Als die Zeitschrift Konfliktdynamik 2012 erstmals erschien, war ich ein wenig skeptisch, ob eine Zeitschrift mit einem so begrenzten thematischen Rahmen bei vier Ausgaben im Jahr auf Dauer eine Zukunft haben kann. Diese Zweifel haben sich längst zerstreut. Nicht nur nehmen, wohin man auch blickt, Konflikte zu – sei es auf internationalem Parkett, in Organisationen oder privaten Beziehungen –, auch die Zeitschrift hat eine veritable inhaltliche Spannbreite entwickelt und bietet in fast jeder Ausgabe interessante und spannende Texte aus den unterschiedlichsten theoretischen und professionellen Kontexten. Der fünfte Jahrgang 2016 beginnt mit einem Themenheft mit dem Fokus „Paradoxien, Dilemmata, Unlösbarkeiten“. Torsten Groth und Arist von Schlippe, Günther Ortmann, Herbert Schober-Ehmer und Susanne Ehmer gehören u.a. zu den Autoren, darüber hinaus gibt es einen Gespräch mit Gunther Schmidt über Hypnosystemische Ansätze beim Umgang mit Konflikten. Interessant fand ich auch einen Beitrag von Eva Kiefer über Paradoxienbearbeitung in der Polizei: ein hochspannendes und unbedingt aktuelles Thema. In ihrer Zusammenfassung schreibt sie: „Im Bereich der Kriminalprävention in einem durch Migration geprägten Umfeld wird, so zeigt diese ethnomethodologische Studie einer Polizeieinheit, von der klassischen behördlichen Verfahrensweise der Schriftlichkeit auf Mündlichkeit – sowohl in der externen Arbeit wie in der internen Bearbeitung dessen – umgestellt. Auch wird weniger auf klassische Kontrolle, dafür mehr auf Beziehungen gesetzt. Damit wird die Paradoxie von Bürokratie und dynamischer Umwelt aufgelöst sowie diejenige von staatlichem Sicherheitsapparat und (kulturell) eigensinnigen Gruppierungen. Zugleich wird aber auch eine paradoxe Anforderung geschaffen: Nähe zu produzieren und Distanz zu wahren.“
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