systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Familientherapie als Etikett

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Vorgestern wurde in der Klassiker-Rubrik des systemagazin der Band in„Von der Familientherapie zur systemischen
Perspektive” vorgestellt der von L. Reiter, E.J. Brunner und S. Reiter-Theil herausgegeben wurde. Wie angekündigt, bringt systemagazin (mit freundlicher Genehmigung des Springer-Verlages) einen ausgezeichneten Beitrag von Egbert Steiner (links) und Joachim Hinsch (rechts) und ihren Co-Autoren Ludwig Reiter und Hedwig Wagner mit dem Titel„Familientherapie als Etikett. Eine therapeutische Strategie bei institutionell verflochtenen Fällen?“. Die Autoren schreiben darin:„Das Scheitern einer Therapie als Therapie und das Scheitern eines bestimmten Forschungsansatzes führten uns dazu, die Voraussetzungen, die wir unserer Arbeit ungeprüft zugrunde gelegt hatten, neu zu analysieren. Dabei zeigte sich, wie schwierig es für einen Therapeuten bei der Übernahme eines zugewiesenen Falles ist, die Probleme, die dem Zuweiser „gehören”, von denen, die den Klienten „gehören”, zu unterscheiden. Übernimmt ein Therapeut einen Fall, ohne den aktuellen Zustand der zuweisenden Institution genau zu kennen, ist es leicht möglich, dass Probleme der Institution auf Kosten der Klienten gelöst werden. Diese müssen dann Therapie spielen und dafür auch Konflikte produzieren, um die Auflage der Institution zu erfüllen. Wie wir zu zeigen versuchten, ist dem Therapeuten gerade diese notwendige Information meistens unzugänglich. Als Ausweg aus diesem Dilemma schlagen wir vor, die Option der „Nichttherapie”, die keine Zurückweisung des Falles darstellt, als mögliche Therapie- oder Betreuungsform ins Auge zu fassen und gleichzeitig die Reaktion des Zuweisers genau zu beobachten. Damit soll verhindert werden, dass der Therapeut von sich aus den Fall „anheizt”, indem er das Verhalten der Klienten fälschlich als Widerstand deutet“
Ich freue mich, dass dieser Aufsatz nach so langer Zeit noch einmal eine größere Leserschaft erreichen kann. Er hat an Aktualität nichts verloren. Viel Spaß bei der Lektüre.
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