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Adventskalender: Fern sehen und doch so nah!

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Obwohl politisch bestens informiert, war ich auf die Öffnung der Mauer schlicht und einfach nicht vorbereitet:„Auf dem Bildschirm war eine Menschenmasse zu sehen, die sich vor und auf einer Mauer tummelte, die Ähnlichkeiten mit der Berliner Mauer hatte, offensichtlich euphorisiert, mit Sektflaschen in der Hand, aber eindeutig nicht mein Video-Band. Nach mehrmaligem Hin- und Herschalten erfasste mich eine Ahnung, dass es sich hier nicht um eine Inszenierung handelte, sondern um aktuelle Nachrichten. Ähnlich ungläubig habe ich 12 Jahre später am 11.9. auf die Bildschirme in der Kölner U-Bahn gestarrt und erst zuhause glauben wollen, dass das, was ich da sah, Realität und nicht Fiktion war. Meine plötzlichen, für mich völlig überraschenden Tränen und mein Unvermögen, mit dem Seminar wie geplant zu starten, verdanktem sich einem Gefühl von Überwältigung, dem Gefühl, schockiert zu sein von einem Ereignis, das der Kognition sozusagen längst als fällig vor Augen stand, vom Affekt aber bislang als ausgeschlossen angesehen wurde. Dass die Wirklichkeit meiner Phantasie so weit vorauszueilen imstande war bzw. dass ich mit meinen Erwartungen der Realität so weit hinterhergehinkt war, beschämte mich. Immerhin war die aufgeladene Atmosphäre in der DDR, in Ungarn und in der CSSR seit Wochen beherrschendes Thema in den Medien gewesen“
Zum Adventskalender…

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