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Online-Journal für systemische Entwicklungen

Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 2018

Heft 1

Tsirigotis, Cornelia (2018): Editorial: Schule – Jugend – Verhalten …. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 2-2.

Emlein, Günther (2018): Etiketten-Schwindel. Zur Dekonstruktion von „Verhaltensauffälligkeit“. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 3-11.

abstract: „Verhaltensauffälligkeit“ Jugendlicher wird üblicherweise an einzelnen Menschen festgemacht, und diese Menschen werden entsprechend so unterstützt, dass sie ihre Auffälligkeit aufgeben. Der Autor entwickelt hierzu eine Alternative. Die Systemtheorie und das Verfahren der Dekonstruktion zeigen, dass Beschreibungen wie „Verhaltensauffälligkeit“ Unterscheidungsprämissen unterliegen, die man für Revisionen des Begriffsinventars nutzen kann. Das Etikett „Verhaltensauffälligkeit“ entsteht im Bereich des Sozialen, der Kommunikation, es ist nicht an typische Eigenschaften geknüpft, sondern es löst spezifische kommunikative Probleme, an denen mehrere Individuen beteiligt sind. Der Beitrag stellt Konsequenzen für den Umgang mit „Verhaltensauffälligkeit“ vor.

Barz, Marina (2018): Wenn Normen driften: die Zuschreibung von Auffälligkeit. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 12-19.

abstract: Das Verhalten von Jugendlichen ist überwiegend auffälliger, brutaler geworden, so wird es in der Gesellschaft, in der Schule und auch in Medien oft diskutiert und berichtet Der Respekt der Kinder und Jugendlichen vor traditionellen pädagogischen Rollen ist in den letzten Jahren geringer geworden, die traditionellen Rollen greifen heute kaum noch. Das bringt Lehrerinnen oft an ihre Grenzen, sie werden unzufrieden oder entwickeln ein Burn-Out-Syndrom. Vielen Lehrerinnen gelingt es jedoch, über die Jahre ihre Begeisterung und Leidenschaft für ihren Beruf zu bewahren. In dem Artikel wird untersucht, wie unterschiedliche Wahrnehmungen des Verhaltens der Schülerinnen entstehen. Verhaltenswahrnehmungen und deren jeweilige Beurteilung erfolgt immer durch einen Beobachter. Das macht es so wichtig, dass die verschiedenen Perspektiven aller BeobachterInnen ausgetauscht werden und ein gemeinsames Verständnis von akzeptablem Verhalten erarbeitet wird, um übereinstimmende Konventionen hinsichtlich der Wertung von Umgangsformen zu schaffen. Im Anschluss werden verschiedene Modelle von Unterrichtsgestaltung vorgestellt, die dabei sicher hilfreich sind. Sie alle berücksichtigen die Bedürfnisse und Interessen der Schülerinnen und nehmen diese stärker in die Verantwortung für ihren eigenen Lernprozess. Das soziale Verhalten innerhalb der Schulgemeinde ist dann nur ein weiterer relevanter Lernaspekt. Es werden einige Faktoren aufgezeigt, die den Weg vom traditionellen Unterricht zu anderen Formen markieren. So kann auch unter stark veränderten Bedingungen die gemeinsame Lernreise von LehrerInnen und SchülerInnen erfolgreich werden.

Fischer, Stefan (2018): Wer blickt mit wem wie wohin? – Eine auch systemische Betrachtung von Schulsozialarbeit an der Wedding-Schule in Berlin. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 20-27.

abstract: Das System Schule ist komplex. Schulsozialarbeit stellt eine Erweiterung der Jugendhilfe dar. Schule und Jugendhilfe ist an vielen Orten zusammengerückt und soll miteinander kooperieren. Im Sinne der Kinder und Jugendlichen. Was für Voraussetzungen, Bedingungen und Prozesse scheinen notwendig zu sein? Welche Formen des Zusammenarbeitens und -wirkens wären hilfreich und sinnvoll? Und welche Aufgabe kann dabei die Schulsozialarbeit haben? Durch die Beschreibung der Implementierung des Konzepts der „Neuen Autorität“ an einer Grundschule in Berlin-Wedding versucht dieser Artikel dies erfahr- und erlebbar zu machen.

Abt, Silke (2018): Systemische Traumapädagogik in der Schule. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 28-40.

abstract: Der „Sichere Ort Bildungsinstitution“ ist die Basis für eine gesunde Lern- und Beziehungsentwicklung von Kindern und Jugendlichen. Wenn SchülerInnen Traumatisierungen in ihren Biographien haben, zeigen sie im Schulalltag häufig Verhaltensweisen, die das pädagogische und lehrende Personal stark herausfordern. Re-Orientierungstechniken aus der Systemischen Traumapädagogik in Verbindung mit Systemischen Grundhaltungen und sich daraus ergebenden Interventionen bieten neue Handlungsoptionen im Umgang damit. Für die SchülerInnen entsteht so eine sichere Umwelt, die ihnen ermöglicht, in eskalierenden Situationen auf eigene stabilisierende Ressourcen zurückgreifen zu können und Selbstwirksamkeit im eigenen Handeln zu erleben.

Singer-Rothöft, Inge (2018): Schule mit systemischem Leuchten – kann das gehen? Eine praktisch begründete theoretische Zukunftsorientierung. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 41-46.

abstract: Der Beitrag beschäftigt sich, auf der Basis einer langjährigen praktischen Erfahrung in der Schulsozialarbeit und der theoretischen Auseinandersetzung mit den Ansätzen einer konstruktiv-systemischen Sicht, mit dem System Schule. Mit systemischen Fragestellungen und praktischen konzeptionell-pädagogischen Bausteinen werden Antworten auf die Frage gesucht, wie ein systemisches Leuchten den Arbeitsplatz Schule für alle Beteiligten erhellen könnte.

Berg, Matthias (2018): „… wie kommen die PsychologInnen dazu, sie hätten den gesellschaftlichen Blick erfunden?! …“ – Eine Replik zum Gedankenaustausch von Peter Kaimer und Wolfgang Loth über systemische Therapie und Gemeindepsychologie. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 47-50.

Richter, Matthias (2018): Tagungsbericht: (Ein)mischen (Im)possible? Jahrestagung der DGSF 2017: „Von der Neutralität zur Parteilichkeit – Systemiker*innen mischen sich ein“. In: Zeitschrift für systemische Therapie und Beratung 36 (1): 51-52.


Heft 2

Tsirigotis, Cornelia (2018): Editorial: Kultur und Migration VI. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (2), S. 58-58.

Toprak, Ahmet (2018): Türkeistämmige Mädchen zu Geschlechterrollen und Sexualität. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (2), S. 59-65.

Abstract: In der Öffentlichkeit werden türkeistämmige Mädchen oder junge Frauen oft erst dann wahrgenommen, wenn sie unterdrückt werden oder mit einer unerwünschten Eheschließung konfrontiert sind und deshalb ausbrechen wollen. Wie denken sie aber tatsächlich über voreheliche Sexualkontakte, Partnersuche und traditionelle Geschlechterrollen?

Kirschbaum, Stephan (2018): Ambulant betreutes Wohnen mit türkeistämmigen Migrantinnen und Migranten. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (2), S. 66-72.

Abstract: Der Beitrag stellt ambulant betreutes Wohnen im Kontext von Migration vor. Beschrieben werden Veränderungs- und Diskussionsprozesse bei und mit den Nutzern; im Projekt, Unternehmen und mit dem Kostenträger. Vor allem der Einsatz von Muttersprachlerinnen und die Nutzung von Gruppenangeboten senken die Zugangsbarrieren und eröffnen den NutzerInnen neue Erfahrungsräume. Gleichzeitig sind alle Beteiligten immer wieder herausgefordert Rollenmuster, Normen und Werte zu hinterfragen und anzupassen.

Stauder, Mareike (2018): „Fließend Pantomimisch“ – Interaktionen mit geflüchteten Jugendlichen einfach gestalten. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (2), S. 73-78.

Abstract: Im Fokus steht die wertschätzende und ressourcenorientierte Gestaltung von Interaktionsprozessen zwischen pädagogischen Fachkräften und unbegleiteten minderjährigen Flüchtlingen im Kontext der stationären Kinder- und Jugendhilfe. Die Autorin lädt dazu ein, in der Kommunikation mit geflüchteten Jugendlichen gestische und mimische Zeichen so einzusetzen, als ob sie Elemente einer universal verständlichen Sprache seien. Die dargestellten Interaktionsmöglichkeiten dienen als Anregung und sollen Impulse setzten.

Wachendorff, Barbara & Andreas Wahlster (2018): „Immerhin sind wir hier sicher“ – Ein Interview von Andreas Wahlster mit der Theaterregisseurin Barbara Wachendorff zur Theaterproduktion SAND UND ASPHALT. GESCHICHTEN VON FLUCHT mit dreizehn geflüchteten Frauen und einer Schauspielerin am Schlosstheater Moers. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (2), S. 79-83.

Ahlers, Corina (2018): Gendered Perspektive: Gedankensplitter einer systemischen Therapeutin im Zusammenleben mit syrischen Flüchtlingen. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (2), S. 84-99.

Abstract: Vorweg: In Teneriffa (kanarische Inseln, Spanien) geboren und aufgewachsen, studierte ich in Wien Psychologie und bin seit beinahe 40 Jahren systemische Familientherapeutin und Lehrtherapeutin in dieser Stadt. Viele Jahre habe ich im Familientherapiezentrum und größten systemischen Institut (OEAS2) in derselben Stadt gearbeitet. Mein Mann war Professor für Sozial- und Kulturgeschichte an der Universität Wien. Beide haben wir eine „besondere Ader“ für empirische qualitative Ansätze in Sozial- und Kulturwissenschaften. In der einzigartigen Situation, von Herbst 2015 bis heute syrische Flüchtlinge bei uns zu Hause zu Gast zu haben, verwandelten sich unsere Erfahrungen in eine persönliche Forschungsfrage: Mein Mann entwickelte ein soziales Forschungsprojekt mit Blick auf das Leben unter Kriegsbedingungen und den Prozess der legalen Emigration und der illegalen Flucht von syrischen Physikern und Pharmazeuten vor dem Krieg. Ich konzentrierte mich auf die Frage des Zusammenlebens mit syrischen Flüchtlingen in Wien. Ich möchte so verfahren, dass ich unsere Gäste beschreibe, seitdem ich im Oktober 2015 Flüchtlinge einlud, in unserem Haus zu leben. Im ersten Monat beherbergten wir zwei Männer (Tarek, 45, und Can, 33). Tareks zweite Frau, eine Witwe mit einem kleinen Mädchen (Samira, 25, und Leyla, 6) kam einen Monat später an. Die erste Frau des zweifach verheirateten Tarek kam mit den fünf Kindern (18, 17, 14, 10, 9) sechs Monate später an, nachdem Tarek im April 2016 Asyl gewährt worden war und er die Familienzusammenführung beantragt hatte. Er organisierte die legale Einwanderung seiner Erstfrau und seiner Kinder mit Visa. Bis dahin hatte seine Erstfamilie in einem der großen Flüchtlingslager in Jordanien gelebt. Von diesem Zeitpunkt an pendelte er fortwährend zwischen seiner Zweitfamilie, die in unserem Haus lebte und seiner Erstfamilie, deren neues Zuhause in einem anderen Wiener Bezirk lag, hin und her. Can, ein alleinstehender Mann, blieb bei uns bis Mai 2016. Im Mai 2017 kündigten wir an, dass wir es gerne hätten, dass Samira und Leyla bis Ende des Jahres auszögen. In der Zwischenzeit fanden sie ein Apartment auf der anderen Seite der Stadt, in der Nähe der Wohnung von Tareks Erstfamilie. Es ist wieder nur ein Zimmer. Ein Apartment zu mieten ist für Flüchtlinge nahezu unmöglich, selbst wenn wir die Verantwortung übernehmen. Das ist die „Kurzfassung“ unserer Gast-Geschichte.

Rufer, Martin & Wolfgang Loth (2018): „Zurück in die Zukunft“ – zwischen Selbstorganisation und Wunsch­vorstellung. Eine E-­Mail Konversation. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (2), S. 100-106.

Abstract: Nachdem wir nun schon eine längere Zeit miteinander im Gespräch sind über unsere Vorstellungen von Psychotherapie, Systemischer Therapie, deren grundlegende Prämissen und alltägliche Stolperstellen, kurzum über das, was uns in der Arbeit bewegt, machte mich eine Bemerkung Martins zu meinem Beitrag mit Peter Kaimer über den gesellschaftlichen Blick in der systemischen Therapie stutzig (Kaimer & Loth 2017). Er benutzte den Begriff „Grabrede“ und das wollte ich dann doch genauer wissen und auch, ob sich darüber ein Gespräch entwickeln ließe, in dem sich über unsere langjährigen Erfahrungen im Metier ein brauchbarer Blick nach vorn ergeben könnte. Das Gespräch fand statt in der Zeit vom 1. bis 11. November 2017, wegen unserer weit entfernten Wohnorte per E-Mail.


Heft 3

Tsirigotis, Cornelia (2018): Editorial: Du siehst was, was ich nicht sehe. systemische Perspektiven nicht nur in der systemischen Sozialarbeit. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 110-110.

Hille, Julia (2018): „… den Wald vor Bäumen nicht“ – systemischer Umgang mit Sichtweisen. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 111-117.

Abstract: Jede Aussage einer Person ist von ihrer Perspektive beeinflusst. Erst der Blick auf die Sicht der Anderen nach ihren Deutungen und Meinungen lässt uns erkennen, dass dasselbe auch anders beschrieben werden kann. Die Perspektive der Anderen erweitert einerseits unseren Blick und bereichert unser Erleben. Andererseits kann sie anstrengend, missverständlich und verwirrend sein. Anhand des konstruktivistischen Menschenbildes wird eine Haltung konstruiert, mit der die Komplexität der vielen Sichtweisen im Rahmen der Sozialen Arbeit als nützlich bzw. erträglich empfunden werden kann. Dabei werden Ideen für die praktische Arbeit und das alltägliche Miteinander entwickelt.

Schwenzer, Helene (2018): Familie – ein Ort für Begegnungen zwischen Ich und Wir?! In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 118-125.

Abstract: Menschen leben in einer tiefen Sehnsucht nach sozialer Zugehörigkeit und Autonomie, nach Bezogenheit und Individuation. Dennoch entsprechen die real erlebten Beziehungen nur selten dieser Sehnsucht. Dabei bilden Familien einen zentralen Ort für Begegnungen, in dem alle Teile des Selbst (noch) sein dürfen. Jedoch sind Familien heute eingebettet in eine gesellschaftliche Umwelt, die einerseits immer mehr Möglichkeiten eröffnet, andererseits immer mehr Anforderungen an die Familiengestaltung stellt. So soll im Folgenden auf verschiedene Faktoren und Aspekte, mit denen sich Familien heute konfrontiert sehen (können), Bezug genommen werden. Weiterhin soll ein Ausblick darauf gegeben werden, welche Konsequenzen sich daraus für die Familienberatung in Deutschland ergeben.

Breitwieser, Franziska, Julia Langosch, Florian Lerch, Johanna Pfeiffer & Celia Wolter (2018): Kaffee trinken, kickern, quatschen? Professionelle Handlungsmuster in der niedrigschwelligen, offenen Sozialen Arbeit. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 126-131.

Abstract: Im Rahmen eines zweisemestrigen Lehrforschungsseminars im Bachelor-Studiengang Soziale Arbeit an der Katholischen Stiftungshochschule München, Campus Benediktbeuern, haben wir uns die Frage gestellt, was typische Muster professionellen Handelns in der offenen, niedrigschwelligen Sozialen Arbeit sind. Herausgearbeitete Handlungsmuster haben wir in einem Artikel in der FORUM Sozial (vgl. Breitwieser et al. 2016) dargestellt. Nach Veröffentlichung des Artikels wurde das Forschungsteam zu der 6. Merseburger Tagung zur systemischen Sozialarbeit eingeladen, um einen Workshop zu gestalten, in dem zu einem Austausch und zur Diskussion zu den Handlungsmustern angeregt wurde. Die Ergebnisse des Workshops fließen in diesen Beitrag mit ein.

Kühling, Ludger (2018): Biographieorientierte Teamentwicklung. Konzept – Methode –Erfahrungen. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 132-138.

Abstract: Teamentwicklungsprozesse fokussieren oft auf die Sachebene (Ziele und daraus abgeleitete Aufgaben bzw. Vereinbarungen) der Zusammenarbeit. Hierbei werden die Personen mit ihren Biographien (Wertvorstellungen, Ressourcen, Vorlieben, Schwächen, Interessensgebieten etc.) ausgeblendet. Das hier vorgestellte Modell einer biographieorientierten Teamentwicklung stellt Möglichkeiten vor, wie ein Nachdenken der Teammitglieder über ihr bisher gelebtes Leben genutzt werden kann, um „Teamprobleme“ und Themen von Teamentwicklungsprozessen auf etwas andere Weise zu thematisieren. Die Vorgehensweise wird anhand eines Beispiels vorgestellt.

Kuhnert, Tanja (2018): Ein Zwischenruf aus dem DGSF Forum Gesellschaftspolitik! Einwurf zur Debatte um gesellschaftspolitische Perspektiven in der systemischen Community. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 139-142.

Abstract: Seitdem innerhalb des Verbandes über die Frage der gesellschaftlichen Einmischung diskutiert wird, bin ich aktives Verbandmitglied. Im Jahr 2013 gründete Georg Vorndran die Fachgruppe Systemische Beratung mit Menschen im SGB II Bezug (Hartz IV). Damals arbeitete ich als Sozialarbeiterin in einem Sozialen Brennpunkt (Stadtteil mit besonderem Förderbedarf) in Köln und begleitete im Auftrag des Job Centers Köln, für einen Jugendhilfeträger, Großfamilien bei der Reduzierung von sogenannten Vermittlungshemmnissen. Diese Arbeit hat bei mir viele Fragen hinsichtlich der Sinnhaftigkeit meiner Arbeit aufgebracht. Als ich den Aufruf von Georg Vorndran las, an der neuen Fachgruppe teilzunehmen, war das ein Wink des Schicksals. Seitdem beschäftigt mich die Frage, „Was ist das Politische am Systemischen“? Ich glaube, es gibt eine Klammer, die unabhängig von der Grundprofession besteht.

Manteufel, Andreas (2018): Rezension – Jochen Vollmann (Hrsg.) (2017): Ethik in der Psychiatrie. Ein Praxisbuch. Köln (Psychiatrie-Verlag). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 143-143.

Manteufel, Andreas (2018): Rezension – Jochen Vollmann (Hrsg.) (2017): Ethik in der Psychiatrie. Ein Praxisbuch. Köln (Psychiatrie-Verlag). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 143-143.

Manteufel, Andreas (2018): Rezension – Martin Zinkler, Klaus Laupichler & Margret Osterfeld (Hrsg.) (2016): Prävention von Zwangsmaßnahmen. Menschenrechte und therapeutische Kulturen in der Psychiatrie. Köln (Psychiatrie-Verlag). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 143-144.

Manteufel, Andreas (2018): Rezension – Gunter Groen & Dorothe Verbeek (2018): Wieder besser drauf! Ein Ratgeber für junge Menschen zum Umgang mit Stimmungstiefs und Depressionen. Köln (Psychiatrie-Verlag). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (3), S. 144-145.


Heft 4

Tsirigotis, Cornelia (2018): Editorial: Dialog und Achtsamkeit – Geschichten von unterwegs. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 150-150.

Lindseth, Anders (2018): Wie Krisenerfahrungen durch offene Gespräche zu Neuorientierung im Leben führen können. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 151-157.

Abstract: Menschen zu helfen, ihr Leben zu bewältigen, setzt ein offenes Gespräch zwischen denjenigen voraus, die von den Problemen der Nicht-Bewältigung betroffen sind. Die professionellen HelferInnen können und wollen zwar eine hilfebedürftige oder hilfesuchende Person nicht nur ihrem Schicksal überlassen, aber sie können sie auch nicht nach eigenen (fachlichen) Maßstäben formen und verbessern. Sie können helfen, unterstützen, vielleicht auch versorgen, aber vor allem können sie im offenen Gespräch dazu mitwirken, dass der/die Hilfebedürftige selbst seinen/ihren Lebensweg klären und begehen kann. Hilfreich ist dabei, die Probleme als Krisen, nicht als psychische Krankheit zu verstehen. Die Herausforderung dabei ist zweifacher Art: die Krise anzuerkennen (dialektische Herausforderung) und sie nicht vorschnell beheben zu wollen (materielle Herausforderung).

Böser, Hagen (2018): Du bist die Schüssel, nicht die Suppe. Eine Einführung in die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 158-165.

Abstract: Die Akzeptanz und Commitment Therapie (ACT) ist ein achtsamkeitsorientiertes Verfahren, das aus der Verhaltenstherapie hervorgeht. ACT ist gut anschlussfähig an die systemische Therapie und bereichert diese durch neue Sichtweisen und Handlungsoptionen. Der ACT-Ansatz ist nicht störungsorientiert, er konzentriert sich darauf, bestimmte Fertigkeiten zu verbessern. Eine zentrale Rolle spielt hierbei die Arbeit mit dem „Hexaflex“. Das Ziel ist psychische Flexibilität. Wie ACT vorgeht, wird im Artikel praxisnah erläutert.

Juchmann, Ulrike (2018): Wege entstehen beim Gehen … – ein achtsamer Übungsweg durch Depression und Angst. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 166-173.

Hermans, Björn Enno, Birgit Averbeck, Michaela Herchenhan & Jochen Schweitzer (2018): AnkER-Zentren sind kein Lebensort für Kinder und Jugendliche! Positionierung der Deutschen Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie (DGSF) gegen eine Etablierung von AnkER-Zentren nach bayrischem Vorbild. In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 174-176.

Abstract: Im aktuellen Koalitionsvertrag der 19. Legislaturperiode wird die Etablierung von AnkERZentren in Deutschland nach dem Modell einiger Transitzentren in Bayern angekündigt. Bereits ab August sollen zunächst in Bayern an sieben Standorten Transitzentren oder Erstaufnahmeeinrichtungen umgewandelt werden in AnkER-Zentren, in denen asylsuchende Menschen zusammengeführt werden und untergebracht bleiben, bis eine Entscheidung über ihren Asylantrag gefällt worden ist. Auch ist dort die Altersfeststellung unbegleiteter geflüchteter Kinder und Jugendlicher geplant, wobei die Zuständigkeit der Jugendhilfe noch in Frage gestellt ist. Für diese jungen Menschen bedeutet das einen Verbleib in Massenunterkünften für Erwachsene bis zu ihrer Inobhutnahme durch die Jugendämter.
Geplant ist demnach für ganz Deutschland, was heute schon in Teilen Bayerns Realität ist: Kinder und Jugendliche und ihre Familien, sowie junge Menschen, deren Minderjährigkeit nicht anerkannt wird, sollen über lange Zeiträume (bis zu 18 Monate und länger) 2 in Transit- oder AnkER-Zentren leben müssen, in denen ihnen nach Untersuchungen verschiedener Organisationen und Verbände oft elementare Rechte vorenthalten werden. Kritisiert werden unter anderem die beengten Verhältnisse ohne jegliche Privatsphäre, der nur begrenzte Zugang zu gesundheitlicher und ärztlicher Versorgung sowie zu schulischer Bildung, die so gut wie nicht vorhandenen Unterstützungsleistungen der Jugendhilfe und die Abschiebungen ohne Vorankündigung und mitten in der Nacht.
Kinder und Jugendliche, ob sie alleine oder mit ihren Familien nach Deutschland geflüchtet sind, haben in diesem Land Rechte – auch im Asylverfahren! Und sie brauchen Menschen in der Politik, aus Organisationen und Institutionen und in den Stadtgesellschaften, die sich für die Umsetzung ihrer Rechte einsetzen.
Die Deutsche Gesellschaft für Systemische Therapie, Beratung und Familientherapie unterstützt in diesem Zusammenhang ausdrücklich die Positionierung von 24 Organisationen für die Wahrung der Rechte von ge- flüchteten Kindern und gegen die bundesweite Etablierung von AnkER-Zentren.

Rösner, Matthias (2018): Rezension – Ludger Kühling (2015): Das Problem, der Spruch, die Lösung. Aphorismen in Beratung, Therapie und Supervision. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 177-178.

Tsirigotis, Cornelia (2018): Rezension – Hagen Böser (2016): Du bist die Schüssel, nicht die Suppe. Akzeptanz- und Commitmenttherapie für den Alltag. Buch und Karten-Set mit Illustrationen von Leonore Poth
Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 178-179.

Tsirigotis, Cornelia (2018): Rezension – Petra Rechenberg-Winter (2017): Trauer in Familien – wenn das Leben sich wendet. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 179-179.

Tsirigotis, Cornelia (2018): Rezension – Hartwig Hansen (2017): A bis Z der Interventionen in Gruppen. Flipchart-Tools für Beratung, Supervision und Teamentwicklung. Stuttgart (Klett-Cotta). In: Zeitschrift für Systemische Therapie und Beratung, 36 (4), S. 180-180.

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