Heft 1
Reich, Günter, Dörte Foertsch, Tom Levold & Wolf Ritscher (2010): Editorial. In: Kontext, 41 (01), S. 1–2.
Kleve, Heiko (2010): System als Problem. Eine Präzisierung der systemischen Perspektive. In: Kontext, 41 (01), S. 3–11.
Abstract: «Systemisch« ist zu einem Modewort, zu einem Eye-Catcher geworden. Dies verwässert auch das Verständnis der nach wie vor innovativen Perspektive der systemischen Sozialarbeit. Mit diesem Beitrag wird der Versuch unternommen, den Begriff des Systemischen zu differenzieren. Dabei schließt derAutor an die theoretischen und methodischen Entwicklungen der Begründer der Systemischen Strukturaufstellungen an, nämlich an die Publikationen von Insa Sparrer und Matthias Varga von Kibéd. Denn diese bieten die Möglichkeit, die Charakteristik »systemisch« zwar zu präzisieren, ohne sie jedoch abzuschließen oder gar zu verabsolutieren. Vielmehr wird »systemisch« zu einem öffnenden Begriff, der Vergleiche zwischen unterschiedlichen Ansätzen erlaubt. Der Beitrag skizziert die Kriterien, welche ein solcher Vergleich zu beachten hat, anhand des Modells des Problemsystems.
Schmid, Marc & Gerhard Libal (2010): Zur familientherapeutischen Arbeit mit Jugendlichen, die unter einer Borderlinepersönlichkeitsstörung leiden. In: Kontext, 41 (01), S. 12–43.
Abstract: In diesem Beitrag wird die Bedeutung von pathologischen Familieninteraktionen für die Entwicklung von schweren Persönlichkeitsstörungen im Jugendalter anhand aktueller Forschungsergebnisse dargestellt. Außerdem wird auf die starke psychische Belastung aller Familienmitglieder, die mit einer Borderlinepersönlichkeitsstörung ihrer Angehörigen konfrontiert sind, eingegangen, welche vor allem bei der Behandlung von Jugendlichen und jungen Erwachsenen auch familienzentrierte Interventionen notwendig erscheinen lassen. Die besonderen Schwierigkeiten und Chancen, welche sich dabei in der Zusammenarbeit mit einem betroffenen Familiensystem ergeben können, werden dabei ebenso diskutiert wie die besondere Herausforderung, die die beginnende Borderlinesymptomatik der Adoleszenten für familientherapeutische Interventionen darstellt. Verschiedene therapeutische Ansätze eines erfolgreichen Einbezugs der Familie werden vorgestellt. Hierbei wird insbesondere auf die familienorientierten Ansätze im Rahmen der Dialektisch Behavioralen Therapie für Adoleszente und Familien eingegangen, welche psychoedukative und übende Elemente beinhalten, durch die den Patienten und ihren Angehörigen spezifische Fertigkeiten vermittelt werden, um die Kommunikation, die gegenseitige Wertschätzung und die emotionale Validierung der Familienmitglieder untereinander zu fördern.
Geuenich, Katja (2010): Systemische Therapie als Methode der Wahl bei berufsbedingtem Burnout – eine empirische Studie. In: Kontext, 41 (01), S. 46-53.
Abstract: Diagnostik und Behandlung des Burnout-Syndroms sind dem systemischen Denken und Handelns verpflichtet, wenn sie fachgerecht und effektiv durchgeführt werden sollen. Das soziale Umfeld der Betroffenen ist daher zu einem möglichst frühen Zeitpunkt in den therapeutischen Prozess einzubinden. Dann kann das soziale Umfeld, Familie, Freunde etc. als Ressource genutzt und gleichzeitig selbst vor zu hoher sekundärer Belastung geschützt werden. So können Lösungen gefunden und erarbeitet werden, welche die einzelne Person und das System als Ganzes stabilisieren. Diese These wird durch die Ergebnisse einer Studie mit 300 Probanden gestützt.
Simon, Fritz B. & Dörte Foertsch (2010): Der Rogers-Effekt des Schreibens. Dörte Foertsch im Gespräch mit Fritz B. Simon. In: Kontext, 41 (01), S. 52-69.
Abstract: Am 30. Januar 2009 lud Fritz Simon mich in seine typisch Altberliner Wohnung ein, wo wir dieses Gespräch miteinander führten. Es gab gute Gründe, dies zu diesem Zeitpunkt zu tun, denn sowohl Fritz als auch der Carl-Auer-Verlag hatten einen runden Geburtstag zu feiern. Dass diese beiden irgendwie zusammengehören, liegt unter anderem daran, dass Fritz Simon im deutschsprachigen Raum zahlreiche systemische Bücher geschrieben hat, die auch in mehrere Sprachen übersetzt wurden. Unser Gespräch war umfangreicher, als die Seitenzahlen des »Kontext« es erlauben. Ich habe mich beim Kürzen darauf konzentriert, die Vielseitigkeit seines Denkens und Tuns deutlich werden und während des Lesens wirken zu lassen.
Sirringhaus-Bünder, Annegret & Peter Bünder (2010): Die »etwas andere Jahrestagung«. Bericht von der 9. DGSF-Jahrestagung vom 10.–12.09.2009. In: Kontext, 41 (01), S. 70–72.
Foertsch, Dörte (2010): Stich-Wort: Im Krieg gefallen. In: Kontext, 41 (01), S. 73–75.
Singe, Georg (2010): Rezension – Thomas Hegemann & Cornelia Oestereich (2009): Einführung in die interkulturelle systemische Beratung und Therapie. Heidelberg (Carl-Auer). In: Kontext, 41 (01), S. 79-80.
Olm, Peter (2010): Rezension – Stefan Kühne & Gerhard Hintenberger (Hrsg.) (2009): Handbuch Online-Beratung. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Kontext, 41 (01), S. 80-81.
Schulte, Gisela (2010): Rezension – Jürg Liechti (2009): Dann komm ich halt, sag aber nichts. Motivierung Jugendlicher in Therapie und Beratung. Heidelberg (Carl-Auer). In: Kontext, 41 (01), S. 81-82.
Heft 2
Foertsch, Dörte, Tom Levold, Günter Reich & Wolf Ritscher (2010): Editorial: Systemische Werkstatt. In: Kontext, 41 (02), S. 99–100.
Campana, Remo (2010): Das Familienwappen: Eine Methode zum besseren Verständnis der emotionalen Situation und dem familiären Umfeld von Kindern und Jugendlichen. In: Kontext, 41 (02), S. 101–116.
Abstract: Es wird eine Methode vorgestellt, die das Malen und die Kreativität aus der Kinderperspektive für die familientherapeutische Arbeit nutzt. Dieses Verfahren ist besonders für Kinder im Alter von circa 5 – 13 Jahren geeignet. Im Mittelpunkt stehen das Malen und die Äußerungen des Kindes darüber, wie es seine Familie wahrnimmt. Das Familienwappen spiegelt sowohl das Innenleben des Kindes als auch seine Wahrnehmung der Beziehungsmuster in der Familie wider. Die Arbeit am Familienwappen wird vom Therapeuten mit dem Kind einzeln durchgeführt und aufVideo aufgenommen, so dass es mit den Eltern gemeinsam besprochen, ausgewertet und systemische Bezüge hergestellt werden können. Der Ablauf des Verfahrens wird ebenso dargestellt wie die Arbeit und Haltung des Therapeuten und theoretische Aspekte.
Strehlau, Bettina (2010): Zwischen Bindung und Trauma – Hebammenarbeit im Wandel der Zeit. In: Kontext, 41 (02), S. 117–127.
Abstract: Durch die mediale Verbreitung dramatischer Ereignisse von verwahrlosten und zu Tode gekommener Kinder erhält der Themenbereich der frühen Mutter-Kind-Bindung und Prävention eine neue Aufmerksamkeit. Vor allem die im ambulanten Bereich tätigen Hebammen arbeiten an der Schnittstelle zur Familienbildung und -entwicklung. Durch ihre niedrigschwellige Tätigkeit können sie positiv auf die Eltern-Kind-Bindung einwirken und gleichzeitig ein Sensor für sensible Familienthemen, insbesondere traumatische Erfahrungen, sein. Die damit einhergehende Erweiterung des originären Arbeitsbereiches erfordert ein Umdenken in der bisherigen Grundausbildung zur Hebamme.
Crone, Ilke (2010): Guck mal, wer da spricht – Systemische Perspektiven auf zwei Welten. In: Kontext, 41 (02), S. 128–144.
Abstract: Dieser Artikel versucht in einer Auswahl verschiedenster Aspekte den besonderen Kontext von Zweisprachigkeit und Bikulturalität unserer Erfahrungen in derAusbildung systemischer Beraterinnen und Berater mit dem Schwerpunkt gehörlos-hörende Systeme zu beleuchten. Dabei spielen sowohl Zwei- oder Mehrsprachigkeit als auch unterschiedliche Kulturen eine Rolle. Beides nimmt entscheidend Einfluss auf die Art und Weise der systemischen Arbeit in Therapie und Beratung – aber auch auf die Gestaltung von Kommunikation und Interaktion in der Ausbildung. Abschließend soll der Frage nachgegangen werden, ob und wenn ja warum gerade der systemische Ansatz in Beratung und Therapie in diesem Feld besonders hilfreich oder vielversprechend sein kann.
Quentin, Annette (2010): Das Kompetenzspiel. In: Kontext, 41 (02), S. 145–156.
Abstract: Das Kompetenzspiel ist eine Erfahrungsplattform für Menschen, die im psychosozialen Kontext arbeiten. Diese neuartige, vom Coburger Institut für Systemische Konzepte entwickelte Lernform lässt die Teilnehmenden eine Wirklichkeit konstruieren, in der sie spielerisch agieren. Angelehnt an das klassische Planspiel eröffnet das Kompetenzspiel einen praxisbezogenen Lernraum, in dem risikolos wichtige Lernerfahrungen gemacht werden können. Die Teilnehmenden sind gleichzeitig Spieler und Beobachter des Systems und lernen daher, ihr eigenes Handeln aus einer Außenperspektive zu begreifen und beurteilen. Realistische Fallberichte bilden die Basis für jedes Kompetenzspiel. Bis zu 20 Personenrollen interagieren in Bezug auf ein Familiensystem, das im Mittelpunkt der Fallbeschreibung steht. Eigene Zeit- und Raumstrukturen intensivieren den Spielverlauf. Protokollbögen, die von allen Spielern geführt werden, sichern die Komplexität des Spielverlaufes und machen sie für die abschließende Reflexion und Dekonstruktion des Prozesses greifbar.
Presting, Günter (2010): 275 Jahre Vandenhoeck & Ruprecht – oder über die wahren Ursprünge systemischer Sichtweisen. In: Kontext, 41 (02), S. 157–158.
Unzner, Lothar (2010): Unverzichtbar: Die Bindungstheorie. Klassiker wieder gelesen – John Bowlby: Bindung, Trennung, Verlust. In: Kontext, 41 (02), S. 159–162.
Levold, Tom (2010): Ein Pionier gegen den Zeitgeist. Klassiker wieder gelesen – John Bowlby: Bindung, Trennung, Verlust. In: Kontext, 41 (02), S. 162–165.
Kreis, Christiane (2010): Rezension – Rainer Orban & Gabi Wiegel (2009): Ein Pfirsich ist ein Apfel mit Teppich drauf. Systemisch arbeiten im Kindergarten. Heidelberg (Carl Auer). In: Kontext, 41 (02), S. 167-168.
Singe, Georg ( 2010): Rezension – Frank Natho (2009): Gespräche mit dem inneren Schweinehund. Arbeit mit Tierfiguren in systemischer Beratung und Therapie. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Kontext, 41 (02), S. 169-170.
Assenbaum, Andreas ( 2010): Rezension – Eia Asen & Michael Scholz (2009): Praxis der Multifamilientherapie. Heidelberg (Carl-Auer-Systeme). In: Kontext, 41 (02), S. 170-171.
Barolin, Gerhard S. (2010): Rezension – Alice Bodnár (2009): Der ewige Kollege. Reportagen aus der Nähe des Todes. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Kontext, 41 (02), S. 171-172.
Heft 3
Bickel-Renn, Silvia (2010): Wenn es »klick« macht: Intuition und innere Achtsamkeit in der systemischen Praxis. In: Kontext, 41 (03), S. 189–199.
Abstract: Wie wählen wir in der täglichen Praxis aus der Fülle möglicher Hypothesen diejenigen aus, die zu einem ganz bestimmten Zeitpunkt sinnvoll erscheinen? Wie entscheiden wir, welche Fragen und Methoden in einer ganz bestimmten Situation die richtigen, das heißt die wirksamen sind?Welche Interventionen sollen wir wagen und welche nicht, und was hilft uns dabei, dies treffsicher zu unterscheiden? Dieser Artikel beschäftigt sich mit der Rolle der Intuition in der systemischen Praxis. Als Therapeut/-innen nehmen wir über unser Bauchgefühl unterschiedliche und vielfältige Botschaften und Signale des Systems wahr. Wenn wir mit dieser fühlbaren Resonanz achtsam und aufmerksam verweilen, begünstigen wir die Möglichkeit, neue Einsichten zu gewinnen. Wie sich unser »felt sense« als präzise Informationsquelle nutzen lässt, wird im Folgenden beschrieben.
Egloff, Götz (2010): Familientherapie ohne Familie – Systemische Kurzzeittherapie mit einer 38-jährigen Mutter als Indexpatientin. In: Kontext, 41 (03), S. 200–209.
Abstract: Der Fall schildert Veränderungen in einer Mutter-Tochter-Beziehung mit dem Ergebnis rascher Remission psychosomatischer Symptome bei der Mutter. Mittels Problemkontextualisierungen und Umdeutungsvorschlägenwandelten sich in einem Zeitraum von wenigen Monaten die Machtverhältnisse im familialen Gefüge. Unter besonderer Berücksichtigung von Irreverenz und Veränderungsneutralität gelang es, mit der Mutter autonomieorientierte Möglichkeitsräume im Umgang mit sich und der Tochter zu erschließen.
Kleuter, Andre (2010): Systemische Beratung von Mobbingbetroffenen. In: Kontext, 41 (03), S. 210–224.
Abstract: Systemische Mobbingberatung verabschiedet sich von einer Täter-Opfer-Kategorisierung. Vielmehr betrachtet sie sowohl die unterschiedlichen Wechselwirkungen, die zu einem Konflikt geführt haben, als auch den Kontext der Situation und den individuellen Kontext der Konfliktbeteiligten. Durch die Zusammenführung zu einem sinnstiftenden Bild ergeben sich neue Perspektiven und Möglichkeiten der Konfliktlösung. Im Folgenden werden anhand von Fallbeispielen die Entstehung und der Verlauf von Mobbingkonflikten am Arbeitsplatz beschrieben sowie Handlungsmöglichkeiten für die Beratung auf dem Hintergrund eines systemisch-lösungsorientierten Ansatzes aufgezeigt.
Lesehr, Karl (2010): Tagungsbericht – Verstörung oder Ergänzung? Eindrücke vom Fachtag der AG Drogen Pforzheim am 5. Mai 2010 zum Potenzial der systemischen Familientherapie für die Suchthilfe. In: Kontext, 41 (03), S. 225–226.
Foertsch, Dörte (2010): Stich-Wort: Wie authentisch ist authentisch? In: Kontext, 41 (03), S. 230–232.
Abstract: Ein Geheimnis auf der Suche nach der Wahrheit könnte heißen: Es gibt nur Geschichten, ihre Erzähler und ihre Zuhörer. Diese erzählen das Gehörte weiter, daraus entstehen Geschichten, diese haben wiederum ihre Zuhörer, die das von ihnen Gehörte weitererzählen usw. usw. Und deshalb habe ich mich gefragt, mit welcher Intention möglicherweise das Wort »authentisch« als Beschreibung für einen bestimmten emotionalen Zustand immer häufiger in Geschichten über sich selber oder andere auftaucht. Authentisch wird immer mehr selbstverständlicher Bestandteil unserer »Psychosprache«, in der Berater/-innen und Therapeut/-innen über sich erzählen oder über ihre Begegnungen mit anderen Menschen, beispielsweise in ihren Beratungszusammenhängen oder in Besprechungen über Kollegen.
Schweitzer, Jochen (2010): Rezension – Petra Rechenberg-Winter, & Esther Fischinger (2010): Kursbuch systemische Trauerbegleitung (2. Aufl.). Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Kontext, 41 (03), S. 234-235.
Karnahl, Ute (2010): Rezension – Jürgen Hargens (Hrsg.) (2010): Werkstattbuch Systemisches Coaching. Aus der Praxis für die Praxis. Dortmund (Borgmann Media). In: Kontext, 41 (03), S. 235-240.
Heusch, Christine (2010): Rezension – Christina Krause & Rüdiger-Felix Lorenz (2009): Was Kindern Halt gibt. Salutogenese in der Erziehung. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Kontext, 41 (03), S. 236-237.
Blech, Thomas (2010): Rezension – Haim Omer & Arist von Schlippe (2010): Stärke statt Macht. Neue Autorität in Familie, Schule und Gemeinde. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Kontext, 41 (03), S. 237-239.
Fuchs, Max (2010): Rezension – Kurt Richter (2009): Coaching als kreativer Prozess. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Kontext, 41 (03), S. 240-241.
Heft 4
Levold, Tom, Dörte Foertsch & Wolf Ritscher (2010): Editorial: Aus der Praxis. In: Kontext, 41 (04), S. 261–262.
Richter, Joseph (2010): Spielend beraten. Systemisch-psychomotorische Familienberatung. In: Kontext, 41 (04), S. 263–286.
Abstract: Seit einem guten Jahrzehnt etabliert sich im deutschen Sprachraum eine systemische Kinder- und Jugendlichen-(Psycho-)Therapie. Dabei stellte sich von Beginn an die Frage nach einer geeigneten Methodik, da es gerade bei Kindern unter zwölf Jahren nur bedingt möglich scheint, klassisch systemische Frageformen zu verwenden. In der Regel führte dies erstens zur Assimilation spieltherapeutischer Methoden und zweitens zur Anpassung spezieller systemischer Techniken an das Entwicklungsniveau von Kindern. Dies hat jedoch bei jüngeren Kindern zur Konsequenz, dass entweder mit dem Kind einzeltherapeutisch gearbeitet wird oder die Eltern primäre Adressaten sind. Um aber sowohl die Kinder als auch die Eltern gleichermaßen zu erreichen, bedarf es einer gesonderten Methode. Eine solche ist die systemisch-psychomotorische Familienberatung. Diese nutzt sowohl das symbolische Spiel (Psychomotorik) wie auch die Sprache, indem die Familie nach einer Auftragsklärung in ein gemeinsames, symbolisches Spiel geht und im Anschluss auftragsspezifisch und lösungsorientiert reflektiert. Durch diese Kombination wird die Wirkung maximiert und die Therapiedauer erheblich verkürzt.
Beushausen, Jürgen (2010): Ressourcenorientierte stabilisierende Interventionen. In: Kontext, 41 (04), S. 287–307.
Abstract: Im ersten Teil dieses Artikels wird die Bedeutung ressourcenorientierter Interventionen in Beratung und Therapie diskutiert. Es werden Anregungen zum Umgang mit Menschen in krisenhaften Situationen vermittelt. Im zweiten Teil werden stabilisierende Interventionen vorgestellt.
Barthelmes, Manuel (2010): Welchen »Beraterhut« habe ich eigentlich auf? Systemische Beraterrollen zwischen Prozess- und Wissensberatung. In: Kontext, 41 (04), S. 308–318.
Abstract: Dieser Artikel beschreibt, wie systemische Berater ihre Rolle bewusst ausgestalten und wahrnehmen können. Dabei wird auf die Differenz zwischen Prozessberatung (der Berater als Prozessbegleiter) und Wissensberatung (der Berater als Fachexperte) fokussiert. Wenn man als professioneller Berater gleichsam »den Hut des Prozessberaters« aufhat, impliziert dies im Vergleich zur Arbeit in Kontexten, in welchen man als Wissensberater/Fachexperte («Wissenshut«) engagiert ist, eine andere Grundhaltung. Auf diese »Haltungsunterschiede« wird ebenso eingegangen wie auf die Verbindung von Prozess- undWissensberatung, welche zu einer »gekonnten Jonglage mit Beraterhüten« als Ausdruck einer professionellen Beratungsexpertise führt.