systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Die Fee, das Tier und der Freund

| Keine Kommentare

Agnes Kaiser Rekkas: Die Fee, das Tier und der Freund

Agnes Kaiser Rekkas:
Die Fee, das Tier und der Freund

Unter diesem Titel ist ein 2010 Buch der Hypnotherapeutin Agnes Kaiser Rekkas zur „Hypnotherapie in der Psychosomatik“ im Carl-Auer-Verlag erschienen, das 2014 bereits in die vierte Auflage gegangen ist. In der Verlagsankündigung heißt es: „Die Hypnotherapie offeriert dem psychosomatisch erkrankten Menschen eine Palette wirkungsvoller Techniken. Beginnend mit der hypnotischen Tiefenrelaxation, dem therapeutischen Visualisieren und dem Training in Selbsthypnose, kann mit der eleganten Methode der ideomotorischen Signale, mit metaphorischen Phantasiereisen bis über direkte psychotherapeutische Arbeit sowohl auf der somatischen Ebene gesundheitliche Stärkung als auch psychisch Neuorientierung und Entfaltung unterstützt werden.“ Peter Stimpfle hat das Buch für systemagazin rezensiert – und wünscht ihm noch viele weitere Auflagen…

Peter Stimpfle, Eichstätt:

Dieses zeitlos aktuelle Buch zum wichtigen Thema Psychosomatik stellt die aktuelle, vielseitige und wirksame Praxis der Hypnose in diesem Bereich in den Mittelpunkt. Einführend wird die Bedeutung von Hypnose im Heilungsprozess dargelegt und ein Überblick über die Psychosomatik sowie die Einteilung psychosomatischer Symptome gegeben.

Besonders wertvoll scheint mir das dann folgende Kapitel „Basistraining“, in dem Kaiser Rekkas eine sehr praxisnahe Darstellung der Anwendung von Hypnose bietet. Es lässt sich als eine Art Grundkurs der Hypnotherapie lesen, sei es zur Einführung oder zur Wiederholung für diejenigen, die schon etwas vertrauter mit der Materie sind. Der Aufbau ist gut strukturiert und damit gut für die praktische Umsetzung geeignet. So finden wir etwa ein Fragenmanual für ideomotorische Arbeit, zu benutzende Redewendungen etc., die angebotenen Leitsätze werden an praktischen Beispielen illustriert. Dies erweist sich gerade auch an den Stellen, bei denen die Anwendung von Hypnose schwierig werden kann, als sehr hilfreich. Der Leserschaft eröffnet sich hier ein Einblick in die Praxis der Hypnotherapie in Reinform.

Das Buch baut auf die vorhergehenden Veröffentlichungen der Autorin auf, kann aber ohne Schwierigkeiten ganz unabhängig von diesen gelesen und verwendet werden. Das folgende Kapitel „Konzept und Therapieplan“ ist vor dem Hintergrund von Bedeutung, dass die Anwendung der Hypnose gelegentlich Gefahr läuft, als Einzelintervention aus dem Zusammenhang gerissen zu werden. Hier legt die Autorin größten Wert auf Neuorientierung und Aktivierung einer engagierten Mitarbeit der Patienten, was gerade deshalb so bedeutsam ist, weil ein verbreitetes Vorurteil gegenüber der Hypnose suggeriert, die Lösung der Probleme vollziehe sich ohne Mitwirkung der Patienten, die ja unter Trance stünden und daher ausschließlich passive Empfänger von Botschaften seien.

Dem Training in Selbsthypnose wird hier konsequenterweise besondere Bedeutung zugemessen; auch finden sich kommentierte Beispiele für Fantasiereisen. Das Buch wird durch spezifische Interventionen für den Bereich der Psycho-Onkologie, einem wichtigen Bereich der Psychosomatik, abgerundet. Hier wird praktisch dargestellt, wie betroffene Menschen etwa mit Selbsthypnose und Visualisierungen (z. B. für Infusionen in der Chemotherapie zur Reduktion von Nebenwirkungen bzw. als Begleitung nach der Gesundung)  unterstützt werden können.

Im fünften Kapitel finden sich exemplarische Therapiedarstellungen, welche die Vielfalt der Anwendung von Hypnose illustrieren, z. B. in der inneren Medizin, bei akuten und chronischen Somato-Psychosomatosen, bei funktionellen Syndromen (z. B. Colon Irritabile, irritable bowel syndrom, essentielle Hypertonie, paroxysmale Tachykardie, Stoffwechselstörungen, Diabetes mellitus) oder in der interventionellen Medizin (Endoskopie) bzw. der Rheumatologie. Nicht selten werden gerade bei der Behandlung von psychosomatischen Störungen Begleitsymptome wie Depressionen, Schlafstörungen, Ängste, Schmerz etc. übersehen, umso wichtiger ist es, dass diese in diesem Buch spezifisch gewürdigt werden (auch z B. die Anästhesieinduktion beim Kinde).

Abschließend wendet sich Kaiser Rekkas der Hypnotherapie im Gruppensetting, im Mutter-Kind-System und in der Arbeit mit Paaren zu. In einer Art Epilog legt sie unter dem Titel „The promise of summer“ eine Sammlung englischer Übersetzungen von im Buch verwendeten Redewendungen (soap bubbles) für die Arbeit mit englischsprachigen Klienten vor. Was die im Titel erscheinende Fee, das Tier und der Freund denn mit der Psychsomatik zu tun haben, muss die Leserschaft schon selbst herausfinden. Zum Schluss findet sich ein überschaubares Literaturverzeichnis sowie eine Aufzählung der etablierten Hypnosegesellschaften. Etwas schade finde ich, dass dem Buch kein Stichwortverzeichnis beigefügt wurde, ein kleines Manko, dass vielleicht bei zukünftigen Auflagen behoben werden kann.

links

 

Das vollständige Inhaltsverzeichnis des Buches

Einleitung und eine Leseproble

Die website der Autorin

info

 

Agnes Kaiser Rekkas (2014): Die Fee, das Tier und der Freund. Hypnotherapie in der Psychosomatik. Heidelberg (Carl-Auer), 4. Aufl.

336 S., kart.
Preis: 29,95 €
ISBN 978-3-89670-593-8

Verlagsinformation:

Die Hypnotherapie offeriert dem psychosomatisch erkrankten Menschen eine Palette wirkungsvoller Techniken. Beginnend mit der hypnotischen Tiefenrelaxation, dem therapeutischen Visualisieren und dem Training in Selbsthypnose, kann mit der eleganten Methode der ideomotorischen Signale, mit metaphorischen Phantasiereisen bis über direkte psychotherapeutische Arbeit sowohl auf der somatischen Ebene gesundheitliche Stärkung als auch psychisch Neuorientierung und Entfaltung unterstützt werden. Das Buch bietet ein Basistraining aus der Praxis für die Praxis. Mediziner und Psychotherapeuten finden hier einfaches, klares und strukturiertes Handwerkszeug für Techniken, die sich als nützlich erwiesen haben. Ein chronologisch orientiertes Konzept beschreibt strategisch den Aufbau eines allgemeingültigen Therapiemodells. In dieses wird das ganze Spektrum hypnotherapeutischer Methoden mit didaktisch kommentierten Anleitungen im Wortlaut eingewoben. Fallbeispiele aus den verschiedenen Disziplinen und deren Erläuterung erleichtern den Einblick in die Arbeit und illustrieren, wie die Methoden modifiziert auf die einzelnen Krankheitsbilder angewendet werden. Dabei zeigt sich, dass sich Hypnose auffallend gut mit allen medizinischen Disziplinen und psychotherapeutischen Verfahren kombinieren lässt. Jeder Mediziner bzw. Therapeut kann die hypnotherapeutischen Techniken in sein Fachgebiet und seine Methoden integrieren und von deren spielerischer Leichtigkeit profitieren.

Über die Autorin:

Agnes Kaiser Rekkas, Dr. rer. biol. hum., Diplom-Psychologin, Psychologische Psychotherapeutin, Physiotherapeutin; Zertifikat in Systemischer Therapie und Klinischer Hypnose; Vizepräsidentin, Dozentin und Supervisorin der Deutschen Gesellschaft für Hypnose und Hypnotherapie (DGH), Leiterin des Fortbildungszentrums Süd. Privatpraxis in München; Internationale Lehr- und Forschungstätigkeit, wissenschaftliche Publikationen und mehrere Fachbücher, u. a. „Die Fee, das Tier und der Freund. Hypnotherapie in der Psychosomatik“ (4. Aufl. 2014), „Im Atelier der Hypnose. Entwurf, Technik, Therapieverlauf“ (3. Aufl. 2011), „Wie man ein Krokodil fängt, ohne es zu verletzten. Innovative Hypnotherapie“ (als Hrsg., 2. Aufl. 2013) und „Der Bär fängt wieder Lachse. Ideomotorische Arbeit in klinischer Hypnose und Hypnotherapie“ (2013).

Print Friendly, PDF & Email

Kommentar verfassen

Diese Website verwendet Akismet, um Spam zu reduzieren. Erfahre mehr darüber, wie deine Kommentardaten verarbeitet werden.