systemagazin

Online-Journal für systemische Entwicklungen

Familiendynamik 2013

Ochs, Matthias & Ulrike Borst (2013): Was aber ist systemisches Forschen? In: Familiendynamik 38 (1): S. 1-1

Ochs, Matthias (2013): Pluralität und Diversi(vi)tät systemischer Forschung. In: Familiendynamik 38 (1): S. 4-11.

abstract: Die Pluralität und Diversi(vi)tät der Forschungsansätze und -konzepte, die sich selbst als systemisch verstehen, korrespondieren mit der Vielfalt systemischer Praxis, wie sie sich darstellt in a) ihren verschiedenen historischen und aktuellen Entwicklungslinien, b) den breit gefächerten Praxis- und Anwendungsfeldern sowie c) dem breiten Zugang zur systemischen Weiterbildung, was grundständige Ausbildungen und Berufe angeht. Dies wird zunächst veranschaulicht, um darauf aufbauend, zu argumentieren, dass diese mit der Praxis korrespondierende Diversität und Pluralität systemischer Forschungsansätze und -konzepte eine Ressource und einen »Distinktionsgewinn« für »die Systemiker« darstellen. Zudem werden drei zukünftige Trends systemisch orientierter Forschung skizziert.

Kriz, Jürgen & Wolfgang Tschacher (2013): Systemtheorie als Strukturwissenschaft: Vermittlerin zwischen Praxis und Forschung. In: Familiendynamik 38 (1): S. 12-21.

abstract: Im Wettstreit systemtheoretischer Ansätze für klinische und psychotherapeutische Arbeit, sei es in Praxis oder Forschung, wird oft der synergetische Ansatz als »naturwissenschaftlich« gekennzeichnet – nicht selten mit einem pejorativen Unterton, dass er damit für nicht-naturwissenschaftliche Fragen weniger gut geeignet sei. Die Autoren zeigen hingegen auf, dass synergetische Systemtheorie als Strukturwissenschaft zu verstehen ist: Sie kann zwar auf Gegenstände des naturwissenschaftlichen Bereiches angewendet werden, genauso gut aber auch auf Prozesse, bei denen es um Sinn, Bedeutung, Narration, Interaktion etc. geht. Dialogisch erarbeiten die Autoren dabei Aspekte, die ihnen an der synergetischen Systemtheorie besonders wichtig sind, und erörtern, welche zentralen Fragen damit beantwortet bzw. untersucht werden können. Insbesondere wird diskutiert, was eine »strukturwissenschaftliche« Perspektive eigentlich meint und warum ein solcher Ansatz sowohl für Fragen der Forschung als auch der Praxis besonders geeignet erscheint.

Schiersmann, Christiane (2013): Beraten als Förderung von Selbstorganisationsprozessen. Theoretische Überlegungen und empirische Zugänge. In: Familiendynamik 38 (1): S. 22-31.

abstract: In diesem Beitrag wird die Theorie der Selbstorganisation, die Synergetik, auf den Bereich arbeitsweltbezogener Beratung angewandt. Während die theoretische Basis dieses Ansatzes nur knapp skizziert werden kann, wird stärkeres Gewicht auf die aus der Theorie der Synergetik und den Ergebnissen der Psychotherapieforschung abgeleiteten generischen Prinzipien gelegt, die als Wirkfaktoren guter, professioneller Beratung angesehen werden können. Neben der inhaltlichen Erläuterung werden die Ergebnisse erster empirischer Fallstudien vorgestellt, die die Relevanz dieser generischen Prinzipien unterstreichen. Darüber hinaus wird diskutiert, ob und in welcher Weise für die Beratung ein (Selbst-)Monitoring der Prozessverläufe durch Zeitreihenanalysen möglich und sinnvoll ist, das bisher vor allem in der (stationären) Psychiatrie erprobt wurde.

Vogd, Werner (2013): Polykontexturalität: Die Erforschung komplexer systemischer Zusammenhänge in Theorie und Praxis. In: Familiendynamik 38 (1): S. 32-41.

abstract: Offen ist in der systemtheoretischen Forschung bis heute die Frage, wie komplexe und verschachtelte Beobachterverhältnisse anhand empirischen Datenmaterials rekonstruiert werden können. Relevant wird dies insbesondere in komplexeren Interaktionssystemen, etwa Familien oder Organisationen, da hier unterschiedliche Perspektiven in der Kommunikation verzahnt und arrangiert werden müssen. Mit dem folgenden Beitrag soll ein Forschungszugang vorgestellt werden, der im Arbeitsbereich Soziologie an der Universität Witten/Herdecke in den vergangenen Jahren entwickelt und erprobt wurde und mit dem qualitative Sozialforschung und anspruchsvolle systemtheoretische Analyseperspektiven verbunden werden können (vgl. Vogd, 2011). Dabei wird zunächst etwas ausführlicher auf die systemtheoretische Konzeption der Polykontexturalität und die hiermit einhergehende Analyse von Rahmungsprozessen eingegangen. Im Anschluss wird am Beispiel eines Forschungsprojektes zum mitbestimmten Aufsichtsrat aufgezeigt, wie eine solche Analyseperspektive gewinnbringend für die systemtheoretische Forschung nutzbar gemacht werden kann.

Weinhold, Jan, Christina Hunger, Annette Bornhäuser & Jochen Schweitzer (2013): Wirksamkeit von Systemaufstellungen: Explorative Ergebnisse der Heidelberger RCT-Studie. In: Familiendynamik 38 (1): S. 42-51.

abstract: Systemaufstellungen wurden in der Vergangenheit relativ wenig empirisch erforscht, möglicherweise bedingt durch die emotionale Kontroverse über Familienaufstellungen als ›systemische‹ Methode und das ›phänomenologische‹ Selbstverständnis von Praktikern. Dann aber entstanden, einhergehend mit der Diversifizierung von Aufstellungen, empirische Arbeiten, die dazu beitrugen, dass die Kontroverse sich entspannte. Innerhalb der Heidelberger Studie wurde die Wirksamkeit von Systemaufstellungen bezüglich der psychischen Befindlichkeit in einer randomisiert-kontrollierten Studie (RCT) erfasst. Eine nichtklinische Stichprobe von 208 erwachsenen Teilnehmern aus der Allgemeinbevölkerung wurde randomisiert einer Experimentalgruppe (EG; Intervention: Drei-Tages-Aufstellungsseminar) oder einer Wartelistenkontrollgruppe (WLKG) mit späterer Intervention zugewiesen. Beide Studienarme bestanden aus jeweils 64 aktiven Teilnehmern, die ein Anliegen in einer Aufstellung thematisierten, und 40 teilnehmenden Beobachtern ohne eigene Aufstellung. Die Wirksamkeit wurde zunächst zwei Wochen und dann wiederum vier Monate nach dem Aufstellungsseminar mit etablierten Messinstrumenten aus der Psychotherapieforschung eingeschätzt. Die Ergebnisse des explorativen Vergleichs der aktiven Teilnehmer beider Studienarme werden hier dargestellt.

Grünwald, Hugo, Katja Stauffacher, Andreas Kiss, Corinna Ostafin-Hermann & Jürg Liechti (2013): Ergebnisqualität ambulanter systemischer Therapie bei Anorexie. Eine Praxisstudie zur Wirksamkeit der systemisch orientierten Therapie im ambulanten Setting. In: Familiendynamik 38 (1): S. 52-61.

abstract: Anorexie erfordert in der psychotherapeutischen Behandlung aufgrund zunächst fehlender Krankheitseinsicht der Betroffenen ein besonderes Augenmerk auf deren Therapiemotivation. Neben einer guten therapeutischen Beziehung ist es deshalb auch wichtig, Angehörige einzubeziehen. In der vorliegenden Praxisstudie wird mit einem Prä-Post-Design sowie einer qualitativen Ergänzungsstudie die Wirksamkeit der ambulanten systemischen Psychotherapie am Beispiel von Anorexia nervosa untersucht. Am Zentrum für Systemische Therapie und Beratung (ZSB) Bern wurden 35 Therapieverläufe dokumentiert. Bei den PatientInnen handelte es sich um eine gemischte Gruppe im Alter zwischen 12 und 32 Jahren mit einem oder beiden Elternteilen. Die Behandlungen umfassten Sitzungen im Einzel- wie auch im Mehrpersonensetting. Über die gesamte Behandlungsdauer von etwa zwei Jahren wurden gute Effekte erzielt. Die Veränderung der mittleren Symptombelastung (Global Severity Index GSI des SCL-90-R) erreichte eine hohe Effektstärke: 55,9 % der PatientInnen konnten bezüglich der Symptomatik als geheilt und 11,8 % als verbessert beurteilt werden. Die subjektive Wahrnehmung der PatientInnen und ihrer Eltern bestätigte in der ergänzenden qualitativen Erhebung, wie wichtig die therapeutische Beziehung und die Einbeziehung der Angehörigen sind.

Weinblatt, Uri (2013): Die Regulierung des Schamgefühls bei intensiven Eltern-Kind-Konflikten. Praktiken des gewaltlosen Widerstands, die die Öffentlichkeit einbeziehen. In: Familiendynamik 38 (1): S. 62-71.

abstract: Scham ist häufig die Ursache, die hinter Machtkämpfen und ausweglosen Situationen in familiären Beziehungen steckt. Scham ist auch das »öffentlichste« Gefühl, da es in unmittelbarem Zusammenhang damit steht, wie wir von anderen wahrgenommen und eingeschätzt werden. Im vorliegenden Beitrag wird untersucht, wie Interventionen einer NVR-Therapie (NVR = Non Violent Resistance Therapy – Therapie durch gewaltlosen Widerstand) das Schamgefühl, das sowohl bei den Eltern als auch bei den Kindern besteht, steuern können, und zwar durch Behandlung der drei folgenden Scham verursachenden Erfahrungen: a) der Erfahrung von Machtlosigkeit, b) der Erfahrung von Verheimlichung und Bloßstellung und c) der Erfahrung von Respektlosigkeit und Geringschätzung.

Schlippe, Arist von, Ulrike Borst & Hans Rudi Fischer (2013): Feldpost: Wie kann Co-Therapie gelingen? In: Familiendynamik 38 (1): S. 72-74

Gemeinhardt, Brigitte (2013): Der besondere Fall: Ich muss so bleiben, wie ich bin …. In: Familiendynamik 38 (1): S. 76-79

Huber, Markus (2013): Feldarbeit: Aneignung und Bemächtigung im Psychomarkt – Eine ernste Glosse. In: Familiendynamik 38 (1): S. 80-83

Ochs, Matthias, Joseph Rieforth & Astrid Beermann-Kassner (2013): Das Netzwerk systemischer Forschung und Lehre wächst. Matthias Ochs im Gespräch mit Joseph Rieforth und Astrid Beermann-Kassner über die Fachgruppe DGSF Hochschule. In: Familiendynamik 38 (1): S. 84-85

Seidler, Iris (2013): Rezension – Konrad Peter Grossmann (2012): Langsame Paartherapie. Heidelberg (Carl Auer). In: Familiendynamik 38 (1): S. 86-87

Theiling, Stephan & Arist von Schlippe (2013): Editorial: »Niemand ist allein krank!«. In: Familiendynamik 38 (2): S. 89-89

McDaniel, Susan H., William Doherty & Jeri Hepworth (2013): Familientherapie in der Medizin und die therapeutische Persönlichkeit. In: Familiendynamik 38 (2): S. 92-107.

abstract: Speziell für den Bereich chronischer körperlicher Erkrankungen haben die Autoren ihr Konzept der Familientherapie in der Medizin entwickelt. Dieses Modell zielt auf die Überwindung folgender Spaltungen ab: 1. Trennung zwischen Geist und Körper, 2. Trennung zwischen Individuum und Familie, 3. Trennung zwischen Individuum, Familie und institutionellen Einrichtungen der medizinischen Versorgung, 4. Trennung der Bereiche Medizin, Finanzen und Controlling, 5. Trennung zwischen den jeweils abgeschotteten Welten der klinischen Gesundheitsversorgung und des Gemeinwesens. Ergänzend zur systemischen Grundausbildung benötigen medizinische Familientherapeuten eine spezielle Feldkompetenz. Dazu gehört neben medizinischem Fachwissen die Reflexion der eigenen persönlichen und familiären Gesundheits- und Krankengeschichte sowie die Auseinandersetzung mit Themen wie Ungewissheit, Verlust, (eigene) Krankheit, (eigener) Tod, Unsicherheit. Eine feldspezifische Selbst-Aufmerksamkeit sollte hier zu einer besonderen Selbst-Fürsorge führen. Auch bedarf es der Reflexon der dem medizinischen Feld eigenen Beziehungs- und Machtdynamiken. Rollenklarheit und Teamwork werden als zentrale Grundlagen für das Funktionieren eines »Patient-Centered Medical Home«-Modells in den Bereichen Allgemeinmedizin, Innere Medizin und Kinderheilkunde herausgestellt.

Kröger, Friedebert & Susanne Altmeyer (2013): Systemische Familienmedizin – eine kritische Bestandsaufnahme. In: Familiendynamik 38 (2): S. 108-118.

abstract: Die systemische Familienmedizin nimmt ihren Anfang in den ersten Jahrzehnten des 20. Jahrhunderts. Sie untersucht die Auswirkungen von Krankheit und Behinderung auf die Familie und basiert auf den Konzepten der systemischen Therapie und der Systemtheorie. Weitere theoretische und praktische Bezugspunkte sind die Konzepte der Resilienz, der Salutogenese und der Psychotraumatologie. Die Verlagerung stationärer medizinischer Behandlungsleistungen in den ambulanten Bereich sowie das Anwachsen des Versorgungsbedarfs für chronisch kranke Patienten erfordern in einem viel höheren Maße als früher die systematische Aktivierung psychosozialer Ressourcen. Dies ist in vielen Fällen ohne die Familie als primären sozialen Kontext für Gesundheit nicht zu leisten. Angehörige in die Behandlung und Rehabilitation von Patienten einzubeziehen gewinnt daher an Bedeutung. Die Berücksichtigung familienmedizinischer Aspekte im Gesundheitswesen ist mithin eine längst überfällige Notwendigkeit. Die Konzepte der systemischen Familienmedizin bieten für diese Herausforderungen einen konsistenten theoretischen und praktischen Rahmen an, innerhalb dessen systemische Methoden, Techniken und Settings genutzt werden, um Familien dabei zu unterstützen, Krankheit und Behinderung sinnvoll in ihr Leben zu integrieren. Trotz hoher wissenschaftlicher Evidenz des Konzeptes ist die Resonanz im deutschen Gesundheitssystem gering geblieben.

Theiling, Stephan (2013): Krankheit als Familienthema. Sprachliche Umwelten chronischer Krankheit. In: Familiendynamik 38 (2): S. 120-125.

abstract: Medizin wird gekennzeichnet als Umgebungssystem, in dem die Aspekte Unsicherheit und Nichtwissen oftmals größer sind, als die Beteiligten sich selber und den ihnen Anvertrauten eingestehen. Insbesondere im Kontext chronischer Erkrankungen spiegelt sich auf der Ebene der Sprache wider, wie die Betroffenen über sich, ihre Möglichkeiten und Perspektiven denken. Sie schafft damit ein eigenes Bedeutungssystem. Auf der Basis der Darstellung unterschiedlicher Interventionsstufen von systemischer Familienmedizin werden Familienmuster postuliert, die im Rahmen von empirischen Studien entwickelt worden sind. Dies mündet in die Forderung, im Kontext der Langzeitbetreuung von Krankheit stets sämtliche Familienmitglieder einzubeziehen. Dazu werden feldspezifische Fragemöglichkeiten genannt. Der Beitrag endet mit dem Hinweis auf das Konzept der Psychosomatischen Grundversorgung für Ärzte, das eine niedrigschwellige Möglichkeit des Kompetenzerwerbs im Bereich systemischer Familienmedizin darstellt.

Ollefs, Barbara (2013): Wenn Kinder-Krankheiten Eltern hilflos werden lassen. Familienmedizinische Erfahrungen in einer Kinder- und Jugendklinik. In: Familiendynamik 38 (2): S. 126-137.

abstract: Der Artikel beschreibt anhand von drei Fallvignetten exemplarisch familiäre Entwicklungen, denen wir in der Pädiatrie häufiger begegnen. Aus der Perspektive einer Psychologin und Familientherapeutin, die im Rahmen ihrer Arbeit im Psychosozialen Fachbereich am Christlichen Kinderhospital in Osnabrück tätig ist, werden das familienmedizinische Vorgehen, die Einbeziehung der Eltern und die interdisziplinäre Zusammenarbeit skizziert. Daneben werden Veränderungen in der Morbidität bei Kindern und Jugendlichen vorgestellt, die bei den betroffenen Eltern häufig mit Hilflosigkeit und dem Verlust von elterlicher Präsenz mit entsprechenden Eskalationsdynamiken einhergehen. Um die Eltern in ihrer Präsenz, d. h. ihrer Anwesenheit im Leben ihrer Kinder, wieder zu stärken, werden Interventionen aus dem Elterncoaching in gewaltlosem Widerstand vorgestellt. Diese möchten Veränderungen in der elterlichen Haltung anregen und sollen die Eltern darin unterstützen, Sicherheit zu entwickeln und eine konstruktive Beziehung zu ihren Kindern aufzubauen.

Köttig, Michaela (2013): Familiale Ursachenkonstellationen rechtsextremer Handlungs- und Orientierungsmuster junger Frauen. In: Familiendynamik 38 (2): S. 138-150.

abstract: Anhand meiner familiengeschichtlich und biografieorientierten Untersuchung zeige ich auf, dass sich rechtsextreme Handlungs- und Orientierungsmuster in einem wechselseitigen Prozess unterschiedlicher Erfahrungsdimensionen entwickeln. Diese bestehen aus intergenerationellen Transmissionen, biografischen Erfahrungen und sozialen Rahmenbedingungen. Familiengeschichtliche Transmissionen haben ihren Ursprung in der nicht thematisierten, aber dennoch subtil vermittelten Familienvergangenheit im Nationalsozialismus. Die so vermittelten Botschaften sowie als unbefriedigend erlebte Eltern-Kind-Bindungen werden von den jungen Frauen in ihren Aktivitäten innerhalb des rechtsextremen Spektrums aufgegriffen und in einer destruktiven Weise bearbeitet. Sozialen Rahmenbedingungen kommt hierbei die Funktion zu, Möglichkeitsräume zu eröffnen bzw. zu begrenzen. Unterschiedliche biografische Verläufe veranschaulichen diese wechselwirkenden Dynamiken.

Marks, Stephan (2013): Scham – grundlegende Überlegungen. In: Familiendynamik 38 (2): S. 152-160.

abstract: Scham ist eine der schmerzhaftesten Emotionen, die häufig übersehen wird. In jeder zwischenmenschlichen Begegnung und in jeder Arbeit mit Menschen kann sie akut werden, gerade auch in Beratung und Therapie. Daher ist es für alle, die mit Menschen arbeiten, wichtig, Scham zu erkennen, sie zu verstehen und kompetent mit ihr umzugehen. In diesem Beitrag möchte ich einige grundlegende Informationen zusammenfassen.

Fischer, Hans Rudi, Arist von Schlippe & Ulrike Borst (2013): Durch die Wüste – Visionen auf dem Kamel: Was ist systemische Intervision, und wie funktioniert sie? In: Familiendynamik 38 (2): S. 161-165

Nöker, Meinolf, Stephan Theiling & Arist von Schlippe (2013): Familienmedizin – eine Erfolgsgeschichte, auch für die Psychiatrie. Stephan Theiling und Arist von Schlippe im Gespräch mit Meinolf Noeker. In: Familiendynamik 38 (2): S. 166-168

Rauser-Boldt, Heike (2013): Der besondere Fall: Niemand ist alleine krank. Familienbegleitung in der hausärztlichen Praxis. In: Familiendynamik 38 (2): S. 170-172

Theiling, Stephan (2013): Zurück-Geschaut: Wenn schon eine »Ziel«- bzw. »Wirksamkeits«-größe, dann: Selbstwert. Über Virginia Satirs „Selbstwert und Kommunikation“ und „Kommunikation, Selbstwert, Kongruenz“. In: Familiendynamik 38 (2): S. 173-175

Fischer, Hans Rudi & Michael Göhlich (2013): Freundschaft – das schönste Sozialsystem? In: Familiendynamik 38 (3): 177-177.

Heidbrink, Horst (2013): Psychologische Freundschaftsforschung. Ein aktueller Überblick. In: Familiendynamik 38 (3): 180-187.

abstract: Obwohl Freundschaften zweifellos durch die jeweiligen gesellschaftlichen und kulturellen Bedingungen beeinflusst sind, ergeben sich aus den einschlägigen Studien der letzten Jahrzehnte keine deutlichen Hinweise auf dramatische Veränderungen von Freundschaftsbeziehungen. Soziale Netzwerke im Internet führen nicht zur Trivialisierung von Freundschaften, sondern dienen vor allem der Freundschaftspflege in Zeiten, in denen viele berufsbedingt mobil sind und sein müssen. Die Fähigkeit zur Freundschaft ist uns nicht angeboren, sondern wir müssen sie entwickeln. In Kindheit und Jugend lernen wir mit Freunden umzugehen und auf sie einzugehen, wir entwickeln durch sie weitere, zusätzliche Perspektiven auf uns und unsere Beziehungen. Freundschaften helfen uns bei der Ablösung vom Elternhaus und beim Erwachsenwerden, bei der Balance zwischen Interdependenz und Autonomie. Freundschaften zwischen Frauen unterscheiden sich häufig von Freundschaften zwischen Männern. Zwischen Frauen dominiert das Gespräch, zwischen Männern die Interaktion. In beiden Fällen handelt es sich um gleichberechtigten Austausch – zumindest in unserer Idealvorstellung von Freundschaft, an die unsere realen Freundschaften allerdings häufig nicht heranreichen. Freundschaften tun uns gut, nicht nur unserem psychischen, sondern auch unserem physischen Wohlbefinden.

Göhlich, Michael & Jörg Zirfas (2013): Zu Gast bei Freunden. Übergänge, Asymmetrien und Verantwortungen in der Gastfreundschaft. In: Familiendynamik 38 (3): 188-197.

abstract: Der Beitrag betrachtet Gastfreundschaft als conditio humana und fragt, nicht zuletzt aus systemischer Perspektive, was Gastfreundschaft ausmacht, welche Funktion sie für bestimmte Beziehungssysteme übernimmt und wie die beiden Beziehungsformen Gastfreundschaft und Freundschaft zusammenhängen. Die Beantwortung dieser Fragen erfolgt zum einen im Hinblick auf kategoriale Spannungen wie Eigenheit/Fremdheit, Nähe/Ferne und Geregeltheit/Offenheit, zum anderen mittels der Interpretation konkreter Beispiele wie Schüleraustausch, Erasmus, Au-pair und Pflegefamilie. Abschließend werden Gemeinsamkeiten und Unterschiede von Gastfreundschaft und Freundschaft herausgearbeitet.

Krüger, Wolfgang (2013): Freundschaftsberatungen und die Entwicklung der Freundschaftsfähigkeit in der Psychotherapie. In: Familiendynamik 38 (3): 198-205.

abstract: Alle seelischen Störungen sind immer auch ein Mangel an sozialen Beziehungen. Deshalb spielt in jeder tiefenpsychologisch fundierten Psychotherapie die Steigerung der Freundschaftsfähigkeit eine bedeutende Rolle. Indem emotionale Defizite behoben, Kindheitserlebnisse besprochen und der bessere Zugang zu Affekten ermöglicht wird, verbessert sich immer auch die Fähigkeit, Freundschaften einzugehen und zu pflegen. Doch analog zur Paarberatung führe ich auch Freundschaftsberatungen durch. In 6 – 10 Stunden wird dann durch eine umfassende Problemanalyse ein Brückenschlag des Verstehens angestrebt, so dass ein reiferer Umgang mit Konflikten möglich ist.

Stiehler, Steve (2013): Freundschaften im Erwachsenenalter. Ressource für das professionelle Handeln. In: Familiendynamik 38 (3): 206-213.

abstract: Freundschaften besitzen als zentrale persönliche Beziehungsform eine vielgestaltige gesellschaftliche wie subjektive Relevanz. Aufgrund ihrer Charakteristika wie Freiwilligkeit und Ganzheitlichkeit sowie Flexibilität und Zusammengehörigkeitsgefühl bilden Freundschaften für nahezu jeden erwachsenen Menschen ein modernes Beziehungsarrangement mit besonderem Funktionsgehalt. Doch innerhalb der sozialen und therapeutischen Arbeit mit Erwachsenen sind deren Freundschaftsbeziehungen mit ihren inhärenten Potentialen nach wie vor ein vernachlässigtes Thema. Um dem entgegenzuwirken, gilt es, sich zunächst primäre Konstruktionsprinzipien von Freundschaften im Erwachsenenalter zu erschließen, was im Beitrag exemplarisch für Männerfreundschaften erfolgt. Darauf Bezug nehmend werden erste Ableitungen für eine ressourcenorientierte, professionelle Arbeit mit Männern im Kontext ihrer Freundschaftsbeziehungen zur Diskussion gestellt.

Wehner, Karin (2013): Freundschaft unter Kindern – Wo ist Raum für den Entwicklungsraum? In: Familiendynamik 38 (3): 214-222.

abstract: Freunde zu haben, ist für Kinder enorm wichtig. Sie vermitteln das Gefühl, nicht allein zu sein, geben Sicherheit und bringen Spaß ins Kinderleben. Das benennen Kinder bereits im Vorschulalter. Entwicklungspsychologen messen Kinderfreundschaften noch wesentlich mehr Bedeutung zu. Sie sehen in ihnen vor allem einen einzigartigen Rahmen für die Entwicklung kognitiver, kommunikativer und sozialer Fertigkeiten. Empirische Studien belegen die positive Wirkung von Freundschaftsbeziehungen auf die Gesundheit und die sozialen Kompetenzen von Kindern. Im vorliegenden Artikel wird dargestellt, worin die Bedeutung von Freundschaftsbeziehungen für Kinder besteht und worauf das zurückzuführen ist. Es wird dargestellt, was Kinder unter Freundschaft verstehen und welche Formen sozialer Unterstützung sie innerhalb dieser Beziehung erleben. Freundschaften entstehen und bestehen aber nicht im luftleeren Raum. Sie brauchen bestimmte Bedingungen und vor allem Unterstützung durch Erwachsene, um keimen, wachsen und positiv wirken zu können. Im Artikel wird beschrieben, welche Funktion Eltern, Pädagogen, Therapeuten wie auch Städteplanern zukommt, um Kinder Freunde und Freunde Unterstützer werden zu lassen.

Fischer, Hans Rudi, Ulrike Borst & Schlippe, A. von (2013): Soll Therapie Probleme lösen? Wie Wege beim Gehen entstehen. In: Familiendynamik 38 (3): 223-225.

Fischer, Hans Rudi (2013): Der besondere Fall: Du kannst mir nicht vertrauen … Wahrheit und Vertrauen in der Paarbeziehung. In: Familiendynamik 38 (3): 226-229.

Sticca, Fabio, Françoise Alsaker & Sonja Perren (2013): Always on: Cybermobbing in der modernen Gesellschaft. In: Familiendynamik 38 (3): 230-237.

abstract: Cybermobbing ist ein brisantes Thema, das seit über einem Jahrzehnt weltweit für Aufsehen sorgt. Es handelt sich um eine elektronische Mobbingvariante, die vom Versenden einer beleidigenden SMS bis hin zum Veröffentlichen von peinlichen Videos auf YouTube oder Facebook geht. Cybermobbing kann als ungünstiges Nebenprodukt des gesellschaftlichen Wandels hin zur digitalen Kommunikation gesehen werden. Cybermobbing ist deswegen nicht nur ein individuelles, sondern auch ein gesellschaftliches Problem, das in diesem größeren Rahmen betrachtet werden muss. Sowohl das Individuum als auch die Familie, die Gleichaltrigen, die Schule und der gesellschaftliche Kontext sind wichtige Akteure einerseits bei Entstehung und Aufrechterhaltung von Cybermobbing, andererseits bei dessen Prävention und Intervention.

Lüscher, Kurt (2013): Über-Sichten: Das Ambivalente erkunden. In: Familiendynamik 38 (3): 238-247.

abstract: Der Begriff der Ambivalenz, so selbstverständlich er im Alltag scheint, erweist sich bei näherem Zusehen als überaus facettenreich. Das zeigt seine Begriffsgeschichte, die (erst) 1910 beginnt, doch im Laufe des Jahrhunderts zahlreiche Anwendungen in unterschiedlichen Feldern der Theorie und Praxis dokumentiert. So ist »das Ambivalente« zu einem wichtigen Topos transdisziplinärer Diskurse geworden, insbesondere aber auch zu einem solchen der therapeutischen Praxis. Bei alledem bietet sich ein Rekurs auf das eigene Erleben an, mithin auf die Reflexion des eigenen Selbst.

Weyand, Gabriele (2013): FilmDynamik: Liebe – ein Versuch. In: Familiendynamik 38 (3): 249-253.

Müller-Münch, Ingrid & Holger Wetjen (2013): Change it, love it, or leave it – Wie schaffen es Prügel-Kinder, ihre Vergangenheit für die Zukunft nutzbar zu machen? Holger Wetjen im Gespräch mit Ingrid Müller-Münch über Kinder, die von ihren Eltern geprügelt wurden. In: Familiendynamik 38 (3): 254-256.

Schmitt, Alain (2013): Rezension – Matthias Ochs & Jochen Schweitzer (Hrsg.) (2102): Handbuch Forschung für Systemiker. Göttingen (Vandenhoeck & Ruprecht). In: Familiendynamik 38 (3): 257-258.

Schmitz, Christoph (2013): Rezension – Helmut Hallier (Hrsg.) (2013): Gute Beratung – zwischen Hybris und Bescheidenheit. Berlin (Leutner). In: Familiendynamik 38 (3): 258-260.

Roedel, Bernd (2013): Rezension – Arist von Schlippe & Jochen Schweitzer (2012): Lehrbuch der systemischen Therapie und Beratung I.: Familiendynamik 38 (3): 260-261.

Emlein, Günther (2013): Rezension – Oliver Jahraus, Armin Nassehi, Mario Grizelj, Irmhild Saake, Christian Kirchmeier & Julian Müller: Luhmann-Handbuch. Leben – Werk – Wirkung. Stuttgart/Weimar (Metzler). In: Familiendynamik 38 (3): 261-263.

Borst, Ulrike (2013): Editorial: Pflegefamilien professionalisieren zu wollen wäre paradox. In: Familiendynamik 38 (4): 265-265.

Wolf, Klaus (2013): Pflegefamilien als unkonventionelle Familien. In: Familiendynamik 38 (4): 268-277.

abstract: Die Betreuung in Pflegefamilien stellt eine wichtige Antwort auf die zentrale gesellschaftliche Frage dar, was mit den Kindern geschehen soll, die von ihren biologischen Eltern (zeitweise) nicht betreut werden können. Pflegefamilien sind keine Organisationen, sondern unkonventionelle Familien, die außerdem Teil einer Herkunftsfamilien-Pflegefamilien-Figuration sind. Den Pflegefamilien werden dabei – wie den Herkunftsfamilien und den Kindern – komplizierte Aufgaben zugemutet. Um diese Aufgaben konstruktiv bewältigen zu können, sind sie auch auf die professionelle Unterstützung durch einen Sozialen Dienst angewiesen. Dessen Professionalität zeigt sich in dem Respekt vor dem privaten Leben der Familie und dem Verzicht auf kolonialisierende Interventionen.

Unterberg, Anika, Martin Schröder, Tania Pérez, Alain Di Gallo & Marc Schmid (2013): Der Zusammenhang von elterlichem Stress, Bindungsproblemen und psychischer Belastung von Pflegekindern. In: Familiendynamik 38 (4): 278-288.

abstract: Pflegekinder gelten als Hochrisikogruppe für die Entwicklung psychischer Störungen und Bindungsprobleme, was zur Überforderung von Pflegeeltern führen kann. Dies hat wiederum Auswirkungen auf die Entwicklung der Pflegekinder. Um zu untersuchen, inwieweit sich psychische Belastungen und Bindungsprobleme der Pflegekinder mit dem pflegeelterlichen Stress wechselseitig bedingen, wurden Fragebogendaten von 165 Pflegekindern und ihren Pflegeeltern analysiert. 53,4 % der Pflegekinder erreichten einen Wert bezüglich der Bindungsauffälligkeit, welchen nur 10 % der Allgemeinbevölkerung aufweisen. Für 69,1 % der Pflegekinder wurde eine psychische Belastung angegeben, die im klinisch auffälligen Bereich liegt. Die Bindungsauffälligkeit, die hohe psychische Belastung, deren Interaktion, die interpersonell traumatischen Erlebnisse und die Anzahl der Betreuungswechsel klären zu 30,7 % die Varianz des pflegeelterlichen Stresserlebens auf. Demgegenüber klären der pflegeelterliche Stress und die genannten Prädiktoren gemeinsam 56,2 % der Varianz der psychischen Belastung der Pflegekinder auf. Dieser Wechselwirkungsprozess unterstreicht die Notwendigkeit systemisch anzusetzender Prä- und Interventionen, die sowohl Pflegekinder als auch deren Pflegeeltern einbeziehen sollten.

Buss, Gabriele (2013): Pflegefamilien als ein Zuhause für Kinder und Jugendliche in Krisen – eine Fachstelle im Einsatz. In: Familiendynamik 38 (4): 290-297.

abstract: Der folgende Beitrag gibt Einblicke in ein Handlungsfeld der Sozialen Arbeit im Kontext des Pflegekinderwesens. Einleitend werden relevante Grundbegriffe kurz erläutert und die Leistungsangebote einer ausgewählten Fachstelle für Krisenintervention dargestellt, die Kinder und Jugendliche kurz-, mittel- und langfristig an Gast- oder Pflegefamilien vermittelt und sie im familiären Alltag professionell begleitet. Spannungsfelder zwischen Alltags- und professionellen Kompetenzen werden aufgezeigt. Anhand eines Fallbeispiels erfolgen konkrete Einblicke in den beruflichen Alltag der Fachstelle und eines betroffenen Jugendlichen. Den Abschluss bilden Chancen und Risiken der Neuerungen im Pflegekinderwesen der Schweiz sowie daraus resultierende Perspektiven für Fachpersonen der Sozialen Arbeit in der Pflegekinderhilfe.

Schmidt, Elisa, Wiebke Ahrens, Lena Grones, Mira Willnath & Johannes Jungbauer (2013): Aufsuchende Familientherapie (AFT) aus Sicht von Klientinnen und Klienten. Ergebnisse einer qualitativen Familienstudie und Implikationen für die psychosoziale Praxis. In: Familiendynamik 38 (4): 298-306.

abstract: Fragestellung: In einer qualitativen Studie zur Aufsuchenden Familientherapie (AFT) wurden subjektive Sichtweisen und Bewertungen von AFT-KlientInnen rekonstruiert, um daraus Empfehlungen für die psychosoziale Praxis abzuleiten. Methodik: In leitfadengestützten Interviews wurden 14 Familienmitglieder aus vier Familien zu einer in Anspruch genommenen AFT befragt. Zur Auswertung wurden fallrekonstruktive und inhaltsanalytische Verfahren genutzt. Ergebnisse: Obwohl die AFT zum Teil sehr unterschiedlich bewertet wurde, zeigte sich insgesamt ein hohes Maß an Zufriedenheit mit der erhaltenen Hilfe. Die AFT wurde als effektive Intervention eingeschätzt, die das familiäre Zusammenleben verbessert und die Familienbeziehungen stärkt. Neben AFT-spezifischen Elementen (aufsuchendes Setting, systemische Techniken) wurden vor allem generelle Wirkfaktoren (therapeutische Beziehung, Passung zwischen KlientIn und TherapeutIn) als hilfreich beschrieben. Es fanden sich allerdings auch Hinweise auf die Schwierigkeit, Kinder und Jugendliche angemessen und kindgerecht in den Therapieprozess einzubeziehen. Diskussion: Die AFT stellt eine wertvolle Bereicherung für die Kinder- und Jugendhilfe sowie für die Arbeit mit psychosozial hoch belasteten Familien dar.

Rademacher, Jeanne, Wolfgang Lehmann, Daniel Menzel & René Lampe (2013): Zähmung des Zorns – Effekte Systemischer Einzeltherapie bei gewalttätigem Verhalten. In: Familiendynamik 38 (4): 308-321.

abstract: Ziel dieser Studie war der Wirksamkeitsnachweis Systemischer Einzeltherapie in unterschiedlichen Therapiekontexten. Im Rahmen eines Drei-Gruppen-Planes verbunden mit einer Prä-Post-Test-Messung wurde bei 49 männlichen Klienten (Alter: M = 31.1, SD = 11.7) untersucht, inwieweit Systemische Einzeltherapie Aggressivität verringern sowie die Lebenszufriedenheit steigern kann. Eine Versuchsgruppe (VG1 = 18) nahm Systemische Einzeltherapie freiwillig, eine zweite (VG2 = 19) in einem sog. Zwangskontext (Bewährungsauflage) in Anspruch, beide Gruppen über einen Zeitraum von acht Wochen (sechs Sitzungen). Die Kontrollgruppe (KG = 12) erhielt keine Therapie (Wartegruppe). Hinsichtlich soziodemografischer Daten unterschieden sich die drei Untersuchungsgruppen nicht. In den abhängigen Variablen Aggressivität und Lebenszufriedenheit fanden sich im Prä-Test keine Unterschiede zwischen den drei Untersuchungsgruppen. Nach der Intervention zeigten sich signifikante Unterschiede zwischen beiden VG und der KG. Bei beiden Therapiegruppen konnte eine Verringerung in unterschiedlichen Aggressivitätsdimensionen sowie eine positive Wirkung der Therapie auf verschiedene Lebenszufriedenheitsbereiche nachgewiesen werden. In der KG hingegen fanden sich keine Veränderungen in den untersuchten Aggressivitätsdimensionen sowie Merkmalen der Lebenszufriedenheit.

Kaiser, Peter (2013): Schwiegermutter mit System. Ressourcen und Anfälligkeiten von Schwiegerbeziehungen. In: Familiendynamik 38 (4): 322-333.

abstract: Wer eine Partnerschaft eingeht, erhält meistens auch eine Schwiegermutter und verschafft Mutter und Partner/Partnerin eine Schwiegerbeziehung. Die Begegnung der beiden Herkunftsfamilien ist meist ebenso unfreiwillig wie unvermeidlich. Wie komplex Schwiegerbeziehungen sind, zeigt sich anhand von Ansätzen und Befunden verschiedener Disziplinen: Die evolutionäre Perspektive mag sich am »Egoismus« der einzelnen Familien erweisen, die auf Verbreitung ihrer Gene bedacht sind. Diese Tendenz setzt sich fort bei der Weitergabe des sozialen Erbes. Dabei zeigt sich, dass Schwiegerbeziehungen nicht unabhängig sind vom Systemkontext der Herkunftsfamilien, ihrer Subsysteme (v. a. den Paardyaden) sowie ihrer Angehörigen mit ihren je spezifischen Merkmalen. Zugleich unterliegen auch Schwiegerbeziehungen Entwicklungen, Mechanismen und Konstellationen im Lebens- und Familienzyklus. Der Beitrag stellt Befunde aus verschiedenen Forschungsfeldern dar und versucht, Schwiegerbeziehungen multiperspektivisch zu begreifen und sodann ein Modell der Lebens- und Beziehungsqualität für Schwiegerbeziehungen zu skizzieren. Schlussfolgerungen für weitere Forschung sowie für Beratung und Prävention werden diskutiert.

Borst, Ulrike, Arist von Schlippe & Hans Rudi Fischer (2013): Was tun bei Wertekonflikten zwischen Therapeuten und Klienten? In: Familiendynamik 38 (4): 334-336.

Omer, Haim & Arist von Schlippe (2013): »Ein Anker hat eine besondere Kraft.« Der israelische Psychologe Haim Omer im Gespräch mit der Familiendynamik. In: Familiendynamik 38 (4): 337-339.

Kalckreuth, Barbara, Wolfgang Kalckreuth & Christiane Wiesler (2013): Werdende und junge Väter in der Säuglings-Kleinkind-Eltern-Psychotherapie – Depression und andere Reaktionen von Vätern auf Schwangerschaft, Geburt und erste Monate des Babys. In: Familiendynamik 38 (4): 340-345.

Fassbind, Patrick (2013): Auswirkungen der Organisation des behördlichen und freiwilligen Kindesschutzes und der gesetzlichen Regelung des Obhutsentzuges auf die Platzierung von Kindern in der Schweiz. In: Familiendynamik 38 (4): 346-350.

Frick, Jürg (2013): Rezension: Sabine Trautmann-Voigt & Bernd Voigt (2013): Jugend heute. Zwischen Leistungsdruck und Freiheit. Gießen (Psychosozial). In: Familiendynamik 38 (4): 351-351.

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