafung ist die am wenigsten wirksame Erziehungsmethode, wie Neurobiologen in den letzten Jahrzehnten erkannten, und auch Erziehende stoßen beim Einsatz von Strafen an Grenzen. Im Folgenden sollen einige Aspekte einer machtfreien Pädagogik und Erziehung beschrieben und die Realität und Wirkung der sogenannten Konsequenz diskutiert werden.
Sühlsen, Thorsten (2013): Ohne Lösung kein Problem. Eine Reflexion von Problem und Lösung. Prospekt einer Methode. In: systhema 27 (2): 125-133.
abstract: Eine Aussicht auf eine Kombination des Äquivalenzfunktionalismus mit empirischer Forschung. Die Methode generiert Beobachtung mit der Frage, welches Problem ist eine Lösung. Ohne Lösung kein Problem.
Baumann, Sebastian & Hartmut Epple (2013): Zugänge und Anwendungen systemischer Diagnostik. In: systhema 27 (2): 134-146.
abstract: Die Zeiten, in denen Systemische Therapeuten auf diagnostische Verfahren ausschließlich mit Stirnrunzeln reagierten, sind zwar vorbei, geblieben ist aber ein eigenes Verständnis der Frage, wie man beschreiben kann, was in Klienten und Therapeuten vorgehen könnte. In diesem Beitrag wird zunächst in Abgrenzung zu anderen diagnostischen Selbstverständnissen ein Überblick über die Zugänge zu systemischer Diagnostik gegeben. Systemische Diagnostik wird dabei als Beziehungsdiagnostik verstanden, die auch Ressourcen aufdeckt und bereits selbst eine Intervention darstellt. Im zweiten Teil werden diagnostische Anwendungen auf drei miteinander verbundenen Ebenen angeboten: der Ebene der Klienten, der des Helfersystems sowie einer Selbst- und Prozessdiagnostik. Die einzelnen Zugänge und Anwendungen sind durch Fallbeispiele erläutert.
Groitzsch, Stephanie (2013): Feel strong, now! – Eine kraftvolle Methode in der Single Session Therapy mit Jugendlichen oder: Wie man mit Symbolfiguren kleine Wunder in scheinbar ressourcenarmen Settings erzeugen kann. In: systhema 27 (2): 147-152.
abstract: In dem Artikel wird die systemisch-lösungsorientierte Beratungsmethode „Feel strong, now“ schrittweise erklärt und ihre Effekte anhand eines Fallbeispiels verdeutlicht. Sie wurde entwickelt, um Jugendlichen schnell neue Kraft und Zuversicht zu geben, weil sie die Beratung voraussichtlich nur einmal in Anspruch nehmen konnten und unter schwierigen Lebensumständen litten. Sie entstand im Rahmen eines sizilianischen Modellprojekts zur psychologischen Beratung Jugendlicher.
Lehmann, Alexandra (2013): „Bitte keinen Seelenstriptease!“ Über die Herausforderungen beim Thema Selbstreflexion in einem Fachhochschul-Seminar. In: systhema 27 (2): 153-161.
abstract: Fort- und Weiterbildungen im Beratungsbereich beinhalten auch immer einen gewissen Teil Selbsterfahrung, durch den die Teilnehmenden unter anderem sich selbst und ihr Denken und Handeln besser verstehen und dadurch auch ihre eigenen Anteile an der Entwicklung im Beratungsprozess erkennen können sollen. Im folgenden Artikel wird ein möglicher Umgang mit dem Thema Selbsterfahrung/Selbstreflexion an einer Hochschule beschrieben, welcher aufgrund des Kontextes besonderen Bedingungen für Teilnehmende und Durchführende des Seminars unterliegt.
Scharfe, Christian (2013): Durcheinander, Miteinander – Multifamilientherapie verbindet. Systemische Familienarbeit am Beispiel der Multifamilientherapie in der Jugendhilfe. In: systhema 27 (2): 162-169.
abstract: Die Methode der Multifamilientherapie breitet sich in Deutschland immer weiter aus. In dem Artikel werden die aktuellen Entwicklungen in der Jugendhilfe und an Schulen vorgestellt. Die besondere Wirksamkeit zeigt sich durch nachhaltige Veränderungsprozesse, die regelmäßige Teilnahme der Familien an den Gruppentreffen und die daraus resultierende dauerhafte Vernetzung untereinander. Auf diese Weise werden Hilfeprozesse verkürzt und für alle Beteiligten positiv gestaltet.
Dittmers, Ute, Rita Lauschke & Frank Untiedt (2013): „Ich reiche dir die Hand und sehe dich als ganzen Menschen“ – Neue Autorität und Kindesperspektive in der ambulanten und stationären Jugendhilfe. In: systhema 27 (2): 170-177.
abstract: Die Autoren beschreiben die Umsetzung der neuen Autorität nach Haim Omer und Arist von Schlippe im Rahmen von stationärer und ambulanter Jugendhilfe. Um die Rolle des Kindes dem Auftrag der Jugendhilfe entsprechend zu berücksichtigen, werden verschiedene Facetten der Kindesperspektive dargestellt und anhand von methodischen Beispielen illustriert. Dabei wird deutlich, dass durch die Sensibilisierung für die Kindesperspektive die elterliche Beziehung zum Kind gestärkt und die „Stimme des Kindes“ hörbar wird.
Wolter, Birgit (2013): „Eigentlich wollen alle nur das Beste…“ – Geistige Behinderung im familiären Kontext und ein Blick auf das System Familie. In: systhema 27 (2): 178-184.
abstract: Der Beitrag setzt sich mit der Fragestellung auseinander, was in Familien geschieht, wenn Behinderung ein Thema wird oder bereits ist. Neben den Besonderheiten der jeweiligen zeitlichen Phasen der Auseinandersetzung mit der Thematik erfahren die Perspektive der Geschwister und der erweiterten Familie Berücksichtigung und werden bedeutsame Aspekte aufgezeigt, die von Unterstützungssystemen zu beachten sind.
Tsirigotis, Cornelia (2013): Welche Haltung und welches Wissen braucht interkulturelle Kompetenz nicht nur in der pädagogischen Arbeit? In: systhema 27 (2): 185-188.
Manteufel, Andreas (2013): Rezension – Hartwig Hansen (Hrsg.) (2013): Der Sinn meiner Psychose. Zwanzig Frauen und Männer berichten. Neumünster (Paranus). In: systhema 27 (2): 189-189.
Pflüger, Hans-Georg (2013): Rezension – Konrad Peter Grossmann (2012): Langsame Paartherapie. Heidelberg (Carl-Auer). In: systhema 27 (2): 190-190.
Pflüger, Hans-Georg (2013): Rezension – Bernhard Trenkle (2012): Dazu fällt mir eine Geschichte ein. Direkt-indirekte Botschaften für Therapie, Beratung und über den Gartenzaun. Heidelberg (Carl-Auer). In: systhema 27 (2): 190-191.
Kandziora, Elisabeth (2013): Rezension – Daniel Bindernagel, Eckhard Krüger, Tilman Rentel & Peter Winkler (2013): Schlüsselworte – Idiolektische Gesprächsführung in Therapie, Beratung und Coaching. Heidelberg (Carl-Auer). In: systhema 27 (2): 191-193.
Wisch, Karin (2013): Rezension – Klaus Dörner (2012): Helfensbedürftig. Heimfrei ins Dienstleistungsjahrhundert. Neumünster (Paranus). In: systhema 27 (2): 193-193.
Winkler, Ursel (2013): Rezension – Kerstin Herrnkind (2012): Maries Mörder. Die Geschichte einer Spurensuche. Erweiterte Neuausgabe. Neumünster (Paranus). In: systhema 27 (2): 194-195.
Brandstetter, Wolfgang (2013): Rezension – Birgit Lang, Claudia Schirmer, Thomas Lang, Ingeborg Andreae de Hair, Thomas Wahle, Jacob Bausum, Wilma Weiß & Marc Schmid (Hrsg.) (2013): Traumapädagogische Standards in der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Eine Praxis- und Orientierungshilfe der BAG Traumapädagogik. Weinheim u. Basel (Beltz Juventa). In: systhema 27 (2): 195-196.
Klink, Andreas (2013): Vorwort: Das Dritte in der Kinder- und Jugendhilfe. In: systhema 27 (3): 212-213.
Nöcker, Karin & Haja Molter (2013): Die Kunst, von der Wippe zu steigen – wie HelferInnen Ambivalenzen nutzbar machen können. In: systhema 27 (3): 214-222.
abstract: Der Artikel beschäftigt sich mit der Situation von HelferInnen im Jugendhilfebereich und einigen kontextuellen Bedingungen, unter denen sie arbeiten. Im ersten Teil diskutieren die AutorInnen, inwieweit es die Zuweisungskontexte der Jugendhilfe ermöglichen, in diesem Bereich überhaupt von „KlientInnen“ zu sprechen, und inwieweit die Bezeichnung „Zwangskontext“ sich als hilfreicher Begriff erweist. Im zweiten Teil des Artikels werden einige Ambivalenzen beschrieben, die sowohl KlientInnen als auch HelferInnen im Jugendhilfebereich erleben, und es werden u.a. mit dem Bild einer „Ambivalenzwippe“ hilfreiche Fragen und Ansatzpunkte für ein Ambivalenzmanagement vorgestellt.
Klink, Andreas (2013): Müssen, dürfen, sollen, wollen, können – systemische Perspektiven auf sogenannte „Zwangskontexte“ in der ambulanten Kinder- und Jugendhilfe. In: systhema 27 (3): 223-238.
abstract: In der ambulanten Jugendhilfe kommt es häufiger zu einem sogenannten „Zwangskontext“ (oder Pflichtkontext), in dem das Jugendamt die Familie zu einer Zusammenarbeit mit den professionellen HelferInnen auffordert, weil ein spezifisches Verhalten der Familie mit Blick auf das Kindeswohl als nicht (mehr) angemessen betrachtet wird. Ein solchermaßen erzwungener Arbeitskontext bringt besondere Herausforderungen mit sich. In diesem Artikel werden einige dieser Besonderheiten aus systemischer Sicht diskutiert. Insbesondere wird auf die Aspekte Motivation und Autonomie, klientenzentriertes und zielorientiertes Arbeiten, Person und Verhalten, Ursachenanalyse und Ressourcenanalyse sowie Rollen- und Angebotstransparenz eingegangen.
Kuhn, Sabine (2013): Zwangskontext trifft systemische Haltung – aller guten Dinge der systemischen Beratung sind mehr als drei …. In: systhema 27 (3): 239-249.
abstract: In diesem Artikel beschreibt die Autorin ihre persönlichen Haltungen zur systemischen Präsenz als eine wichtige dritte Größe zwischen Familiensystem und Jugendamt als Auftraggeber. Insbesondere im Kontext der sozialpädagogischen Familienhilfe verkörpern systemische BeraterInnen dabei häufig jene verlässliche Person, die eine Familie auf ihrem konstruktiven Krisenweg begleitet. Weiterhin erscheinen sogenannte Zwangskontexte aus der Perspektive der systemischen Präsenz für die Familien als oftmals einzige Chance, ihr Dilemma zu überwinden und ihren Wunsch nach einem erfüllten Leben zu erreichen. Im zweiten Teil des Artikels stellt die Autorin ihr Modell einer sozialpädagogischen Diagnose vor, dass sich an systemischen Grundhaltungen orientiert und Einstiegsphase, Bündnisphase, Aktivierungsphase, Selbstorganisationsphase sowie Ausblickphase einschließt.
Winkelmann, Iris (2013): Familienarbeit als „ethnologische Feldforschung“ – Gedanken zur Passung pädagogischer Interventionen bei der Arbeit mit Familien in den Hilfen zur Erziehung. In: systhema 27 (3): 250-258.
abstract: Eine Passung pädagogischer Interventionen ist umso wahrscheinlicher, je mehr pädagogische Fachkräfte bereit sind, sich auf die Lebenswirklichkeiten der begleiteten Familien einzulassen. Eine wertschätzende Haltung gegenüber der Familienkultur schafft Entwicklungsräume, die KlientInnen für sich nutzen können. Das betrifft aus Sicht der Autorin auch bzw. besonders die Arbeit mit Familien, deren Kinder in stationären Hilfen betreut werden: können Loyalitätskonflikte vermieden werden, wird der Blick auf die Ressourcen des Herkunftssystems möglich.
Berg, Matthias, Karin Küppers & Britta Schmitz (2013): „Die unsichtbaren Dritten“ in der systemischen Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit einem psychisch kranken oder suchtkranken Elternteil. In: systhema 27 (3): 259-272.
abstract: Der Artikel befasst sich mit der Situation und der Unterstützung von Kindern und Jugendlichen aus Familien, die von psychischer Erkrankung oder Sucht betroffen sind. Dafür wurde in der Kerpener Erziehungs- und Familienberatungsstelle Mittelstraße des Caritasverbandes für den Rhein-Erft-Kreis im Jahr 2011 das Projekt JuKiB – Jugendliche und Kinder im Blick – konzipiert, das sich diesen Familien und vor allem den belasteten Kindern und Jugendlichen widmet. Die systemische Arbeit mit den Kindern und Jugendlichen schließt regelmäßige Termine mit der ganzen Familie und den weiteren beteiligten Fachkräften ein. In den Stunden mit den Kindern, die mit dieser besonderen Problematik zu uns kommen, erfahren wir stets, dass es weitere „dritte Kräfte“ neben der therapeutischen Beziehung zwischen Klient und Berater gibt, die das Geschehen maßgeblich beeinflussen. Bei allen Unwägbarkeiten und familiären Belastungen, die eine depressive, eine psychotische oder eine Sucht-Erkrankung mit sich bringen, können in umgekehrter Weise die „Tabuauflösung“, sich endlich über die Krankheit mitteilen zu können, der geschützte Rahmen und die Botschaft: „Hier geht es nur um dich und deine Wünsche und Anliegen“ oder die „Krankheitseinsicht des Erwachsenen“ eine positive Wirkung in der Behandlung entfalten.
Jost, Simone (2013): „Die Freiheit nehm‘ ich mir“ – Erfahrungsbericht aus einem Jugendamt zur systemischen Arbeit in einem Zwangskontext. In: systhema 27 (3): 273-280.
abstract: Der Beitrag beschreibt den Verlauf einer systemischen Beratung mit Frau B., einer Mutter von drei Kindern, von denen eines in einer Pflegefamilie lebt. Die Gespräche mit Frau B. fanden in einem Zwangskontext statt, weil das Jugendamt Frau B. gegen ihren Willen gezwungen hatte, mit ihm in Kontakt zu treten. Die Autorin beschreibt das Arbeits- und Aufgabenfeld des Jugendamtes mit Blick auf Zwangskontexte, berichtet über ihre Beratungsarbeit mit der Klientin und reflektiert das gemeinsame Vorgehen aus einer systemischen Perspektive.
[…] Heute sind die letzten drei Hefte von systemagazin eingepflegt worden, die beiden letzen Jahrgänge 2013 und 2014 sind jetzt hier auf dem aktuellen Stand. Das letzte Heft ist keinem speziellen Thema […]