systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

1. Januar 2007
von Tom Levold
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Ein frohes neues Jahr!

Liebe Leserinnen und Leser,
an die neue Endziffer im Datum muss ich mich erst noch gewöhnen. Ich verschreibe mich regelmäßig in den den ersten Wochen eines neuen Jahres. Nun kommt auch noch die neue Mehrwertsteuer hinzu. Immerhin klingt das Jahr 007 vielversprechend. Ich hoffe, dass es für Sie alle und auch das systemagazin ein gutes und erfolgreiches Jahr wird.
Das systemagazin feiert am 26.1. seinen zweiten Geburtstag und sieht bald seinem 500.000sten Besuch entgegen. In den letzten Monaten ist die Zahl der Besuche sprunghaft gestiegen (August: 24.858, September: 28.552, Oktober: 32.670, November: 43.820 und Dezember: 53.049), im vergangenen Monat waren das über 1.700 pro Tag!
Gut zu wissen, dass sich so viele Menschen für Nachrichten und Texte aus dem Feld der Systemischen Theorie und Praxis interessieren. Es ist aber, wie Sie sehen, auch eine wunderbare Möglichkeit für Sie, ein interessiertes Publikum zu erreichen. Wenn Sie im neuen Jahr einen Text für die Systemische Bibliothek oder eine Rezension über ein Buch einreichen, das Sie besonders interessiert, freue ich mich. Und wenn Sie einfach nur eine Rückmeldung geben wollen, wie Sie das systemagazin finden, ist Ihre Antwort ebenfalls herzlich willkommen.
Übrigens: das systemagazin-Special„Das erste Mal“ wird in dieser Woche voraussichtlich seinen Abschluss finden – wenn nicht noch Spontaneinsendungen von Ihnen dazu kommen, wozu Sie ebenfalls eingeladen sind. Die Reihe hat mir und vielen Lesern großen Spaß gemacht, schon jetzt danke ich allen Autorinnen und Autoren ganz besonders für ihr Beiträge.

Herzliche Grüße
Tom Levold, Herausgeber

31. Dezember 2006
von Tom Levold
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blinde flecke – eine rückantwort

Vor einiger Zeit veröffentlichte systemagazin eine Diskussion, die auf der Jubiläumstagung der ÖAS in Wien im September 2006 unter der Überschrift geführt wurde:„Helfen wir unseren Klienten auch beim Widerstand?“. Auf diese provokative Frage von Sabine Klar antworteten u.a. Kurt Ludewig und Tom Levold. Nun gibt es eine Antwort von Sabine Klar auf Tom Levolds Beitrag. Die vollständige Diskussion können Sie hier nachlesen… (und vielleicht fällt Ihnen dazu ja auch noch etwas ein?)

31. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: Vom Förderkoffer zum Testschrank

Schweißtreibende Erinnerungen hat Andrea Lanfranchi aus Meilen, Lehrtherapeut am Meilener Ausbildungsinstitut für Systemische Therapie für systemische Therapie und Beratung, an seine erste Therapieerfahrung in eigener Praxis:„Die Eltern sind mit ihrem Sohn da und ich schufte wie ein Pferd. Bald stellt sich heraus, dass die Vorstellungen der Eltern über die ,richtige‘ Erziehung weit auseinander klaffen. Ich verheddere mich in ihrem langen Disput, kann mich aber noch erinnern, ihnen am Ende dieser Sitzung Folgendes auf den Weg gegeben zu haben: Es sei unmöglich und auch nicht nützlich, dass sich beide auf ein identisches Erziehungsmodell einigen. Es sei aber möglich und auch nützlich, dass jeder das Modell des anderen samt den Absichten, die dahinter stehen, sehr gut kenne und auch respektiere lerne (vorausgesetzt, dass es sich um kein irrsinniges Modell handle). Dazu eignen sich gemeinsame Diskussionen, die jedoch in ihrem Fall zeitlich befristet sein müssen, so wie das etwa in der Sauna geschehe (weil irgendwann die Leute beim Schwitzen leiden und nicht mehr reden können…)“.
Zum systemagazin Special…

30. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: 1982 trieb man noch Kotherapie

Günther Emlein, Theologe und Systemischer Therapeut aus Frankfurt, hat auch schon früh Erfahrungen mit Klienten gemacht, die sich theoriewidrig verhielten und damit einer Verbesserung Systemischer Theorie und Praxis zuarbeiteten:„1982 trieb man noch Kotherapie: Zwei Therapeuten wollen gleichzeitig zur Tür herein. Manchmal auch: Beide lassen einander den Vortritt (wenn es mit den Kunden schwierig wird…). Und die Konfusion, weil die Ideen aus heterogenen Welten kamen. Mancher Theorieeintopf war im Grunde genommen ungenießbar; und das einigende Band des neuen Paradigmas hatte zu viele Knoten und die Teile passten einfach nicht zusammen. Von Mara Selvini zu Ivan Boszormenyi-Nagy ist es weit und Helm Stierlin irgendwo dazwischen mit dem Versuch, die Versionen zu versöhnen. Solcherart ausgerüstet ließen wir uns selbst auf die Menschheit los“
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29. Dezember 2006
von Tom Levold
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Das Spiel mit Unterschieden

systemagazin begrüßt Jan V. Wirth als neuen Autoren! Er schreibt über das in diesem Jahr bereits in 5. Auflage erschienene Buch„Das Spiel mit Unterschieden. Wie therapeutische Lösungen lösen“ des 2005 verstorbenen Begründers des lösungsorientierten Ansatzes Steve de Shazer: „de Shazer’s Buch (ist) die ideale, weil theoriestringente Ergänzung für den Wissensfond von postmoderner Sozialarbeitswissenschaft, die in einem im deutschsprachigen Raum von Heiko Kleve in Vibration gesetzten Framework agiert. Die Geringschätzung der ,Differenz‘ und ihre Subordination unter das ;Gleiche‘ in der Moderne führte folgerichtig zur Genese einer Sozialarbeit und Therapie, die die Differenz nicht nur toleriert und akzeptiert. Sondern sie affirmiert die Differenz, das Andere, das Unterschiedliche, das Ausgeschlossene, um die Stimmen derjenigen Menschen, Ethnien und Gruppen zu hören und zu stärken, die in formal ,korrekt‘ ablaufenden Konsensualisierungsprozessen zuerst marginalisiert, dann exkludiert werden und deren Exklusion später tradiert wird“
Zur vollständigen Rezension…

29. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: Eigentlich ist es immer das erste Mal…

Wer Cornelia Tsirigotis in dieser Rubrik bislang vermisst hat, soll sie nicht länger missen. Sie erzählt heute von der Entwicklung ihrer systemisch-familienorientierten Arbeit in Aachen, als Sprachtherapeutin, Lehrerin an einer Schwerhörigenschule, Mitarbeiterin der Frühförderung und als Systemische Therapeutin:„Vor 20 Jahren: Schwerhörigenschule, zweiter Tag. Vorbereitet auf eine Fördergruppe mit lieben Kleinen heißt es plötzlich: Vertretung in Mathe, Hauptschulstufe. Ich hatte weder Buch noch Ahnung. ,Was Sie hier erzählen, interessiert uns einen Sch…‘ sagen die SchülerInnen und machen alle 14 wie auf Kommando ihre Hörgeräte aus. So sehr ich mich bemühe, mich zu erinnern, ich weiß nicht mehr, was ich gemacht habe. Kurze Zeit später wurde ich Klassenlehrerin in dieser Gruppe und wir hatten bis zu ihrer Entlassung 4 Jahre später eine sehr gute Zeit. Was dabei geholfen hat, dass es so wurde? Respekt, SchülerInnen ernst nehmen, klar sein, präsent bleiben trotz abgeschalteter Hörhilfen, irgend so etwas. Dann kann man sich sogar bei den Schülern ein Mathebuch ausleihen und sagen: ,weiß ich auch nicht, lasst es uns herausbekommen’“

28. Dezember 2006
von Tom Levold
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Systemische Kehrwoche

Liebe LeserInnen und Leser,
in dieser Woche bin ich nicht nur durch die Feiertage etwas vom systemagazin abgelenkt, sondern auch dadurch, dass ich eine Woche lang als Autor die „Systemische Kehrwoche“ bestücke. Wenn Sie also interessiert, was mich in dieser Woche interessiert hat und noch interessieren wird, werfen Sie doch einfach mal einen Blick hinein.
Mit den besten Wünschen für die„Zeit zwischen den Jahren“
Tom Levold

28. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: Ich bin in die systemische Beratung und Therapie so hineingewachsen

Hedwig Wagner, Kollegin von Sabine Klar im Institut für Ehe- und Familientherapie in Wien, deren Beitrag gestern im systemagazin erschien, lässt einige erste Male Revue passieren, unter anderem eine Familie, deren 16jährige Tochter ungewollt schwanger wurde:“Das Anliegen der Familie war, ein Modell zu finden, bei dem die Tochter ihre Verantwortung als Mutter übernehmen konnte, obwohl sie weiter im Haushalt ihrer Eltern leben musste. Die Eltern wollten die Tochter unterstützen, aber für das Enkelkind Großeltern sein und befürchteten, in die Verantwortlichkeit einer Elternfunktion hineingezogen zu werden. Sie hatten Bedenken, ob die Tochter dieser frühen Mutterschaft und Verantwortung gewachsen war. Bei dem ersten Gespräch schlug meine erfahrene Kollegin spontan vor, die Eltern und die Tochter mit ihrem Freund getrennt zu beraten, also in der Beratung ein Modell für die Akzeptanz zweier eigenständiger Paarsubsysteme vorzugeben. Ich sollte als Jüngere die Beratung der Tochter und ihres Freundes übernehmen. Ich war ziemlich nervös vor diesem Gespräch mit dem jungen Paar und kann mich auch nicht mehr erinnern, welche konkreten Ideen dann hilfreich waren. Jedenfalls nach dem dritten, wieder gemeinsamen Zweigenerationengespräch waren die KlientInnen zufrieden und ermutigt, sich der Eltern- bzw. Großelternschaft gewachsen zu sehen. Die von meiner Kollegin vorgeschlagene Veränderung des Settings hatte sich bewährt und ich hatte meine erste Beratung mit einer positiven Rückmeldung bestanden“
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27. Dezember 2006
von Tom Levold
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systeme 2/2006

Die aktuelle Ausgabe von„systeme“ bringt neben zahlreichen aktuellen Rezensionen drei längere Beiträge zu unterschiedlichen Themen. Guido Strunk schreibt„Vom Kern des Systemischen und dem Drumherum“, in dem er sich mit dem Verhältnis von systemischem Verstehen von Menschen als nicht trivialen Maschinen und dem hartnäckigen kausalen Alltagsverständnis, das uns stets Trivialität suggeriert, beschäftigt und ein Plädoyer für die viel geächteten mathematischen Zugänge zum Systemischen hält. Die Norwegerin Hilde Eileen Nafstadt stellt area ethics vor, die die Entwicklung einer ethischen Reflexivität und eine Sensibilität dafür fördern sollen, wie unhinterfragte Vorannahmen im gegebenen Aufgabenfeld implizite Wertentscheidungen zur Wirkung bringen. Schließlich zeigt Uwe Findeisens Beitrag ,Mit Leistungslernen zum Erfolg und Misserfolg – von der Selbstachtung bis zur Schulangst‘ bestehende Widersprüche im Lernsystems auf und setzt sie in Zusammenhang mit gesamtgesellschaftlichen Entwicklungen.
Zu den vollständigen abstracts aller Beiträge…

27. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: das erste mal

Sabine Klar, deren Vortrag auf der ÖAS-Tagung in Wien vor kurzem im systemagazin zu lesen war, erzählt heute von ihren Erfahrungen als Quereinsteigerin in die Systemische Therapie – nach einem Studium der Zoologie, Neuro- und Sinnesphysiologie, Psychologie und Völkerkunde:„Ich saß also vor meinen Klienten und hatte – wegen meines Lampenfiebers und meiner Unsicherheit – einen Spickzettel mit zirkulären Fragen in der Hand, den ich allerdings bald weglegte. Neu war für mich, dass ich mich nicht auf die Beobachterposition zurückziehen konnte, sondern die Klienten redend verstehen musste. Zu Beginn tendierte ich dazu, ihnen bloß zusehen und zuhören zu wollen – den Notizblock in der Hand. Eigenartigerweise lief es gar nicht so schlecht – ich interessierte mich halt für diese konkreten Menschen und ihre Probleme. Auf klinisches Vorwissen und methodische Kenntnisse oder Erfahrungen konnte ich sowieso nicht zurückgreifen – also tastete ich mich gemeinsam mit ihnen in äußerst partnerschaftlicher Weise voran und probierte alles mögliche aus“
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26. Dezember 2006
von Tom Levold
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Systemagazin special: das erste Mal

Ulrich Schlingensiepen lebt und arbeitet in Stuttgart als Organisationsberater und Supervisor. Bevor er damit angefangen hat, war er Sozialarbeiter und Familienfürsorger beim Stuttgarter Jugendamt. Davor ein entschlossener Revolutionär. Gerettet hat ihn die Kunst mit ihren kommunikativen Experimenten:„Die Perspektive wechselte ständig, die ,erste‘ Wirklichkeit als Live-Erlebnis auf der Bühne, die ,zweite‘ Wirklichkeit direkt dahinter, riesig groß auf Monitoren. Parallelkommunikation durch Elektronik, nannte es Wolf Vostell, nichts blieb, wie es war. Anschließend experimentierte ich in meinen verschiedenen Jobs mit Vielfalt, Möglichkeiten und Perspektivenwechsel. Ein Ausbruch aus dem Ghetto der Eindeutigkeit hinein in die unvermittelte Wirklichkeit der Gegenwart und ich mittendrin als Beobachter 1. Ordnung und Beobachter 2. Ordnung in den Supervisionskontexten.
Und: nicht jeder Ausbruch gelingt sofort“
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25. Dezember 2006
von Tom Levold
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systemagazin special: das erste mal

Der längste Adventskalender der Welt? Lieber doch nicht. Aber die Idee war so schön, dass nicht alle Beiträge zum„ersten Mal“ im Adventskalender unterzubringen waren. Aus diesem Grund wird die Serie noch fortgesetzt, verbunden mit der Einladung an Sie, liebe Leserinnen und Leser, auch Ihre Erinnerungen an das erste Mal als TherapeutInnen, SupervisorInnen usw. aufzuschreiben und im systemagazin zu veröffentlichen. Am Schluss werden alle Beiträge gemeinsam in einer PDF-Datei veröffentlicht!
Aber heute, nach der Bescherung, setzt Verena Kuttenreiter, systemische Therapeutin aus Wien, die in der Debatte um systemische und feministische Therapie neue Akzente setzt, die Reihe fort und stellt fest,„dass die schönsten, elegantesten Interventionen (von Profis) nicht immer die (von mir daraus abgeleiteten) entsprechenden Erfolge nach sich zogen. (Das konnte ich beobachten!) Was ich (als frisch ausgebildete) Therapeutin faszinierend fand, war für die Klientin noch lange nicht beeindruckend, geschweige denn, selbst wenn sie es beeindruckend fand, führte es zwangsläufig zu einer positiven Veränderung! So können also überraschenderweise auch die patschertsten, holprigsten Versuche des Anschließens an die Horizonte von Klienten ganz passable Ergebnisse hervorbringen. (Was sich ja im übrigen ohnehin erst oft viel später feststellen lässt, nach drei Wendungen wird „Falsches“ vielleicht doch passend usw.)“.
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