Schmid, Stefan & Heidi Möller (2018): Editorial: Interkulturelles Coaching. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 1-4.
Schmid, Stefan (2018): Interkulturelles Coaching als interkulturelle Situation. Wenn Klient und Coach aus verschiedenen Kulturen stammen. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 5-20.
abstract: Im Fokus des Artikels stehen Coaching-Konstellationen, in denen Coach und Klient einen unterschiedlichen kulturellen Hintergrund aufweisen. Um den spezifischen Anforderungen dieser Situation gerecht zu werden, bedarf es auf Seiten des Coachs interkultureller Handlungskompetenz. Es wird ein wissenschaftlicher Rahmen vorgeschlagen, der es ermöglicht, diese Kompetenz systematisch durch Selbstreflexion weiterzuentwickeln.
Nazarkiewicz, Kirsten (2018): Was ist interkulturelles Coaching? 20 Jahre und (k)ein bisschen Klarheit. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 21-39.
abstract: An den inzwischen vorliegenden Publikationen im deutschen und im englischsprachigen Raum kann man sehen, dass sich interkulturelles Coaching in der sich professionalisierenden Tätigkeit des Coachings als eine Spezialisierung etabliert hat. Jedoch werden die Entwicklungen im Fachgebiet Interkulturelle Kommunikation und hier insbesondere die Diskussionen um die Dynamisierung des Kulturverständnisses noch zu wenig berücksichtigt. Ein kohäsives und perspektiviertes Verständnis von Kultur hat aber weitreichende Konsequenzen für Coaching und Coaches. Basierend auf einem dynamischen Kulturbegriff wird argumentiert und an einem Coachingfall demonstriert, dass jedes Coaching heutzutage ein kulturreflexives Vorgehen braucht und Coaching selbst als kulturspezifisches Format bedacht werden muss.
Schroll-Machl, Sylvia, Stefan Schmid & Emily Slate (2018): Interkulturelles Coaching – eine komplexe, systemische Herausforderung. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 41-57.
abstract: In der globalisierten Welt findet interkulturelles Coaching eine hochkomplexe Realität vor. Denn der Coachee agiert als individuelle Persönlichkeit (Fokus Person), im situativen Rahmen seiner Aufgabenstellung und seines Firmenkontexts (Fokus Situation), geprägt durch die Sozialisation in seiner eigenen Kultur, kommunizierend und interagierend mit anderskulturellen Personen (Fokus Kultur). Die Gewichtung der Foki zur Identifikation und Lösung der zu besprechenden Probleme kann je nach Fall variieren, aber alle drei Foki werden wirksam sein – gleichzeitig und als verzahntes System. Wie damit im Coaching gearbeitet wird, verdeutlichen die Autoren durch zwei Ebenen: die deskriptive Ebene von Fallbeispielen und die analytische Ebene abstrahierender Gedanken.
Nishiyama, Kiriko (2018): Coaching für japanische Migranten in Deutschland. Ihre Herkunftskultur, situative Heterogenität und Wertvorstellung. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 59-72.
abstract: Japanische Migranten in Deutschland gelten im Vergleich zu anderen Minoritätengruppen als privilegiert und homogen. Die Autorin stellt sich gegen diesen Stereotyp der Homogenität und widmet sich in Fallstudien der Analyse von dieser Migrantengruppe und deren situationsbedingt heterogenen Wünschen und Zielen, die zu verschiedenen Coaching-Ansätzen führen. Zusätzlich wird der Aspekt der traditionell hierarchischen Wertvorstellung im Herkunftsland betrachtet, die eine Neigung hervorruft, im Coach eine Vorbildfunktion zu suchen. Diese Kombination von heterogenen Coachingbedürfnissen und hierarchisch homogenen Wertvorstellungen lassen sich nur unvollkommen von konventionellen, hierzulande üblichen Coachingansätzen adressieren.
Müller, Alessa Antonia & Silja Kotte (2018): Start-up-Nation Israel und risikoaverses Deutschland im Austausch: Voneinander lernen im Rahmen eines Leadership Development Programms. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 73-87.
abstract: Der Beitrag gibt einen Einblick in die Innovationslandschaften Deutschlands und Israels und vergleicht die Gesellschafts- und Führungskulturen beider Länder. Vor dem Hintergrund der Frage, was und wie Teilnehmer eines deutsch-israelischen Leadership Development Programms im Hinblick auf Innovation voneinander lernen können, wird der aktuelle Forschungsstand zu Trainings mit heterogenen Teilnehmergruppen dargestellt. Anschließend fassen die Autorinnen innovationsbezogene Outcomes des untersuchten Leadership Development Programms zusammen und beschreiben, welche Prozessfaktoren als förderlich oder hinderlich für das Voneinanderlernen erlebt wurden.
Albrecht, Carla, Anja Kluge & Friederike S. Bornträger (2018): Situationen gestalten, um Ärzte am Krankenhaus zu halten. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 89-108.
abstract: Die Arbeitssituation Krankenhaus wird von Ärzten oft als sehr belastend empfunden. Neben Gesundheitseinbußen kommt es zur Verschlechterung der Versorgungsqualität und als Konsequenz zu einer aus organisationaler Sicht ineffektiven Wechselbereitschaft von jungen Medizinern. Unabhängig von politischen Entscheidungen können Verantwortliche und Betroffene positiven Einfluss auf ihre Situation nehmen. Die Autorinnen diskutieren die Herausforderungen der Ärzteschaft anhand einer Befragung und stellen mit Situationsdesign ein Vorgehen vor, wie Arbeitssituationen optimal gestaltet werden können, um das Wohlbefinden der Arbeitenden zu erhöhen und so auch die Leistung weiter zu verbessern.
Roth, Gerhard (2018): Coaching und Neurowissenschaften. In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 109-120.
abstract: Coaching-Vertreter stellen beim Coaching und bei der Psychotherapie große inhaltliche und methodische Überlappungsbereiche fest. Sie empfehlen deshalb dem Coaching, sich an anerkannten Psychotherapien („Richtlinienverfahren“) zu orientieren. Zugleich stellt die psychologische und neurobiologische Persönlichkeits- und Wirksamkeitsforschung fest, dass auch die psychotherapeutischen Richtlinienverfahren in ihren Wirkmodellen deutliche Defizite und neben wirksamen auch unwirksame Interventionen aufweisen. Es zeigt sich insgesamt, dass das Vertrauensverhältnis zwischen Klient/Patient und Coach/Therapeut, „Arbeitsbündnis“ bzw. „therapeutische Allianz“ genannt, der generell wichtigste Wirkfaktor ist, dass es aber darüber hinaus keine Interventionsform gibt, die bei allen Klienten bzw. Patienten gleich gut wirkt. Der Coach muss also in der Lage sein, die Befindlichkeit des Klienten, die Art und Stärke der Belastungen, die Persönlichkeit und die vorhandenen positiven Ressourcen zu erkennen. Jegliche Intervention muss parallel auf der Ebene des subjektiven Erlebens und Erinnerns, auf der Ebene des Verhaltens und auf der Ebene der Körperbefindlichkeit stattfinden.
Menschik-Bendele, Jutta (2018): Klassenkämpfe – Trotz und Leidenschaft an einer Pariser Brennpunktschule: Die Klasse (Entre les murs). In: Organisationsberatung Supervision Coaching 25 (1): 121-132.
abstract: Der Handlungsort des Films ist eine Klasse in einer Schule in einem multiethnischen Bezirk in Paris. Der Film zeigt, dass die Schule die Schaltstelle zwischen Familie und Gesellschaft bildet, die den jungen Menschen den Weg in die Kultur ebnet. Lehrer/innen sind dabei Übergangsobjekte zwischen der Familie und der Orientierung nach außen, auf die die Schüler/innen ihre ambivalenten Gefühle von Liebe bis Hass projizieren können. Der Lehrer „Monsieur Marin“ schwingt mit diesen Gefühlen mit und verbirgt auch seine eigenen nicht. Wenn es gelingt, die Widerstände in Gestalt von infantiler Abhängigkeit, unangemessenem Kampf/Flucht-Verhalten und störender Paarbildung flexibel zu bearbeiten, gewinnt die Klasse an Kraft und ist arbeitsfähig. Wenn Integration anderer Ethnien gelingen soll, indem die neue Heimat wertgeschätzt wird, ohne die eigene Herkunft zu verleugnen, dann ist eine Klasse wie diese der beste Raum dafür.