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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Online: Rechtsradikalismus und -extremismus im Kontext von Beratung, Therapie und Pädagogik erkennen und damit umgehen

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Datum/Zeit
Date(s) - 28.03.22 - 29.03.22
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Veranstaltungsort
tandem Praxis & Institut

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Onlineseminar vom 28. – 29. März 2022 via Zoom mit Stefan Brandstetter

 

Zunahme von “rechten” Bewegungen weltweit

Jeden Tag finden sich Nachrichten, Tweets und Posts über rechtsorientierte, rechtsradikale oder rechtsextremistische Bewegungen, Organisationen, Parteien und Vorkommnisse in den neuen und in den alten Medien die verdeutlichen, dass das Thema Rechtsradikalismus /-extremismus vielfältig in Erscheinung tritt und “rechte“ Bewegungen europa- bzw. weltweit auf dem Vormarsch sind; nicht nur in Deutschland, wo die AfD (Alternative für Deutschland) mittlerweile im Bundestag vertreten ist oder in Ländern wie Polen und Ungarn, die von Rechtspopulisten regiert werden, sondern auch über die europäischen Grenzen hinaus. Die unvollständige Aufklärung des NSU-Komplexes, der Mord an Walter Lübcke im Jahr 2019, das Attentat von Halle im gleichen Jahr und das Massaker von Hanau im Jahr 2020 zeigen die Qualität des seit Jahrzehnten verharmlosten rechten Gewaltpotenzials, das nicht nur in Deutschland, sondern in ganz Europa eine Bedrohung der Demokratie darstellt. Seit 2015 zeigt sich gerade in Deutschland das Bild einer gespaltenen Gesellschaft: Hass, Abschottung und Gewalt stehen Solidarität und zivilgesellschaftlichem Engagement für die Integration von Geflüchteten und Migranten*innen gegenüber. So ist zu beobachten, dass sich ein Teil der bundesdeutschen Gesellschaft radikalisiert hat, sich gewaltbereit zeigt sowie unverhohlen ihre rechtsradikalen bzw. rechtsextremen Meinungen äußert, zu Hass und Gewalt aufruft und dies auch praktisch in die Tat umsetzt. Wie weit reichen diese „rechten“ Orientierungen in die Mitte der Gesellschaft? Richtet sich die Ablehnung vor allem gegen Geflüchtete oder auch gegen Menschen in der Gesellschaft, die “anders“ erscheinen? Wie verbreitet ist ein Demokratiemisstrauen?

 

Dieses Onlineseminar legt seinen Schwerpunkt auf den “modernen Rechtsextremismus”, seine Organisations- und seine Erscheinungsformen. Betrachtet und analysiert wird im Onlineseminar dessen “Lifestyle” und dessen “Alltagskultur”, die aktuellen gesellschaftlichen Tendenzen in Deutschland sowie die Erklärungsansätze hierfür. Die Beschäftigung mit der Entwicklung des Rechtsextremismus der letzten Jahre in Deutschland, dessen möglichen “geschlechtlichen“ und “jugendkulturellen“ Zugänge sowie mit der Ideologie und der Symbolik der rechtsextremen Szene soll einen vertieften Einblick in das Thema geben.

 

Im Onlineseminar geht es abschließend um die Frage nach Handlungsstrategien gegen Rechtsradikalismus/ -extremismus im Kontext Beratung, Therapie und Pädagogik: Wie reagieren, wenn Menschen in unserem Umfeld sich rassistisch, fremdenfeindlich äußern bzw. sich radikalisieren? Wie erkennen wir die Strategien der “Neuen Rechten“? Können wir ihre Codes, ihre Sprache erkennen bzw. auch lesen? Wie kooperieren wir mit Klient*innen, die sich offen zu einem rechtsradikalen bzw. rechtsextremen Weltbild bekennen? Wie reagieren wir auf Vorurteile und Ausgrenzung, wenn wir damit konfrontiert werden? Was bedeutet dies in der Auseinandersetzung mit unseren eigenen Werten, Normen und unserem eigenen Weltbild? Was ist unsere Haltung zu Rassismus, Fremdenfeindlichkeit, Rechtsradikalismus/ -extremismus? Welche Zugänge können wir in der Auseinandersetzung mit dem Thema zueinander finden?

In dem Onlineseminar wollen wir eine adäquate Haltung und Handlungsstrategien für unseren beruflichen Alltag im Umgang mit Fremdenfeindlichkeit, Rassismus, Antisemitismus, Rechtsradikalismus und -extremismus im Kontext Beratung, Therapie und Pädagogik erarbeiten. Zudem wollen wir unsere eigene Kommunikation in diesem Kontext schulen und verbessern.

 

Was sind die konkreten Inhalte?

> Analyse der Entwicklung des Rechtsextremismus der letzten Jahre in Deutschland und deren aktuellen gesellschaftlichen Tendenzen. Mögliche Erklärungsansätze für Rechtsextremismus

>Organisations- und Erscheinungsformen des “modernen Rechtsextremismus“

>Input und Analyse zu den Themen “rechter Lifestyle” und “rechte Alltagskultur” (Codes, Akronyme, Sprache, Kleidung, Ästhetik, Symbolik und Musik)

>Analyse möglicher “geschlechtlicher“ und “jugendkulturellen“ Zugänge in die “rechtsextreme“ Szene: Die Bedeutung der Geschlechterkonstruktion von “richtigen“ Frauen und Männern im modernen Rechtsextremismus.

>Erarbeitung einer adäquaten Haltung und Handlungsstrategien im Umgang mit Rechtsradikalismus/ -extremismus im Kontext Beratung, Therapie und Pädagogik

>Schulung der eigenen Kommunikationsfähigkeit

 

Wie wird gearbeitet?

Im Seminar wird in einem Wechsel von theoretischen Impulsen, (Vortrag, Filmsequenzen, Musikanalysen) Praxisreflexion, Selbsterfahrung, moderierter Plenumsdiskussion, Kleingruppen und Einzelarbeit bzw. -reflexion gearbeitet. Konkrete Übungen in Rollenspielen können gegebenenfalls helfen, das Erlernte im geschützten Seminarrahmen in die eigene Arbeitsweise zu integrieren.

 

Termin und Arbeitszeiten

Montag,          28. März 2022, 09.30 bis 17.00 Uhr

Dienstag,        29. März 2022, 09.00 bis 17.00 Uhr

 

 

 

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