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Die populistische Lücke

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So übertiteln Jörg Flecker und Sabine Kirschenhofer, SoziologInnen an der von Jörg Flecker geleiteten Forschungs- und Beratungsstelle Arbeit (FORBA) an der Universität Wien, ihre Studie über„Umbrüche in der Arbeitswelt und Aufstieg des Rechtspopulismus am Beispiel Österreichs”, die in der edition sigma 2007 erschienen ist. Ihnen geht es dabei um die Frage,„wie sich die subjektive Wahrnehmung und Verarbeitung des sozio-ökonomischen Wandels und insbesondere der Umbrüche in der Arbeitswelt in politische Subjektivität umsetzt“. Rezensent Wolfgang Loth bemerkt dazu:„Und wieso sollte das wichtig sein für unsere Arbeit? Zum einen macht die Beschäftigung mit Fragen gesellschaftlicher Verwerfungen und sozio-ökonomischer Verlustszenarien aufmerksam dafür, wieso manchmal bei allem Bemühen um eine vernünftige innere Klärung der Situation letztlich doch Resignation überwiegt. Mir ist es in der Arbeit meist dann am schwierigsten, wenn ich dem Sog von Klagen über finanzielle und materielle Verluste, dem Fehlen von reellen Gestaltungschancen nicht mehr wirklich standhalten kann, wenn ich auf Rückgrat zu sprechen komme, auf Menschenwürde, darauf, dass Besitz nicht alles ist, dass sich der Wert des Menschen nicht über das definiert, was er hat, dann bin ich oft schon weg vom Fenster. Wir beide, die KlientIn und ich wissen, dass wir uns in diesem Moment zwar mit Respekt und Sympathie begegnen, aber auch, dass wir beide mit weichen Mitteln gegen harte Realitäten argumentieren. Das ist schon etwas, möglicherweise sogar etwas Entscheidendes, aber es bleibt oft prekär. Dafür eine Sprache zu haben, wenigstens kein zusätzliches Mentalisierungsproblem zu haben, das ist schon was, und dieses Buch hilft dabei. Flecker und Kirschenhofer: ,Unsere Erhebung bestätigt die Bedeutung, die dem Mangel an Ausdrucksmöglichkeiten für das Arbeitsleid, für Kränkungen und Gefährdungen durch Umbrüche in der Arbeitswelt und auch für Angst vor sozialer Isolation zukommt’ (S.154). Das wäre dann wieder ein Hinweis auf Möglichkeiten unser Profession. Dabei können wir helfen, und das wäre dann auch, wenn ich es recht verstehe, ein brauchbarer Beitrag dazu, dass die populistische Lücke nicht denen zum Auffüllen überlassen wird, die mit der Not der Betroffenen ihre eigenen Geschäfte betreiben wollen“
Zur vollständigen Rezension…

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