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Arbeiten in und mit Metaphern: eine konzeptionelle Anregung

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Rudolf SchmittIn einem spannenden Aufsatz für resonanzen – E-Journal für biopsychosoziale Dialoge in Psychotherapie, Supervision und Beratung befasst sich Rudolf Schmitt, Psychologe und Professor an der sozialwissenschaftlichen Fakultät der Hochschule Zittau-Görlitz, mit der Rolle von und dem Umgang mit Metaphern in Beratung und Therapie, vor allem hinsichtlich der – oft wenig bewussten – metaphorischen Strukturierung des Denkens und Handelns von BeraterInnen und TherapeutInnen. Im abstract heißt es: „Der Umgang mit Metaphern in Beratung und Therapie wird oft selbst nach der Logik eines Werkzeugs diskutiert, als wären Metaphern Instrumente, die man kunstfertig einsetzen könnte. Die von der kognitiven Linguistik (Lakoff & Johnson, 1980, 1998) abgeleitete Metaphernanalyse erschüttert dieses naive Selbstverständnis: Auch BeraterInnen und TherapeutInnen leben in ihren kaum bewussten metaphorischen Mustern, und qualitative Forschung zeigt, dass metaphorische Kommunikation ein situatives und interaktives Phänomen ist, zu dem alle Teilnehmenden beitragen. Der Aufsatz fasst den aktuellen Diskussionsstand zusammen und schlägt eine behutsame und reflexive Vorgehensweise vor.“ Weiter heißt es im Text: „Die folgenden Überlegungen zum Umgang mit Metaphern in Beratung und Therapie sind von der Überzeugung getragen, dass die Pose des genialischen Deuters und poetischen Helden, die schulenübergreifend zu finden ist, wenig zum Verständnis metaphorischer Kommunikation beiträgt, oder, genauer gefasst: Das Reden über Metaphern in Beratung und Psychotherapie ist selbst oft gerahmt von der metaphorischen Übertragung des Helden und des Magiers auf den (fast immer männlichen) Therapeuten. Hier soll eine vorsichtigere Position des Intervenierens mit Metaphern entwickelt werden, die davon ausgeht, dass Metaphern kulturelle Rahmungen unseres Denkens bilden, die auch das Handeln und das Selbstverständnis von BeraterInnen und TherapeutInnen prägen. Der Umgang mit Metaphern in dieser Perspektive leitet sich aus der doppelten Reflexion von Metaphern ab, sowohl jener Sprachbilder der KlientInnen, aber auch unserer eigenen, in denen wir (noch) befangen sind. Das heißt nicht, dass man frei von Bildern sein könnte – jedoch könnte die Benennung eigener leitender Bilder ein Schritt zur Distanzierung sein.“
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