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China: Waterboarding soll olympische Disziplin werden

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(Peking, 3.4.2008) Der Chinesische Staatspräsident hat gestern auf einer Pressekonferenz in Peking alle Bestrebungen für einen Boykotts der Olympischen Spiele 2008 scharf zurückgewiesen. „Die Olympiade soll die ganze Welt in China vereinen, darum ist ein Boykott auch ein Angriff auf die ganze Welt“, betonte Hu Jintao. Allerdings habe er Verständnis für die Idee, dass das Thema der Menschenrechte auch im Zusammenhang mit den Spielen diskutiert werden müsse. Er kritisierte, dass die Idee der Olympischen Spiele bislang viel zu unpolitisch gewesen sei. Für ein echtes Fest der Völker müssten aber auch andere gesellschaftliche Entwicklungen stärker berücksicht werden. Die chinesische Regierung schlage daher dem IOC die Einführung einiger neuer olympischer Disziplinen vor, die den Umgang mit Menschenrechten zum Thema hätten. Die sportliche Dimension der Verletzung von Menschenrechten sei bislang grob vernachlässigt worden, obwohl es schon lange auf diesem Gebiet Höchstleistungen gebe. Hu Jintao nannte als mögliche neue Disziplinen „Waterboarding“, „Wahlfälschung“, „Internet-Zensur“, „Inhaftierung ohne Prozess“ und das „Erfinden von Kriegsgründen“, es seien aber auch noch viele andere neue Sportarten denkbar. Die genannten Disziplinen würden nicht nur den ständigen Mitgliedern des Sicherheitsrates der UN, USA, Russland und China gewisse Aussichten bei der Verbesserung ihrer Position auf dem Medaillenspiegel eröffnen, sondern auch vielen Staaten Afrikas und Asiens Medaillenchancen bieten, die sonst kaum in der Lage wären, bei herkömmlichen Sportarten zu punkten. Selbst die Opfer von Menschenrechtsverletzungen gingen hierbei nicht leer aus, da ohne sie ja gar keine Menschenrechtsverletzungen denkbar seien. Für sie gelte der alte olympische Spruch „Dabeisein ist alles“. Vom IOC liegt bislang noch keine Stellungnahme vor, allerdings sollen die ersten Regierungen auf diesen Vorschlag bereits positiv reagiert haben.

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