Heft 1
Tsirigotis, Cornelia (2017): Editorial: Systemische Streifzüge durch die Psychiatrie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 2-2.
Manteufel, Andreas (2017): Systemisches über Leben in der Psychiatrie – Die subjektive Seite der Psychiatrie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 3-7.
abstract: Dieser Artikel beleuchtet von verschiedenen Seiten die Bedeutung der Subjektivität für das Arbeitsfeld Psychiatrie. Dabei geht es um die alte konstruktivistische Debatte über das Fehlen objektiver Wahrheiten, um die Bedeutung der Sichtweisen von Angehörigen, um die wertungsfreie, trialogische Gesprächskultur, aber auch um die Pflege der eigenen, subjektiven Seite als Mitarbeiter im System Psychiatrie. Wir sprechen also, wenn wir so wollen, über das Überleben systemischer Basics in unserer Profession und Institution. Aber eigentlich sprechen wir nicht über Schulen oder Theorien, schon gar nicht über deren Wettbewerb untereinander, sondern über professionelle und menschliche Grundtugenden in einem besonders herausfordernden beruflichen Kontext.
Nicolai, Elisabeth (2017): SYMPA – ein Modell zieht Kreise. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 8-12.
abstract: Das SYMPA-Projekt wurde 2002 – 2009 entwickelt, an drei Kliniken erprobt und beforscht. In den Kliniken, mit denen das Projekt startete, wird seither erfolgreich und nachhaltig mit systemischen Methoden gearbeitet. Inzwischen nehmen Psychiatrische Krankenhäuser nicht nur mit einzelnen Stationen oder Abteilungen an der SYMPA-Weiterbildung teil, sondern laden auch ihre regionalen Kooperationspartner dazu ein. Neben einer stärkeren Vernetzung in den Weiterbildungen verändert sich SYMPA kontinuierlich mit und durch Entwicklungen im Gesundheitssystem. SYMPA versteht sich als work in progress, als gemeinsamer wechselseitiger Lern- und Anregungsprozess aller Beteiligten. In diesem Artikel werden im Sinne eines Werkstattberichtes Entwicklungslinien und Erfahrungen dargestellt und diskutiert.
Spitczok von Brisinski, Ingo (2017): Systemische Erklärungsmodelle für ADHS. eine Übersicht. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 13-21.
abstract: ADHS (Aufmerksamkeitsdefizit-Hyperaktivitätsstörung bzw. -syndrom) ist ein erfolgreiches Konzept: Die einen erhalten Aufmerksamkeit dadurch, dass sie es heftigst ablehnen, die anderen, weil sie die damit verbundenen Probleme erfolgreich behandeln. Die Polarisierung der Debatte zwischen neurobiologischer Ursache einerseits und Folge ungeeigneter Erziehungsmethoden bzw. gesellschaftlicher Strukturen und/oder Erwartungshaltungen andererseits hilft den Betroffenen und ihren Angehörigen allerdings nicht weiter, sondern verunsichert unnötig und wirkt noch weiter belastend. Dabei müssten die unterschiedlichen Herangehensweisen gar nicht zwangsläufig zu widersprüchlichen erzieherischen Ratschlägen führen. In diesem Beitrag soll aufgezeigt werden, wie das Konstrukt ADHS systemtherapeutisch genutzt werden kann. Dazu wird eine Übersicht zu publizierten ADHS-spezifischen systemischen Erklärungsmodellen gegeben.
Watters, Ethan (2017): Die globale Wirtschaftskrise und die Zukunft psychischer Krankheiten. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 22-24.
Merten, Thomas (2017): Menschen – Bilder – Emotionen. Ein systemischer Jahresrückblick. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 25-27.
abstract: Das Ende eines Jahres bietet die Möglichkeit zurückzublicken und vorauszuschauen. Dem systemischen Ansatz entsprechend legt der Jahresrückblick „Menschen, Bilder, Emotionen“ auf unterschiedlichen Erfahrungsebenen die Ressourcen des vergangenen Jahres offen und schaut, ob sie auch für das kommende Jahr nützlich sein könnten.
Ott, Brigitte, Harald Ott-Hackmann & Tim Käsgen (2017): „Was wäre, wenn…“ Positionspapier – Diskussionspapier zum systemischen Umgang mit Störungsbegriffen, störungsspezifischem Wissen und Diagnostik. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 28-32.
N.N. (2017): Die Risiken des Ziele-Setzens (The perils of goal setting. In: womankind, Oktober 2016, Issue 9. Übers. Jürgen Hargens & Helen Zettler). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 32-32.
N.N. (2017): Das Handbuch Mentaler Attributionen (The Handbuch of Mental Attributes. In: womankind, Oktober 2016, Issue 9. Übers. Jürgen Hargens & Helen Zettler). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 32-32.
Klink, Andreas (2017): Rezension – Kirsten von Sydow (2015): Systemische Therapie. München (Emst Reinhardt). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 34-34.
Schwertl, Walter (2017): Rezension – Andreas Blasius & Ulrich Schmitz-Roden (2014): Bewusst erziehen. Nachdenkliches zum bewussten Umgang mit Erziehung (in schwierigen Zeiten). Wiesbaden (Springer VS). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 35-35.
Manteufel, Andreas (2017): Rezension – Agnes Justen-Horsten & Helmut Paschen (2016): Online-Interventionen in Therapie und Beratung. Ein Praxisleitfaden. Weinheim (Beltz). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 36-36.
Osemann, Birgit (2017): Rezension – Haim Omer & Philip Streit (2016): Neue Autorität: Das Geheimnis starker Eltern. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 36-37.
Hargens, Jürgen (2017): Rezension – Ethan Watters (2016): Crazy Like Us. Wie Amerika den Rest der Welt verrückt macht Tübingen (dgvt-Verlag). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 37-38.
Kandziora, Elisabeth (2017): Rezension – Lilo Schmitz (2016): Lösungsfokussierte Gesprächsführung. Richtig beraten mit sparsamen und entspannten Methoden. Dortmund (verlag modemes lemen), 2. überarb. Aufl. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (1): 39-39.
Heft 2
Tsirigotis, Cornelia (2017): Editorial: Einstehen wofür? Systemisch zwischen wertebewusst und allparteilich. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 46-46.
Eder, Lothar (2017): Du sollst Vater und Mutter ehren – Gedanken zum persönlichen Wachstum im Spannungsfeld der „bezogenen Individuation“. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 47-53.
abstract: Ausgehend von Stierlins Konzept der „bezogenen Individuation“ werden in dem Artikel Gedanken entwickelt, wie diese praktisch gelingen kann. Es werden Schwierigkeiten und Defizite der spätmodernen Gesellschaften angerissen: das Fehlen von Übergangsritualen und des Bewusstseins von Kontinuität in der Ahnenreihe. Zur theoretischen Einbettung werden insbesondere die Arbeiten von Jean Liedloff zu den Bindungsanforderungen von Kindern herangezogen. Schließlich folgt eine kurze Darstellung der rituell-imaginativen Ablösungsmethode von Phyllis Krystal als mögliche Praxis der bezogenen Individuation.
Herwig-Lempp, Johannes (2017): „Nazis raus! Haut ab!“? – Zum systemischen Umgang mit Menschen und Rechten. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 54-60.
abstract: Das Anwachsen der rechten Bewegungen in Deutschland von AfD über Pegida bis Neonazis erleben wir als Bedrohung. Allerdings scheinen uns als Gesellschaft geeignete Gegenstrategien zu fehlen – viel mehr als die Ausgrenzung und Abwertung fällt uns nicht ein. Als Systemikerlnnen und als Bürgerinnen dieser Gesellschaft könnten wir aus sachlichen Gründen vorschlagen, „die Rechten“ nicht auszugrenzen, sondern sie im Gegenteil als Menschen wahr- und ernstzunehmen. Es spricht viel dafür, mit ihnen in einen von uns ernstgemeinten Dialog zu treten – so paradox das zunächst klingen mag.
Levold, Tom (2017): All You Need is Love. Ein Kommentar zu Johannes Herwig-Lempp: „,Nazis raus! Haut ab!’?- Zum systemischen Umgang mit Menschen und Rechten“. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 61-63.
Loth, Wolfgang (2017): „Liebe Deinen Nächsten wie Dich selbst“ – Überlegungen zum Beitrag von Johannes Herwig-Lempp. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 64-66.
Oestereich, Cornelia (2017): Neugier, Respekt und Neutralität – Systemische Haltung in Wertediskussionen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 67-71.
abstract: Wir sind Bürgerinnen einer Welt, die in Zeiten der Globalisierung zeitlich, räumlich, informationstechnisch, ökologisch und ökonomisch einander nahe gerückt ist. Wir teilen eine gemeinsame Mit-Welt mit begrenzten Ressourcen, wie wir genau wissen. Wir haben nur diese eine Welt – one world. Und daher müssen wir sie miteinander im Respekt vor der vorhandenen Vielfalt und Komplexität gestalten. Intoleranz, Vereinfachung und Ausgrenzung produzieren Intoleranz, Vereinfachung und Ausgrenzung. Dieser Zirkularität kann nur mit einer entschiedenen, energischen, engagierten und zugleich empathischen Haltung begegnet werden, die für eine Weltsicht von Multiversen statt Universen eintritt. Die Aufrechterhaltung von Dialog und Kommunikation über Überzeugungsgrenzen hinweg, bildet eine Grundlage der Demokratie und der friedlichen Koexistenz und der Freiheit. Freüieit ist immer auch die Freiheit des Andersdenkenden.
Hargens, Jürgen (2017): Neutralität und Allparteilichkeit oder: Was hat denn das mit Haltung zu tun? Ein überaus persönlicher Blick. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 72-74.
Spitczok von Brisinski, Ingo (2017): Ansätze in der systemischen Therapie von ADHS –Teil 2: Interventionen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 75-90.
Manteufel, Andreas (2017): Rezension: Detlev Scholz (2016): #Familie – Entspannter Umgang mit digitalen Medien. Heidelberg (Carl-Auer). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (2): 91-91.
Heft 3
Tsirigotis, Cornelia (2017): Editorial: Kultur und Migration V. Cornelia Oestereich zum 65. Geburtstag gewidmet. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 98-98.
Adigüzel-Gautam, Kübra, Johanna Katharina Reichel & Ingo Spitczok von Brisinski (2017): Möglichkeiten und Fallstricke stationärer jugendpsychiatrischer Traumatherapie von Flüchtlingen. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 99-104.
abstract: Nach wie vor stellt Traumatherapie minderjähriger Flüchtlinge in Kinder- und Jugendpsychiatrien eine Herausforderung dar. Kulturelle Unterschiede, aber auch das Ausmaß des Erlebten und daraus entstehende Sorgen und Nöte sowie unklarer Aufenthaltsstatus erfordern besondere Empfindsamkeit seitens der behandelnden Therapeuten und können die Therapie stark beeinträchtigen. In diesem Beitrag werden evidenzbasierte Behandlungsformen benannt, Fallstricke im Umgang mit diesen anhand praktischer Fallbeispiele erläutert sowie Anregung für eine umfassende Begleitung gegeben.
Tsirigotis, Cornelia (2017): Ressourcen im Kontext Migration und Behinderung finden. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 105-112.
abstract: Erfordert der Kontext Migration und Behinderung andere oder besondere professionelle Haltungen und Kompetenzen? In diesem Beitrag werden ressourcenorientierte Haltungen und Methoden für die Tauglichkeit in der Arbeit mit Familien mit Kindern mit Behinderung und Migrationsbiografien überprüft und es wird der Frage nachgegangen, welches interkulturelle Wissen vonnöten ist.
Hendrich, Andrea (2017): Warum Malika nicht gerne über sich spricht – Kultursensibles Arbeiten in der Kita. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 114-117.
abstract: Am Beispiel des Verhaltens des Kindes Malika und seiner Mutter werden grundlegende kulturelle Sozialisationsmodelle verdeutlicht und Elemente kultursensiblen Arbeitens beschrieben.
Justen-Horsten, Agnes (2017): Das Leben in der Fremde – Was deutsche ExpertInnen, die im Ausland leben und arbeiten, bewegt. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 118-123.
abstract: Im Folgenden wird von Beratungserfahrungen mit deutschen ExpertInnen, die für Organisationen der internationalen Zusammenarbeit u. a. in Krisengebieten leben, berichtet. Unser Beratungsportal „OnTheMove.online“ bietet ihnen psycho-soziale und psychotherapeutische Unterstützung in Belastungssituationen online an. Die Erfahrungen der ExpertInnen werden in Bezug auf Themen ausgewertet, mit denen Menschen, die Mobilität, Kulturwechsel und auch Flucht erleben, konfrontiert sind.
Ahlers, Corina (2017): Tagungsbericht: International Systemic Research Conference 2017: «Linking systemic research and practice», Heidelberg, 8.-11. März 2017. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 124-125.
Blasius, Andreas (2017): My Way. Dr. Walter Schwert! zum 70. Geburtstag. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 125-125.
Loth, Wolfgang (2017): Rezension – Renate Jegodtka & Peter Luitjens (2017): Systemische Traumapädagogik. Traumasensible Begleitung und Beratung in psychosozialen Arbeitsfeldern. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 127-128.
Loth, Wolfgang (2017): Rezension – Tom Levold & Hans Lieb (2017): Für welche Probleme sind Diagnosen eigentlich eine Lösung? Tom Levold und Hans Lieb im Gespräch mit Uwe Britten. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 129-131.
Manteufel, Andreas (2017): Rezension – Dankwart Mattke, Ulrich Streeck & Oliver König (2015): Praxis stationärer und teilstationärer Gruppen. Stuttgart (Klett-Cotta). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 131-132.
Hargens, Jürgen (2017): Rezension – Christiane Born-Kaulbach, Tido Cammenga & Joachim Welter (Hrsg.) (2016): Wundersame Wandlungen zur Selbstwirksamkeit. Neue lösungsfokussierte Strategien der Begleitung von Kindern, Jugend lichen und Familien am Beispiel der Jugendhilfe: genial einfach – einfach genial. Dortmund (verlag modernes lernen). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 132-132.
Manteufel, Andreas (2017): Rezension – Hartwig Hansen (2017): A bis Z der Interventionen in Gruppen. Flipchart-Tools für Beratung, Supervision und Teamentwicklung. Stuttgart (Klett-Cotta). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 133-133.
Unterholzer, Carmen (2017): Rezension – Ulrich Clement (2016): Dynamik des Begehrens. Systemische Sexualtherapie in der Praxis. Heidelberg (Carl-Auer). In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (3): 133-135.
Heft 4
Tsirigotis, Cornelia (2017): Editorial: Systemisch unterwegs in Gemeinde, Amt und Organisation. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (4): 142-142.
Kaimer, Peter & Wolfgang Loth (2017): Wie kommen die SystemikerInnen dazu, sie hätten den gesellschaftlichen Blick erfunden?! … Ein Gedankenaustausch über systemische Therapie und Gemeindepsychologie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (4): 143-149.
abstract: Der nachfolgende Gedankenaustausch entstand, nachdem ich (WL) Peter Kaimer von meinen Erfahrungen an einem World-Cafe-Tisch auf der letzten Mitgliederversammlung der Systemischen Gesellschaft (SG) erzählt hatte, wo es um die Frage ging, wie viel gesellschaftliches Engagement sich die SG auf die Fahnen schreiben sollte. Peter reagierte etwas kritisch, weil er vermisste, dass gemeindepsychologische Positionen zur Sprache kamen. Auf diesem Hintergrund schlug ich ihm vor, dass wir uns etwas genauer anschauen, was es mit der Beziehung von systemischer Therapie und Gemeindepsychologie auf sich hat oder haben könnte. Da wir relativ weit aus einander wohnen, haben wir diesen Gedankenaustausch per e-mail geführt. Er fand statt in der Zeit vom 23. Mai bis 12. Juni 2017.
Hirschberg, Rainer (2017): Das Kontraktogramm als ein Instrument der Organisationsdiagnostik. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (4): 150-154.
abstract: Das Kontraktogramm wird als ein Konzept und Instrument vorgeschlagen, um unklare Vertragsbeziehungen in Organisationen zu identifizieren. Ein Team, zum Beispiel, entwickelt eine grafische Repräsentation von seinem System und der Umwelt dieses Systems. Die Absicht des Kontraktogramms ist, zu überprüfen, ob die Vertragsbeziehungen klar oder unklar sind. Als ein Element eines zirkulären diagnostischen Prozesses hat das Kontraktogramm auch die Funktion einer Intervention. Es findet Verwendung in Kontexten von Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung.
Natho, Frank (2017): Führungskultur – Lassen sich Menschen, Mitarbeiter wirklich führen? Welcher Führungsstil erhält die intrinsische Motivation von Mitarbeitern? In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (4): 155-161.
abstract: Arbeit macht nachweislich immer mehr Menschen krank! Das liegt, so die Meinung des Autors, auch an einem überholten Führungsverständnis. Gesellschaft, Produktentwicklung, Konsumtrends, selbst der Bedarf an Gesundheits- und sozialen Dienstleistungen unterliegen einem immer schneller werdenden Wandel. Tatsache ist auch, dass immer mehr Menschen in Dienstleistungs- oder Helferberufen für andere Menschen tätig werden. Sind da Führungskonzepte aus dem letzten Jahrhundert mit einem technisch-mechanistischen Grundverständnis noch nützlich? Viele Führungskräfte glauben fest daran, dass man Mitarbeiter führen kann. Doch ist das wirklich so? Die Realität und auch die Motivationsforschung zeigen, dass sich viele Beschäftigte selbst führen können und auch wollen. Diese Erkenntnisse entsprechen einer systemischen Idee von Selbstorganisation. Mitarbeiter und Teams als lebendige Systeme, sich selbstmotivierende und gern arbeitende Lebewesen zu verstehen, kann zu einem alternativen Führungsstil führen, der die intrinsische Motivation von Mitarbeitern und möglicherweise auch deren Gesundheit länger erhält.
Eberhardt, Franziska (2017): Das Jugendamt als Kontrollinstanz oder: Wie kann ein wachsames Begleiten (auch) möglich werden? Sozialarbeit im Allgemeinen Sozialen Dienst. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (4): 162-168.
abstract: Gesellschaftlich ist das Jugendamt meist negativ konnotiert. Allein der Begriff Jugendamt löst bei Familien, denen wir in unserer Arbeit begegnen, häufig Angst und Misstrauen aus. Nicht selten werden Begrifflichkeiten wie Kontrolle, Macht- und Zwangsausübung mit Jugendämtern in Verbindung gebracht. Und zuletzt geraten Jugendämter immer wieder in die Kritik der Öffentlichkeit durch Schlagzeilen wie diese: Wieder versagen SozialarbeiterInnen des Jugendamtes! Oder: Kein Schutz für Tim durch das Jugendamt! Als in einem Jugendamt tätige Sozialarbeiterin möchte ich in diesem Artikel dazu einladen, einen anderen Blick einzunehmen und die Haltung eines wachsamen Begleitens vorstellen. Mein Bestreben ist es, die Idee des wachen Begleitens dem Konzept des Kontrollansatzes entgegenzusetzen und damit zusätzlich zu einer Veränderung der Wahrnehmung von Jugendämtern beizutragen. Ich möchte vorstellen, worin ich die Unterschiede eines wachen Begleitens mit dessen Chancen und Möglichkeiten im Gegensatz zu einem kontrollierenden Eingreifen sehe. Zugleich sollen auch die Begriffe Macht und Zwang diskutiert werden. Dabei betrachte ich es nicht als sinnloses, leeres Wortspiel, wenn wir von wachem Begleiten sprechen, es geht vielmehr um eine verinnerlichte Haltung, die wir als Sozialarbeiterinnen nach außen vertreten (dürfen), um als hilfreiche BeraterInnen, UnterstützerInnen und BegleiterInnen wahrgenommen zu werden, anstatt als mächtige Kontrollinstanz.
Jegodtka, Renate & Peter Luitjens (2017): Rechte willkommen heißen??? Vom rechten und un-rechten Umgang mit Rechten und Menschenrechten – Ein Diskussionsbeitrag zum Artikel von Johannes Herwig-Lempp. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (4): 169-173.
abstract: Johannes Herwig-Lempp hat Angst: „Die Rechten in unserer Gesellschaft werden immer stärker – und könnten noch mehr Einfluss bekommen“ (Herwig-Lempp 2017, S. 54). Was kann man da tun, wie soll man sich verhalten? Zum Glück sieht er sich mit dieser Angst nicht allein – er vermutet, dass viele diese Angst teilen. Das ist einerseits gut – denn mit einer Angst allein zu sein, fühlt sich viel bedrohlicher an. Andererseits schafft das neue Probleme: Wenn viele die Angst miteinander teilen, haben sie wahrscheinlich eher nicht dieselbe Idee, was man tun kann. Vielleicht wollen die meisten auch gerade das tun, was nach eigener Meinung gar nicht helfen kann. Es ist dankenswert, dass Johannes Herwig-Lempp das Thema „Angst wegen zunehmender rechter Tendenzen in Deutschland“ in den systemischen Diskurs bringt. Und noch mehr ist Cornelia Tsirigotis zu danken, die als Schriftleiterin der ZSTB dafür gesorgt hat, dass dieser Artikel in der ZSTB 2/2017 durch pointierte Stellungnahmen von Tom Levold, Wolfgang Loth und Cornelia Oestereich gerahmt wurde. Da wir der Ansicht sind, dass dazu noch mehr gesagt resp. geschrieben werden sollte, haben wir hier ein paar weitere „unfrisierte Gedanken“ zusammengetragen.
Löble, Markus (2017): Warum will der Mensch einfache Antworten auf schwierige Fragen? Kinder- und jugendpsychiatrischer Versuch einer einfachen Antwort. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 35 (4): 174-179.
abstract: Anhand einiger historischer Beispiele versucht sich der Autor der Frage zu nähern, weshalb sogenannte Populisten mit einfachen Antworten auf schwierige Fragen immer wieder Erfolg haben. Darüber hinaus wird anhand der Sündenbockerzählung aus dem 3. Buch Mose das positive Beispiel einer einfachen Antwort eingeführt. Bezüglich des Phänomens des Erfolgs von Gruppierungen wie der AfD bei Landtagswahlen wird für einen Dialog vor dem Hintergrund des Begriffs des Schattens von C.G. Jung und früher erkenntnistheoretischer Überlegungen Maturanas und Varelas plädiert.