Die Differenzierung und Professionalisierung personenbezogener Beratungsformate ist Schwerpunktthema des aktuellen Heftes der Zeitschrift Organisationsberatung Supervision Coaching. Im Editorial heißt es: „Die Diskussion über den Stand der Professionalisierung und sowie über den Professionsanspruch personenbezogener Prozessberatung begleitet die fachliche Entwicklung der Beratung von ihren Anfängen an. Dabei hat sich diese Beratungsform inzwischen so erfolgreich etabliert, dass auch klassische Unternehmensberatungsfirmen, die ihre Dienstleistung vormals ausschließlich auf der Basis betriebswirtschaftlicher und juristischer Expertise anboten und großen Wert auf Distanz zu psychologisch orientierten Ansätzen legten, längst selbst Coaching, Teamentwicklung und Organisationsentwicklungsmaßnahmen anbieten. Diese steigende Akzeptanz geht auf der einen Seite mit immer weiteren Ausdifferenzierungen von Beratungsangeboten einher, die eine Orientierung im Feld der Beratung weiter erschweren. Auf der anderen Seite haben speziell die Beratungsangebote Supervision, Coaching und Organisationsentwicklung bereits eine so lange Erfahrung und Tradition, dass sich hier zunehmend konsistente Berufsbilder herauskristallisieren, ohne dass allerdings dieser Prozess als abgeschlossen betrachtet werden könnte. Noch immer ist ,Der Weg zum passenden Türschild’ (…) nicht klar beschrieben. Keines der genannten Beratungsformate hat bisher einen formalen Professionsstatus, wie ihn zum Beispiel Ärzte oder Juristen für sich reklamieren können. Im Verlauf der Institutionalisierungsgeschichte der personenbezogenen Prozessberatung scheinen inzwischen immerhin zwei grundlegende Perspektiven geklärt zu sein: So hat sich erstens inzwischen die kategoriale Unterscheidung zwischen der Prozessberatung und der Expertenfachberatung etabliert (…), die auch dann erhalten bleibt, wenn beide Aspekte in einem Beratungsgeschehen zusammenfließen. Über eine reine Fachberatung hinausgehend macht die Prozessberatung den Prozess selbst zum Thema und beansprucht die Prozessberatung eine Professionalisierung des Beratungsgeschehens selbst. Zweitens konnte durch die Unterscheidung von Methode und Format bzw. Beratungsformen Klarheit über den Ansatzpunkt der Professionsbildung gewonnen werden (…). Nicht die Methoden, sondern die Formate bilden die Basis für die Definition einer Profession, in deren Rahmen unterschiedliche wissenschaftsbasierte, theoretische Ansätze und methodische Vorgehensweise zur Anwendung kommen. In diesem Heft knüpfen wir an diese Überlegung an: Im Fokus steht die Frage nach dem Selbstverständnis und dem jeweiligen Zuständigkeitsanspruch, die mit den Beratungsangeboten verbunden werden. Es ist nämlich keineswegs klar, wie spezifisch die Problemlagen definiert werden können und wie spezifisch die Antworten der jeweiligen Beratungsformate ausfallen.“
Das vollständige Editorial kann auch als Open Access-Datei gelesen werden. Alle bibliografischen Angaben und abstracts finden Sie hier…