systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Forschung, Paartherapie, Mentalisieren und die Suche nach einer Buchlegende

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Ein interessante Mischung aus Forschung, Theorie und Praxis bietet das letzte Heft der systeme 2020. Im Editorial heißt es: „,Wir können uns der Notwendigkeit, miteinander zu reden, nicht entziehen’, schreibt Jürgen Hargens im Vorwort des 1986 veröffentlichten Buches von Paul Dell, das Wolfgang Loth für diese Ausgabe der systeme wiedergelesen und ausführlich kommentiert hat. Zwar bezieht sich Hargens’ Aussage auf seine Auseinandersetzung mit dem Autor und dessen Thesen, doch kann dieser Satz auch im größeren Kontext verstanden werden. Eben dieses Miteinander-Reden ist es, was in Zeiten zunehmender Polarisierung und Individualisierung (verstärkt womöglich noch durch die derzeit notwendigen Abstandsregeln) von großer Bedeutung ist: Wir können und sollten uns der Notwendigkeit nicht entziehen. Denn der Kontakt, der Austausch, das In-Beziehung-Gehen, auch mit den ,Anderen’, denen, die anderer Meinung sind, kann helfen, Spaltung und Entfremdung zu überwinden – ein zentraler Aspekt unserer Arbeit!

Darum, wie es gelingen kann, Austausch und Kommunikation zu fördern, einander zuzuhören und Verständnis zu entwickeln, geht es auch in den Beiträgen des vorliegenden Heftes: Helga Fasching zeigt in ihrem Forschungsbericht, wie der Einsatz von Reflecting Teams die Partizipation von Jugendlichen mit Behinderung leichter macht, wenn es um das Erforschen von Bildungsübergängen geht. Erkennbar wird die Notwendigkeit, Methoden situations- und zielgruppenspezifisch zu modifizieren. Ebenso wird deutlich, dass ,Bildung als Aneignungsprozess ohne aktive Teilnahme der Jugendlichen nicht möglich ist’. Oder allgemein: Partizipation ist wesentlich für einen gelingenden Prozess, und das dem systemischen Ansatz innewohnende Neu-Erfinden und Umgestalten von bereits Entdecktem kann dies ermöglichen. Wie innere Bilder dabei helfen können, destruktive Interaktionsmuster zu unterbrechen, beschreibt Ilka Hoffmann-Bisinger in ihrer theoretischen und praktischen Darstellung der Analogen Systemischen Kurztherapie mit Paaren. Ansgar Cordes berichtet über Möglichkeiten der Anwendung mentalisierungsbasierter Interventionen in der Paar- und Familientherapie, anhand derer individuelle Positionen und Affektzustände situationsbezogen erfasst werden können“.

Darüber hinaus runden Rezensionen von Wolfgang Loth, Martin Rufer, Andrea Brandl-Nebehay und Ansgar Cordes das Heft ab. Alle bibliografischen Angaben und abstracts finden Sie hier…

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