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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Entwicklung im Spannungsfeld zwischen Natur und Kultur

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Viele Entwicklungspsychologen und Bindungstheoretiker gehen davon aus, dass sie anthropologische Universalien untersuchen. Dass die Entwicklungsmöglichkeiten von Kindern und Jugendlichen einer biologischen Matrix unterliegt, dürfte unbestritten sein. Allerdings ist die kulturelle Varianz von Entwicklungsverläufen und Eltern-Kind-Interaktion so beträchtlich, dass die Entwicklungspsychologin Heidi Keller den Begriff der Entwicklung„als Konstruktion und Ko-Konstruktion kultureller Inhalte auf der Grundlage biologischer Prädispositionen” definiert:„Kultur definiert die Inhalte von Entwicklungsprozessen und ist somit das Medium des Menschen zur Anpassung an die Umwelt. Sie umfasst dabei die reale, soziale und mentale Auseinandersetzung mit der physikalischen, kommunikativen und spirituellen Umgebung sowie den daraus entstehenden Produkten. Dabei wird deutlich, dass Kultur sowohl innerhalb als auch außerhalb des Menschen existiert und ein Kontinuum der Übergänge beinhaltet. So wie Entwicklung ein Prozess der Veränderung ist, ist auch Kultur ein ontogenetischer und historischer Prozess von Veränderungen“. Gemeinsam mit Athanasios Chasiotis (Fotos: www.uni-osnabrueck.de) hat sie 2008 einen Beitrag für die von M. Hasselhorn & R. Silbereisen herausgegebene Enzyklopädie der Psychologie (Göttingen: Hogrefe) verfasst, der in Band 4„Psychologie des Säuglings- und Kindesalters” erschienen ist. In diesem Text werden„zunächst drei Kategorien der Betrachtung der Beziehung zwischen Kultur und Entwicklung skizziert (…): die kulturvergleichende, die kulturpsychologische und die indigene Sichtweise. Danach werden die Grundlagen für eine integrative Betrachtung im oben definierten Sinne vorgestellt, nämlich die Natur des Menschen und die kulturellen Variationen. Im Hauptteil dieses Kapitels wird dann die Entwicklung in der frühen Kindheit in verschiedenen Sozialisationspfaden nachgezeichnet, die prototypische kulturspezifische Modelle für universelle Entwicklungsaufgaben darstellen, die dennoch auf verschiedenen Dimensionen variieren können“
Zum vollständigen Text…

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