Heft 1
Helm Stierlin & Josef Duss-von Werdt (1987): Zu diesem Heft: Familien und Politik. In: Familiendynamik 12(1), S. 1-2
Helm Stierlin (1987): Diktatur in der Familie und Diktatur auberhalb der Familie: Ähnliche Konfliktlösungen? In: Familiendynamik 12(1), S. 3–14
abstract: Von Diktatur in der Familie einerseits und in der Gesellschaft anderseits zu sprechen setzt voraus, daß zwischen beiden »Systemen« Entsprechungen bestehen. Diese werden darin gesehen, daß sowohl die Familie wie die Gesellschaft und damit der Staat immer wieder gezwungen sind, sich zu verändern. Beide werden immer wieder instabil und wirken zudem aufeinander ein. Die Familie wird in den vorliegenden Überlegungen nach dem Heidelberger Konzept dargestellt. Als gesellschaftliches Beispiel dient die Hitler-Diktatur.
Michele Ritterman (1987): Symptome: zwischen sozialer Repression und innerer Freiheit. In: Familiendynamik 12(1), S. 15–39
abstract: Unter Verwendung von Konzepten aus der Familientherapie und der Erickson’schen Hypnotherapie werden in diesem Artikel Fallbeispiele näher untersucht, in denen sozial repressive Interaktionssequenzen speziell in Form von strategischer Folter und Heimatvertreibung deutlich erkennbar zu spezifischen Symptomen führten. Diese Zwangsmaßnahmen können auf psychischer Ebene automatische Selbst-Repressionsprozesse auslösen und stehen damit in diametralem Gegensatz zu sozialen Interaktionsformen, einschließlich empathischen Therapieansätzen, die die Förderung menschlicher Würde anstreben. Die Kenntnis von Entwicklungsverläufen, in denen repressive soziale Prozesse eindeutig symptomverursachend gewirkt haben, kann auch unser Wahrnehmungsvermögen für subtilere soziale Einflußnahmen schärfen, Ebenso können klinische und andere humanitäre Bemühungen dazu beitragen, unsere eigene sozial bedingte Ent-Haltung aus Apathie abzubauen.
Wolf Ritscher (1987): Thesen zum gesellschaftlichen Kontext von Kindheit, Jugend und jugendlicher Delinquenz. In: Familiendynamik 12(1), S. 40–55
abstract: Der Aufsatz skizziert ökonomische und kulturhistorische Entwicklungen, deren Widersprüchlichkeit den Rahmen setzen für scheinbar innerfamiliäre Konflikte, die in der Arbeit mit Familien delinquenter Jugendlicher zu finden sind. Die Arbeiten von Aries und Postman zur »Geschichte der Kindheit« und Theorie der Marx’schen politischen Ökonomie werden dabei in Bezug gesetzt zu den von Stierlin entwickelten familiendynamischen Konzepten.
Norbert Wetzel & Hinda Winawer (1987): Die psychosozialen Konsequenzen der nuklearen Bedrohung aus systemisch-familientherapeutischer Sicht. In: Familiendynamik 12(1), S. 56–72
abstract: In der Reaktion auf die existentielle Bedrohung der gesamten Menschheit durch die nukleare Technologie und Aufrüstung haben Familientherapeuten in den frühen 80er Jahren begonnen, sich einzeln und organisiert öffentlich mit diesem Problem zu befassen und seine Auswirkungen auf Familien zu untersuchen. An den bisherigen Forschungsergebnissen frappiert, daß trotz von Jugendlichen und Erwachsenen gleichermaßen empfundener Zukunftsbesorgnis in den Familien selbst zwischen Eltern und Kindern offenbar wenig über diese gemeinsamen Ängste gesprochen wird. So können sich solche voreinander verschwiegenen generellen Zukunftsängste auf die einzelnen Familienglieder ähnlich schädlich auswirken wie Familiengeheimnisse aus der Vergangenheit. Angesichts ihrer eigenen Ohnmacht delegieren die Erwachsenen eigene Widerstandsaufgaben an die Generation der Kinder. Die Autoren machen deutlich, weshalb gerade systemisch arbeitende Familientherapeuten sich aus psychosozialen wie sozialethischen Erwägungen heraus der Aufgabe nicht entziehen sollten, die Problematik in Familieninterviews anzusprechen und so die aktive Auseinandersetzung mit ihr auf allen Ebenen zu fördern.
Hans-Peter Heekerens (1987): Töchter geschiedener Mütter: Bildungslaufbahn und Partnerschaftswunsch. In: Familiendynamik 12(1), S. 73–94
abstract: Es werden anhand von Daten, die für die Studie »Mädchen 82« erhoben worden waren, 15- bis 19jährige Mädchen/junge Frauen, die mit beiden leiblichen Eltern aufwuchsen (n = 902), mit gleichaltrigen aus Ein-Eltern-Familien nach Scheidung/Trennung alleinerziehender Mütter (n = 69) verglichen. Folgende Hypothesen, die aus Vorbefunden entwickelt wurden, fanden Bestätigung: Beide Gruppen unterscheiden sich weder im (schulischen bzw. beruflichen Aus-)Bildungsstand, im Kinderwunsch noch im Wunsch mit einem Mann zusammenzuleben; die »Scheidungs-Mädchen« stehen indessen einer Heirat ablehnender und einer möglichen Ehescheidung aufgeschlossener gegenüber. Hypothesen, Methode und Ergebnisse der Untersuchung sind eingebettet in einen breiten Kontext methodischer Überlegungen und demographischer, psychologischer und soziologischer Befunde. Implikationen für eine angemessene familientherapeutische Betrachtung der nach Scheidung entstehenden Ein-Eltern-Familie werden zur Diskussion gestellt.
Helmut Ockel (1987): Lieber lebendig als »normal«. In: Familiendynamik 12(1), S. 95–113
abstract: Ausgangspunkt ist die Frage: Was können wir tun, um mit den uns bedrohenden gesellschaftlichen Krisen so in Kontakt zu kommen, daß wir Chancen und Aufforderung, die in diesen Krisen liegen, auch wahrnehmen können. – An zwei Beispielen der Beziehungsstörung zwischen Regierung und Regierten – einem wichtigen Ausgangspunkt gesellschaftlicher Krisen – werden die Notwendigkeit introspektiver Wahrnehmung psychosozialer Abwehrkonstellationen und deren vorsichtiger Abbau und ein möglicher Veränderungsschritt in dieser Beziehung beschrieben, mit dem anstelle des Konfliktmanagements unter Konfliktaktivierung eine direktere Kommunikation angestrebt wird. Wir können politisch etwas bewegen, wenn wir bereit sind, auch uns selbst zu verändern.
Heft 2
Helm Stierlin & Josef Duss-von Werdt (1987): Zu diesem Heft: Arbeitsberichte. In: Familiendynamik 12(2), S. 117-117
Peter Heinl (1987): Die Technik der visuellen Analyse von Genogrammen (Familienstammbäumen). In: Familiendynamik 12(2), S. 118–138
abstract: Die visuelle Analyse von Genogrammen (Familienstammbäumen), die von Teilnehmern an Selbsterfahrungs- und Ausbildungsseminaren gezeichnet wurden, wird beschrieben. Die Analysen solcher gezeichneter Genogramme lassen die Schlußfolgerung zu, daß das Design und die visuelle Struktur der Genogramme wertvolle Hinweise für die Exploration relevanter individuell psycho- und familiendynamischer Themen geben kann. Theoretische Fragen und das Anwendungspotential dieser Technik in der klinischen Arbeit werden diskutiert.
Gunthard Weber, Fritz B. Simon, Helm Stierlin & Gunther Schmidt (1987): Die Therapie der Familien mit manisch-depressivem Verhalten. In: Familiendynamik 12(2), S. 139–161
abstract: Der Beitrag schließt sich an den in »Familiendynamik« 11 (1986), 267-282, veröffentlichten Aufsatz »Zur Familiendynamik bei manisch-depressiven und schizo-affektiven Psychosen« an. Die Autoren berichten zunächst über einige weitere Grundannahmen und Beziehungsmuster der beschriebenen Gruppe von Familien, die sich in der Zwischenzeit als wichtig herausgestellt haben. Sie gehen dann auf die Probleme ein, die sich aus diesen Annahmen und Mustern für die Therapie solcher Familien ergeben. Es stellt sich insbesondere die Frage, wie die Therapeuten angesichts der massiven Polarisierungen und des starren Entweder-Oder-Denkens in diesen Familien ihre Neutralität wahren können. Anschließend werden typische Phasen der Therapie beschrieben. Den Schluß bildet die ausführliche Darstellung eines Therapieverlaufes.
Hildegard Katschnig & Esther Wanschura (1987): Familientherapie am Berg – Ein Therapiemodell. In: Familiendynamik 12(2), S. 162–175
abstract: Es wird über ein Therapiemodell mit Familien mit psychosomatisch kranken Kindern außerhalb des gewöhnlichen Settings berichtet. Ein Therapeutenteam verbringt zwei Wochen mit sechs Familien, um diesen eine intensive Familientherapie anzubieten. Die Organisation, die Durchführung, die Stärken dieses Therapiemodells und die Ergebnisse werden dargestellt.
Fritz B. Simon & Gunthard Weber (1987): It’s more fun to compete. Über den therapeutischen Umgang mit hoch-symmetrischen Beziehungen. In: Familiendynamik 12(2), S. 176–181
Volker Riegas & Christian Vetter (1987): Fragen an Virginia Satir anläßlich eines Symposiums für Familientherapie in Osnabrück im Mai 1986. In: Familiendynamik 12(2), S. 182–192
Ewald Johannes Brunner & Arist von Schlippe (1987): Das erste Weinheimer Symposion für Familientherapie in Osnabrück. In: Familiendynamik 12(2), S. 193-195
Christina von Passavant (1987): Rezension – Verena Krähenbühl Hans Jellouschek, Margret Kohaus-Jellouschek &; Roland Weber: Stieffamilien. Struktur – Entwicklung – Therapie. In: Familiendynamik 12(2), S. 196-196
Christina von Passavant (1987): Rezension – Gerhard Oswald & Dietmar Müllensiefen: Psychosoziale Familienberatung. In: Familiendynamik 12(2), S. 196-197
Ingrid R. Nebelin (1987): Rezension – Norbert Bischof: Das Rätsel Ödipus. Die biologischen Wurzeln des Urkonflikts von Intimität und Autonomie. In: Familiendynamik 12(2), S. 197-199
Heft 3
Dagmar Hosemann, Marianne Krüll, Almut Massing & Rosmarie Welter-Enderlin (1987): Zu diesem Heft: Frauen über Frauen (und Männer) in der Familientherapie. In: Familiendynamik 12(3), S. 209-211
Dagmar Hosemann (1987): Intuition – männlich? weiblich? – Therapeutische Fähigkeiten und deren Bezug zu Männern und Frauen. In: Familiendynamik 12(3), S. 212–223
abstract: Intuition ist elementarer Bestandteil von Kommunikation und eine Voraussetzung therapeutischen Handelns. Merkmal von Intuition ist, daß sie sich einer Überführung in Sprache und der Nachprüfbarkeit ihrer Entstehung entzieht. Die Abwertung von Intuition in der Therapie-Theorie wie im Wissenschaftssystem benachteiligt Frauen doppelt: erstens wird der notwendige Bestandteil des Erkenntniszusammenhanges relativiert, auf den Frauen per Sozialisation und Sozialstatus konstelliert werden, und zweitens haben die Ergebnisse ihrer Fähigkeiten geringere Aussichten, gewürdigt zu werden.
Marianne Krüll (1987): Die epistemologische Herausforderung des feministischen und systemischen Denkens. In: Familiendynamik 12(3), S. 224–239
abstract: Sowohl das feministische als auch das systemische Denken stellen die Grundprämissen des herkömmlichen Wissenschaftsverständnisses in Frage. Beide üben Kritik am Objektivitätsanspruch von Wissenschaft, an der Subjekt-Objekt-Trennung, an der Forderung nach Rationalität der wissenschaftlichen Erkenntnis und an der Forderung nach Wertneutralität. Für Feministinnen ist die systemische Theorie eine Herausforderung, da sie den Absolutheitsanspruch der feministischen Patriarchatskritik in Frage stellt. Für das systemische Denken ist die feministische Sicht eine Herausforderung, da sie eine Rückbezüglichkeit der Theorie auf die eigene Person, insbesondere die Geschlechtszugehörigkeit, auch für den/die Systemtheoretiker/in fordert. Für beide kann die Annahme der Herausforderung eine Bereicherung und Erweiterung des eigenen Ansatzes bedeuten.
Almuth Massing & Ilona Schöll-Schwinghammer (1987): Plädoyer für eine frauenfreundliche Familientherapie zwischen Utopie und Realität. In: Familiendynamik 12(3), S. 240–260
abstract: Die weibliche Rolle hat in den vergangenen Jahrzehnten eine tiefgreifende Veränderung erfahren. Während früher die Konzentration auf die Rolle als Hausfrau und Mutter unumstritten war, steht heute jede Frau vor dem realen Konflikt, sich entweder zwischen Beruf und Familie zu entscheiden oder beide Bereiche mühsam ausbalancieren zu müssen. Häufig wird dieser reale Konflikt durch intrapsychische und interaktioneile Störungen noch verschärft. Während die Theorie und Praxis der Familientherapie für derartige Störungen Lösungsmöglichkeiten anbieten kann, bleibt der reale Konflikt oftmals unbeachtet. Dessen Auflösung könnte auf lange Sicht darin liegen, daß sich Männer und Frauen in Zukunft die Pflichten und Freuden beider Lebensbereiche, des Berufs und der Familie, teilen. Dies ist derzeit freilich noch eine Utopie, die als Anregung für den Prozeß der Selbstreflexion von Therapeutinnen und Therapeuten und nicht als Therapiekonzept entwickelt wird. Für die familientherapeutische Praxis wird vielmehr ein Programm der kleinen Schritte vorgeschlagen mit dem Ziel, immer wieder so viel Freiraum zu schaffen, daß jede Frau mit ihrer Familie die ihr angemessene Konfliktlösung finden kann. Wie eine solch frauenfreundliche Familientherapie aussehen könnte, wird an fünf Fallbeispielen geschildert.
Rosmarie Welter-Enderlin (1987): Familismus, Sexismus und Familientherapie (heißt »systemisch« auch »politisch«?). In: Familiendynamik 12(3), S. 261–281
abstract: Die unterschiedlichen Sozialisationsbedingungen und Lebenswelten von Mann und Frau und die Konflikte, welche aus den sich verändernden Rollenvorstellungen für Paare und Familien entstehen, wurden in der familientherapeutischen Literatur bisher kaum reflektiert. Während die psychodynamisch orientierte Familientherapie dazu tendiert, solche Unterschiede zwar festzustellen, aber weibliches Verhalten an männlichen Normen zu definieren (und zu pathologisieren), negieren gängige Familien-Systemtheorien die Tatsache, daß die politische Institution Familie sich oft zu Ungunsten von Frauen auswirkt. Eine zu enge Fokussierung auf »die Familie«, versteckte Frauenfeindlichkeit sowie die Fiktion der Gleichheit aller Elemente in systemischen Therapie-Modellen führten in der Praxis dazu, daß unreflektiert traditionelle Werte und Rollenvorstellungen zementiert wurden. In der letzten Zeit zeigen sich hoffnungsvolle Ansätze zu Wandel sowohl in der Theoriebildung, in welcher die gesellschaftliche Situation der Familie klarer definiert wird, wie in der Praxis systemischer Therapie, welche die Anliegen von Frau und Mann klarer differenziert und mit dem sich wandelnden sozio-kulturellen Kontext verknüpft. Das veränderte Selbstverständnis systemischer Familientherapeutinnen und -therapeuten spiegelt sich in einem partizi-pativen statt autoritären Behandlungsstil sowie im Bemühen von Therapeuten und Therapeutinnen, in Zukunft die Verantwortung wie auch die dafür nötige Macht in Familie und Arbeitswelt gleichmäßiger zu teilen.
Helm Stierlin & Josef Duss-von Werdt (1987): Zu diesem Heft: Grundfragen der Systemtheorie. In: Familiendynamik 12(4), S. 293-294
Winfried Häuser & P. Achilles (1987): Viktor von Weizsäckers Medizinische Anthropologie und der systemische Ansatz in der Medizin. In: Familiendynamik 12(4), S. 295–319
abstract: Konstrukte der zeitgenössischen Bioepistemologie und der medizinischen Anthropologie Viktor von Weizsäckers werden einander gegenübergestellt. Von der Wahrnehmungsforschung und Vorstellungen von der Funktionsweise des Nervensystems wird ein Bogen geschlagen zu ontologischen, epistemologischen, ästhetischen und ethischen Schlußfolgerungen. Anschließend werden Theorie und Praxis des therapeutischen Handelns in der systemischen Therapie und in der medizinischen Anthropologie Viktor von Weizsäckers gegenübergestellt. Obwohl die zeitgenössische biologische Epistemologie und die systemische Therapie sich ohne Bezug auf Viktor von Weizsäcker entwickelten, können Isomorphismen beider Ansätze aufgezeigt werden. Die Gestaltkreislehre von Weizsäckers nimmt Konzepte der biologischen Epistemologie (Struktur und Funktionsweise des Nervensystems) vorweg. Beide Ansätze gehen davon aus, daß Wirklichkeit nicht objektiv vorhanden ist, sondern von den Menschen jeweils geschaffen wird. Von Weizsäckers Subjektverständnis entspricht der Entwicklung der systemischen Therapie zu einer neuen Sichtweise des Systems Individuum.
Michael Roemer (1987): Aspekte der umfassenden Dialektik von Teil und Ganzem. Essay für Insider, die Outsider sind. In: Familiendynamik 12(4), S. 320–342
abstract: Der Beitrag handelt von der Unterscheidung zwischen Ganzem, System und Holon einerseits und zwischen Teil und Ganzem bzw. Individuum und Gesellschaft andererseits in systemischer und ganzheitlicher Sichtweise. Verschiedene Arten und Ebenen von Relationen, Interdependenzen und Wechselwirkungen werden angesprochen und an sich geläufige Begriffe aus Kybernetik und Systemtheorie in diesen Zusammenhängen näher erläutert. Dabei wird auf die Komplementarität von analytischer und ganzheitlicher, diachroner und synchroner Perspektive, von Logik und Dialektik hingewiesen, wie auch auf die Notwendigkeit einer Synthese derselben zur Erfassung der Wirklichkeit sowie Akzentuierung der einen oder anderen Perspektive zur Bewältigung konkreter Aufgaben.
Albert Hürter & Friedegard Hürter (1987): Systemische Familientherapie und afrikanische Krankenheilungszeremonie. In: Familiendynamik 12(4), S. 343–354
abstract: Der Vergleich zweier höchst unterschiedlich anmutender Therapieverfahren – der systemischen Familientherapie des Mailänder Modells und der Krankenheilungszeremonien im Bereich der traditionellen afrikanischen Medizin – zeigt auf, daß beide »Heilungsverfahren« ihrem jeweiligen Kontext angemessen sind und daß sich beide Verfahren der gleichen grundlegenden epistemologischen Prozesse bedienen und hierdurch zu beschreiben sind.