systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Aus der Praxis

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Das neue Jahr beginnen wir mit einer Zeitschriftennachlese 2010. Das letzte Heft von Kontext versammelt einige Beiträge aus der Praxis für die Praxis. Drei Beiträge beschäftigten sich mit praktischen Aspekten systemischer Beratung. Joseph Richter, der als Motopäde/Mototherapeut und systemischer Therapeut in einer Familienberatungsstelle tätig ist, präsentiert ein Konzept systemisch-psychomotorischer Familienberatung, in dem Kinder und Eltern in einem gemeinsamen Spiel-Setting in die familientherapeutische Arbeit einbezogen werden, anstatt – wie so häufig – Angebote in getrennten Settings zu bekommen. Jürgen Beushausen konkretisiert in seinem Aufsatz das gängige Schlagwort der »Ressourcenorientierung« und präsentiert eine Vielzahl ressourcenorientierter stabilisierender Übungen, die sich insbesondere für die Arbeit mit Menschen in Krisensituationen oder traumatisierten Menschen eignen. Manuel Barthelmess, in Regensburg als Familientherapeut, Supervisor und Coach in freier Praxis tätig, fokussiert in seinem Beitrag »Welchen ›Beraterhut‹ habe ich eigentlich auf?« auf die Differenz von Prozessberatung und Wissensberatung, die jeweils eine andere Grundhaltung im Umgang mit Aufträgen und Anliegen im Beratungsprozess erfordern, in der Praxis aber zunehmend gleichermaßen angefragt werden. Für den Autor ergibt sich daraus die Notwendigkeit einer »gekonnten Jonglage mit Beraterhüten«, die es erlaubt, sich passgenau auf die Bedürfnisse des zu beratenden Systems einzustellen. In der Reihe der Interviews mit Pionieren des systemischen Ansatzes ist schließlich noch ein langes und ebenso spannendes wie unterhaltsames Gespräch von Wolf Ritscher mit Joseph Duss-von Werdt zu lesen, dem Gründungsherausgeber der »Familiendynamik«, der von seinem langen Weg von der Philosophie und Theologie über die katholische Eheberatung hin zur systemischen Therapie und zur Mediation erzählt. In der Reihe »Klassiker wieder gelesen« präsentiert Andrea Brandl-Nebehay, Nachfolgerin von Ludwig Reiter und Joachim Hinsch als Leiterin des Instituts für Ehe- und Familientherapie in Wien, den von Ludwig Reiter, Johannes Ewald Brunner und Stella Reiter-Theil herausgegebenen Sammelband »Von der Familientherapie zur Systemischen Perspektive«, der 1988 erstmals (und 1997 in einer inhaltlich weitgehend überarbeiteten Form erneut) erschien und auch die Ausbildungserfahrungen der Rezensentin nachdrücklich geprägt hat.

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